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Stardoc 03 - Die Flucht

Stardoc 03 - Die Flucht

Titel: Stardoc 03 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Untersuchungszimmer. Kommen Sie in ein paar Stunden wieder.«
    Der Patient stakste hinaus und murmelte keine Komplimente über mich und den medizinischen Berufsstand.
    Ich ging wieder zu dem verletzten Hsktskt, der langsam zu sich kam. Er begann sich hin und her zu werfen, Schmerzensschreie lösten sich aus seiner Kehle. Jetzt waren die Zenturons doch praktisch.
    »Haltet seine Glieder fest und helft mir, ihn festzuschnallen. Nein, nicht das Verletzte, du Idiot.« Ich schaute über die Schulter. »Schwester, wenn Sie mit Ihrer Glotzerei fertig sind, hätte ich gern einen Injektor.«
    Ein gründlicher Scan förderte weitere Gewebe- und Muskelschäden zutage, und ich wies Ahrom an, mir die größte Schiene zu holen, die wir hatten.
    Einer der Zenturons stand neben meinem Ellenbogen, und ich schaute ihn an. »Womit genau hat der Sklave diesen Mann angegriffen?«
    »Mit seinem Fuß.«
    Jetzt erkannte ich den Abdruck einer breiten Fußsohle auf dem Fleisch. Kein Zweifel, Major Devrak war der Angreifer gewesen. Soweit ich wusste, war er der einzige Trytinorn auf Catopsa und doppelt so groß wie der nächstkleinere Gefangene. Die Hsktskt waren gezwungen gewesen, einen Shuttle umzubauen, nur um ihn von der Perpetua herunterzukriegen.
    »Wo ist der Angreifer?« Die Hsktskt antworteten nicht, also hörte ich auf zu arbeiten. »Sagt mir nicht, dass ihr ihn umgebracht habt.«
    »Der Major wird in Einzelhaft genommen«, sagte Reever, als er in die Klinik kam und sich ans Ende des Untersuchungstisches stellte. »Wird der Zenturon wieder gesund?«
    Ich verabreichte dem Patienten eine Betäubungs- und Schmerzmittel-Mischung und half Ahrom dabei, die Schiene anzulegen, bevor ich antwortete. »Das sollte er, vorausgesetzt, er bleibt eine Woche im Bett und lässt die Gliedmaße heilen.«
    »Kümmere dich darum«, sagte Reever zu einem Zenturon und wandte sich dann an meinen Praktikanten. »Können Sie die Behandlung alleine fortsetzen?«
    Ahroms knotige Haut pulsierte und wurde dunkler. »Natürlich kann ich das, aber …«
    Reever packte meinen Arztkoffer und meinen linken Arm. Einen Augenblick später zerrte er mich bereits durch den Gang.
    »Hey!« Ich versuchte mich loszumachen. »Ich muss arbeiten!«
    »Einige Gefangene müssen behandelt werden«, sagte er.
    »Dann schick sie zur Klinik. Ich habe die letzten fünf Tage Däumchen gedreht.«
    »Sie weigern sich.«
    Ich wollte fragen, warum, erinnerte mich dann aber an die Worte des großmäuligen Gefangenen und presste die Lippen zusammen. »Wie viele müssen behandelt werden?«
    »Vierzig. Möglicherweise mehr.«
    Wir erreichten die Gemeinschaftsräume der Reihung Drei, wo eine Gruppe männlicher Gefangener zum Essen versammelt worden war. Ein Kreis aus Hsktskt-Zenturons umringte die große Gruppe und hatte die Waffen bereit. Ich fand heraus, warum, als ich einen beiseite schob, um besser sehen zu können.
    Eine Gruppe von Männern in blutverschmierter Kleidung schubste sich gegenseitig herum und fauchte sich an, andere lagen verwundet auf dem Boden. Überraschenderweise waren alle Verletzten weiblich. Das ergab keinen Sinn.
    Major Devrak trompetete über die anderen Stimmen hinweg und ich hatte kein Problem, ihn zu verstehen: »… ein ehrenvoller Tod! Es ist besser zu sterben, als sich den Monstern zu ergeben!«
    Ich sah, dass Lieutenant Wonlee vor dem Major stand, die Krallen zum Angriff bereit. Aber er hatte sie auf den Liga-Unterkommandanten gerichtet. Das verwirrte mich vollends.
    »Du hast sie verdorben!« Wonlee trat näher. »Sie wollte nicht mehr auf mich hören.«
    Fäuste, Gliedmaßen und Tentakel schlugen gegeneinander.
    Ich wandte mich an die Wache neben mir. »Kannst du einen Warnschuss abgeben, ohne mir noch mehr Arbeit zu machen?«
    Der Zenturon schaute zu Reever, der nickte. Das Monster richtete sein Gewehr auf die Decke und aktivierte die Waffe. Einen Moment später erschütterte ein lauter Knall die Gemeinschaftsräume, und alle hörten auf zu kämpfen.
    Ich ging zur ersten liegenden Gestalt und kniete mich neben sie. Sie plapperte und zuckte, ihre Körpertemperatur war erhöht. Ein roter, fleckiger Ausschlag bedeckte ihr Gesicht und ihre oberen Gliedmaßen.
    Ich öffnete meinen Koffer und holte den Scanner heraus. »Bringt mir eine Decke oder eine Thermodecke hierher.«
    Für einen Moment war es vollkommen still. Dann warf mir jemand ein gefaltetes Betttuch zu. Ich fing es und bedeckte die zitternde Frau damit, dann führte ich einen internistischen Scan durch.

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