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Stardoc 03 - Die Flucht

Stardoc 03 - Die Flucht

Titel: Stardoc 03 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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beschloss, ihr nicht zu erzählen, dass ich diese spezielle Mikrobe noch nie gesehen hatte und dass sie nicht in der Datenbank verzeichnet war. Schlimm genug, dass ich selbst schlotterte, da wollte ich nicht zusätzlich eine Panik anzetteln.
    »Auf ihre Seite, du stellst dich natürlich.«
    »Wenn ich das täte, wäre es der erste Punkt auf meiner Liste, dich zu vergiften.« Ich schaltete den Scanner aus. »Bereite eine Autopsie vor.«
    Die Autopsie an Wonlees Frau dauerte beinahe zwei Stunden, aber ich wollte es langsam angehen lassen und alle anderen Möglichkeiten ausschließen. Ich wusste in dem Moment, als ich die angeschwollene Meninges durchschnitt, dass Mareek an Meningitis gestorben war – Schleimhautexsudat verklebte die Windungen auf der Hirnoberfläche, und ein Scan offenbarte eine massive Absonderung von Zytokinen in den basalen zerebralen Arterien.
    Trotzdem brachte mir die Autopsie nur die Bestätigung der Todesursache. Die Krankheit war nicht durch etwas ausgelöst worden, das sie verzehrt hatte. Vergleichende Scans der Überlebenden ergaben, dass nur zwei von ihnen in den letzten zwölf Stunden das Gleiche gegessen hatten. Den anderen waren Mahlzeiten serviert worden, die auf den Anforderungen ihrer Spezies basierten.
    Und das Schlimmste? Ich fand in ihrem Körper nicht eine Spur der Mikrobe.
    Ich führte Rückenmarkspunktionen bei den Überlebenden durch und verifizierte, dass sie alle mit dem Bakterium infiziert waren.
    Die Mikrobe selbst war sehr seltsam. Das achteckige Bakterium besaß eine zähe äußere Zellhaut, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Die dunkelgrüne Membran verdunkelte sich ein paar Minuten nach der Entnahme aus dem Körper und verbarg den Zellkern vollständig. Es widerstand auch all meinen Versuchen, eine Probe aus dem Innern zu entnehmen.
    Da das Bakterium, das die Meningitis auslöste, auf viele Arten zu den Opfern gebracht worden sein konnte, war ich wieder zurück auf Feld eins.
    »Sie haben es sich also nicht über die Nahrung eingefangen.« Ich legte meine Ausrüstung ab, reichte Zella das Datenpad mit der forensischen Analyse und gähnte. »Ich kann nicht mehr geradeaus denken.«
    »Schlafen, du gehst.« Dchem-os machte Notizen in der entsprechenden Akte. »Nach dir schicken, ich werde eines der Monster, verändert, wenn sich der Zustand der Frauen.«
    »Warum bist du plötzlich so hilfsbereit?«
    »Meine Freunde, sie sind«, sagte Dchem-os.
    Sicher. Hatte natürlich nichts mit mir zu tun. Wie konnte ich das nur denken?
    Ich winkte eine Wache herbei, damit sie mich zurück in meine Kammer brachte, aber sie bewegte sich nicht. »Komm schon, ich bin müde.«
    »OberHerr HalaVar hat uns angewiesen, dir uneingeschränkte Bewegung zu erlauben«, sagte der Hsktskt und reichte mir die Kleidung eines Vertrauensgefangenen.
    Ich fragte mich, was der Grund war. »Wurde auch Zeit. Gelb zu tragen, hängt mir langsam zum Hals raus.«
    Ich ging in mein Zimmer und fand die Tür einen Spalt weit offen. Ich registrierte es kaum, bis ich auf meiner Pritsche saß und erkannte, wer fehlte. »Jenner?«
    Er war weg.
    Da ich jetzt uneingeschränkten Zugang zur Anlage hatte, machte ich mir nicht die Mühe, die Hsktskt wegen meines vermissten Haustiers anzusprechen. Ich suchte selbst und fing mit den Kammern in der direkten Umgebung an.
    Ich weiß, dass ich die Tür zugemacht habe, dachte ich, während ich von Raum zu Raum ging und hineinschaute, hinter und unter alles, was eine kleine Katze verbergen könnte. Wenn ich das nicht tat, würde möglicherweise ein hungriger Zenturon Jenner vor mir finden …
    Mit steigender Besorgnis wurde auch mein Schritt schneller. Ich lief die Reihen der Gefangenenzellen entlang und tat so, als würde ich die wütenden Rufe nicht hören. Die Suche in den Gemeinschaftsräumen ergab nichts.
    Wo war er? Was war mit ihm passiert?
    Das war alles meine Schuld, entschied ich, während ich in einen Gang eilte, in dem ich noch nicht gewesen war. Wenn ich Jenner auf der Sunlace nicht hätte frei laufen lassen, wäre er hier nicht aus meinem Quartier spaziert. Ich hatte ihm zu viel Freiheit gegeben und nicht über die damit verbundenen Gefahren nachgedacht.
    Eine klamme Enge bildete sich in meiner Brust. Oh Gott, wenn ich ihn verliere, habe ich gar nichts mehr.
    Der Gang endete in einer verwirrenden Höhle, in der unzählige quarzartige Säulen aus dem Boden ragten. Sie waren kleiner und dichter als die Turmstrukturen, verwandelten das Innere in ein großes gläsernes

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