Stardoc 03 - Die Flucht
Grund, dass sie genug von den Reparaturen hatte, und wollte entlassen werden. Ich stritt mit ihr, bis sie die Infusionen aus ihren Gliedmaßen zog und sich aus dem Bett rollte.
»Ich habe nicht zwei ganze Schichten damit zugebracht, dein Gesicht wieder zusammenzusetzen, damit du jetzt verschwindest und meine Arbeit ruinierst!«, rief ich, als sie an mir vorbeistapfte. »Und außerdem muss ich erst noch die kosmetischen Reparaturen vollenden, du dumme Echse!«
Sie blieb einen Augenblick stehen. »Ich will keine weitere Wiederherstellung meines Gesichts, Terranerin.« Und damit ging sie.
Wütend auf mich selbst und die Hsktskt trat ich gegen einen Sichtschutz, der umfiel.
Dahinter setzte sich ein nackter und definitiv erschrockener Jgrap auf und zog Kroni in eine schützende Umarmung. »Du kannst mich an die Monster ausliefern, aber ich werde nicht zulassen, dass du ihr …«
»Oh, kommt schon.« Ich drehte mich um und ging weg.
Ich begann meine Freizeit mit schlechter Laune, weil ich die Teenager schon wieder erwischt hatte und nicht fähig gewesen war, FurreVa aufzuhalten. Darum wohl sah ich den Schatten nicht hinter der Tür hervorkommen, als ich sie schloss.
In einem Moment zog ich meinen Kittel aus, und fluchte im Stillen über die einzige Hoffnung, die mir blieb; im nächsten Augenblick warf mich etwas mit dem Gesicht voraus gegen eine Kristallwand.
»Zeit, die Rechnung zu begleichen, Doktor.«
Shropana.
Ich konnte die Arme gerade noch hochreißen, um zu verhindern, dass er mir den Schädel zertrümmerte, aber der harte Treffer in meinen Nacken ließ mich auf die Knie sacken. Ich fiel zu Boden, hörte Jenner aufjaulen und hob den Kopf weit genug, um zu sehen, dass der Colonel meine wütende, sich wehrende Katze im Nacken gepackt hatte.
»Ich weiß, dass dieses Ding dir etwas bedeutet.« Er schloss die Klaue, um Jenner die Luft abzudrücken. »So viel, wie mir mein Kommando bedeutete, denke ich.«
»Nein …« Ich versuchte auf die Beine zu kommen, von dem verzweifelten Wunsch getrieben, mein Haustier zu retten.
Shropana versetzte mir einen Tritt, sodass ich auf die Seite fiel, und ließ dann meine Katze über meinem Gesicht baumeln. »Verabschiede dich.«
Jenners verzweifelte Bewegungen wurden langsamer, und ich versuchte erneut aufzustehen. Ein weiterer Tritt ließ mich gegen den Fuß meiner Konsole prallen. Ich streckte die Hand aus, hoffte den Rufknopf zu erwischen, aber der Colonel rammte mir erneut den Fuß in den Bauch.
»Sieh hin, Doktor. Jetzt siehst du dabei zu, wie das, was du liebst, stirbt.«
Ich krümmte mich unter der Schmerzexplosion, aber ich würde nicht ohnmächtig werden. Ich hielt meine Augen auf Jenner gerichtet, beobachtete die schwachen, zitternden Bewegungen seiner Pfoten in Shropanas Griff. Ich musste aufstehen, musste zu ihm …
»Shropana.«
Impulsfeuer warf den Colonel durch meine Kammer; er ließ Jenners schlaffen Leib zu Boden fallen. Reever erschien vor mir, ein Gewehr auf den Liga-Kommandanten gerichtet.
Um Atem ringend kroch ich zu meinem Haustier und zog es in meine Arme; legte die Hand auf seinen Brustkorb; verletzt, aber er atmete noch. Ich schluchzte vor Erleichterung und drückte den kleinen, warmen Körper gegen meine Brust.
»Zenturon.« Reever deaktivierte das Gewehr und stellte sich vor mich. »Entfernt diesen Gefangenen augenblicklich.« Er legte die Waffe beiseite und hob mich auf die Arme.
»OberHerr?«
Er atmete scharfein. »Ich kümmere mich darum.«
Ich war zu erschöpft, um mehr zu tun, als ihn anzustarren; in seine zusammengekniffenen, funkelnden Augen; auf Lippen, so fest zusammengepresst, dass sie wie ein weißer Strich wirkten; auf seine Wangenmuskeln, die angespannt und gerötet waren. Ich konnte es nicht glauben. Der emotionslose, ausdruckslose Reever zeigte alle körperlichen Anzeichen von Wut.
Das überraschte mich nicht; es verblüffte mich auf das Äußerste.
Gleichzeitig zog einer der Zenturons den fast bewusstlosen Shropana auf die Beine. »Was sollen wir mit dem hier tun, OberHerr?«
Reever schaute auf mich, dann wandte er sich um und antwortete: »Exekutiert ihn.«
Ich gebe zu, ein Teil von mir stimmte ihm zu. Ein anderer Teil wollte ihnen sogar dabei zusehen. Aber der Arzt in mir überstimmte beide Teile. »Nein. Nicht. Ich bin in Ordnung. Jenner lebt noch.«
Reever nahm wieder eine Farbe an, die an den Normalzustand erinnerte. Aber sein Tonfall blieb der gleiche – so eisig, wie er nach der Sache in Bergwerk Neun gewesen
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