Starfire - Kreuzzug: Starfire 2 (German Edition)
oder Mitgefühl veranlasst hatten, war ihm immer noch nicht ganz klar, aber was der Arzt ihm berichtet hatte, erfüllte ihn mit Hoffnung, der einzigen Hoffnung, die er hatte.
Er löste einen Arm aus der Verschränkung, um die Ehrenbezeigungen der Wachen zu erwidern. Die Marines, Teil seiner persönlichen Sicherheitskräfte, standen mit ausdrucksloser Miene da, als er leicht an die Tür klopfte, sie dann öffnete und eintrat.
Das Schlafzimmer war in aller Eile in eine Zelle umgebaut worden, und der Klebstoff, mit dem die Plastikstangen vor dem Fenster befestigt waren, hatte am Sims Eiszapfen aus Polymer hinterlassen. Zeit, das thebanische Mobiliar zu entfernen, war nicht gewesen, aber auch wenn das Bett zu niedrig und damit für die Gefangene unbequem war – sie lebte immerhin.
Von seinem Klopfen gewarnt, hatte sie sich aufgesetzt um ihn zu empfangen, und ihre dunkelgrünen Augen sahen ihn gerade an. Ihr Gesicht wirkte ruhig, aber an ihrer Wange, die ein Schlag mit einem Gewehrkolben aufgerissen hatte, sah er die feuchte Spur einer Träne. Sie saß unbewegt mit gefalteten Händen da, aber der Anschein von Fügsamkeit konnte ihn nicht täuschen. Obwohl sie einen halben Meter größer als er war, hatte er ihr gegenüber einen Gewichtsvorteil, aber sie hatte immerhin drei gut trainierte Soldaten verletzt, einen von ihnen tödlich – und das nur mit dem Kampfmesser, das sie an sich versteckt hatte.
»Guten Tag, Corporal MacDougall«, sagte er schließlich. »Ich bin Lantu, First Admiral des Schwerts von Holy Terra.« In ihren Augen flackerte es wild, als sie seinen Namen hörte, und sie hatte bereits versucht, seine Leute dazu zu bringen, sie zu töten. Würde sie die Gelegenheit, den Militärbefehlshaber des Volkes mit in den Tod zu nehmen, zu einem weiteren Versuch veranlassen? Fast wünschte er es sich.
»Da ich weiß, wer Sie sind, muss Ihnen auch Folgendes klar sein: Mir ist bekannt, dass Sie über Informationen verfügen, die ich brauche. Ich habe aber nicht die Absicht, Ihnen dieses Wissen mit Gewalt zu entreißen.« Von ihrer ungläubigen Miene amüsiert, schnaubte er leise, ohne das eigentlich zu wollen, aber sie zuckte mit keiner Wimper.
»Die Büttel wissen nicht, dass ich Sie habe« – das hoffe ich! –, »und ich habe nicht vor, es ihnen zu sagen. Ihr Name ist einer von mehreren, die ich hatte markieren lassen, mit der Anweisung, Sie direkt zu mir zu bringen, falls Sie gefangen werden. Und Sie sind meine Gefangene.«
»Warum?« Das war das erste Mal, dass sie sprach, und sie erschreckte ihn damit beinahe.
»Das weiß ich selbst nicht genau«, gab er zu. »Neugierde zum Teil, aber ich habe … andere Gründe. Wie Sie wissen, habe ich andere Guerillas freigelassen« – ihre Augen verengten sich leicht, als er es vermied, das Wort »Terroristen« zu gebrauchen – »und ihnen Botschaften an Sergeant MacRory übergeben. Falls ich weiterhin sicher sein kann, dass andere nichts von Ihrer Gefangennahme hören oder wer Sie wirklich sind, hoffe ich, Sie auf dieselbe Weise freilassen zu können.«
»Warum?«, wiederholte sie.
»Ich …« Lantu hielt inne, er war nicht imstande, einem Menschen gegenüber seine Zweifel zu gestehen. So zuckte er bloß die Achseln und erwiderte ihren stechenden Blick. »Aber zunächst einmal, brauchen Sie irgendetwas? Brauchen Sie zusätzliche ärztliche Hilfe?«
»Nein.« Er nickte und wandte sich zur Tür, aber ihre eisige Stimme ließ ihn sich umdrehen. »Ich hatte mehr von Ihnen erwartet, First Admiral. Peaceforcer verstehen sich genauso gut wie Sie auf die ›Guter Polizist, böser Polizist‹-Technik wie Sie.«
Er war kurz verwirrt, aber dann begriff er und lachte. »Sie missverstehen mich, Corporal MacDougall. Nach den Maßstäben des Volkes bin ich im Augenblick ein sehr ›böser Polizist‹. Ich erspare es Ihnen, die Gründe dafür zu erklären – Sie würden mir ohnehin nicht glauben –, aber eines will ich Ihnen sagen. Für den Augenblick sind Sie völlig sicher, nicht nur vor mir, sondern auch vor den Bütteln und der Inquisition selbst.«
Sie starrte ihn ungläubig an, und er zuckte die Achseln.
»Sie sind schwanger«, sagte er mit sanfter Stimme. »Beim Volk ist das ein äußerst heiliger Zustand, ein Zustand, den nicht einmal die Inquisition wagen würde zu gefährden.«
»Warum? Ich bin eine ›Ungläubige‹ und ich habe nicht die Absicht, daran etwas zu ändern«, sagte sie kühl.
»Mag ja sein, aber Ihr Kind hatte keine Gelegenheit, eine Wahl zu
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