Starfire - Kreuzzug: Starfire 2 (German Edition)
…«
»Schweig!« Manaks Hand mit dem schweren Kaplansring krachte wie ein Pistolenschuss auf Lantus Schreibtisch. »Wie kannst du es wagen , mir zu widersprechen? Hat Holy Terra dir Ihre Gedanken anvertraut?!«
»Aber Heiligkeit, wir …«
»Schweig, sage ich! Ich habe die ketzerischen Worte anderer gehört, das Flüstern von Defätismus! Ich will nichts mehr davon hören!«
»Aber das müsst Ihr, Heiligkeit. Bitte, Ihr müsst der Wahrheit ins Auge sehen.«
»Holy Terra!« Manak strahlte den Admiral an. »Du, Lantu? Du würdest mich verraten? Den Glauben verraten? Ja«, flüsterte er, und seine Augen waren plötzlich riesengroß. »Das würdest du. Terra möge mir verzeihen, Father Shamar hat mich gewarnt, und ich wollte nicht auf ihn hören! Aber tief im Herzen habe ich es gewusst. Vielleicht habe ich es immer gewusst.«
»Hört mir zu.« Lantu stand hinter seinem Schreibtisch, und Manak fuhr entsetzt vor ihm zurück, schlug wie gegen einen Dämon mit der Hand den Kreis Terras. Lantu hatte das Gefühl, sein Herzschlag würde aussetzen, aber er wagte es nicht zurückzuweichen. »Was auch immer Ihr jetzt denkt, Ihr habt mich gelehrt , dem Volk zu dienen, und weil Ihr das getan habt, kann ich nicht zulassen, dass Ihr das tut! Ihr dürft das diesen Leuten nicht antun und niemals – niemals – unserem eigenen Volk und unserer Welt!«
»Zurück!« Manak sprang ruckartig auf und trat zwei Schritte zurück. »Komm mir nicht näher, Ketzer!«
»Heiligkeit!« Der Hass in Manaks Stimme ließ Lantu zusammenzucken.
»Mein Blick ist jetzt klar!«, schrie Manak wild. »Hinter mich, Satan-Khan! Ich stoße dich aus! Ich erkläre dich als doppelt verdammt, Ketzer und Abtrünniger, und verdamme deinen Unglauben ins Feuer der Hölle!«
Lantu stöhnte, hob beide Hände gegen die Exkommunikationsformel und hatte das Gefühl, ihm würde ein Dolch ins Herz gestoßen. Er war trotz allem ein Sohn der Kirche, erzogen im Glauben – erzogen von derselben liebenden Hand, die ihn jetzt in die Dunkelheit stieß.
Aber die Dunkelheit griff nicht nach ihm, und er senkte die Hände, starrte in das vom Hass verzerrte Gesicht des einzigen Vaters, den er je gekannt hatte, und die unbeugsame Pflicht und Integrität, die jener Vater ihn gelehrt hatte, gaben ihm Kraft.
»Ich kann Euch das nicht tun lassen, Heiligkeit. Ich werde es nicht zulassen.«
»Ketzer!«, schrie Manak und griff nach der Pistole an seiner Seite.
Schmerz und Entsetzen erfüllten Lantu – schrecklicher Schmerz, dass es so weit gekommen war, und gleichermaßen schreckliche Furcht. Nicht um sein Leben, denn er wäre mit Freuden gestorben, um nicht solchen Hass in Manaks Augen sehen zu müssen, sondern aus Furcht vor etwas wesentlich Schlimmerem. Furcht vor dem Wahnsinn, der seinen Vater erfasst hatte und der ihr Volk vernichten würde, wenn man ihm nicht Einhalt gebot.
Fäuste hämmerten an seiner Bürotür, als Manaks Leibwächter auf den Schrei des Fleet Chaplain reagierten, aber die massive Tür hielt ihnen stand, und die Holsterklappe öffnete sich. Der alte Mann tastete nach dem Kolben der Pistole, und Lantu spürte, wie sein eigener Körper sich bewegte, sich wie der eines Fremden bewegte. Seine Hand zuckte vor, griff nach dem Revolvergurt auf seinem Schreibtisch, schloss sich um den Griff der Pistole.
»Stirb, Ketzer! Stirb – und ich verfluche den Tag, an dem ich dich Sohn genannt habe!«
Manaks Pistole glitt aus dem Holster, der Sicherungsflügel klickte …
… und Lantu erschoss ihn mit einem ohrenbetäubenden Flammenstrahl.
»Herrjeesus!«
Tulloch MacAndrew zuckte von der Wartungsluke zurück, die er gerade hatte öffnen wollen, als er die Schüsse hörte. Dem ersten plötzlichen Feuerstoß folgte ein zweiter, dann noch einer, und noch einer!
»Heilige Mutter Gottes!«, flüsterte Davey MacIver. »Was in drei Teufels Na…?«
»Keine Ahnung«, sagte Angus und lud die eigene Waffe durch, »aber das heißt, jetzt oder nie, Jungs. Seid ihr bereit?«
»Aye«, dröhnte Tulloch und warf sich mit der ganzen Wucht seiner mächtigen Schulter gegen die Luke.
Das Zugangspaneel flog krachend nach draußen, und Tulloch stürzte hindurch und drehte sich dabei nach rechts. Eine einzelne Wache rannte durch einen schwach beleuchteten Flur auf ihn zu, und Tullochs Karabiner knatterte. Die Wache ging krachend zu Boden, und Angus und MacIver führten die anderen durch die Luke nach links auf die Stelle zu, wo sie die Schüsse gehört hatten, gefolgt von Tulloch, der
Weitere Kostenlose Bücher