Starfire - Kreuzzug: Starfire 2 (German Edition)
Uniformrocks vergraben, im Konferenzraum der HARUNA auf und ab. Das Problem war, dass alles von den Annahmen abhing, die sie in den Computer eingegeben hatte. Wenn die Thebaner gemäß ihrer eigenen taktischen Doktrin verfuhren und wenn sie nichts von ihren winzigen Trägern wussten, sollte es möglich sein, dass sie unversehrt so, wie Antonows raffinierter Plan das vorsah, in das System von Theben eindringen konnte. Und wenn sie unversehrt eindringen und sich dort außerhalb der Reichweite der Schiffswaffen halten konnte, sollten ihre Kampfjets den Knochenschädeln den Todesstoß versetzen können, da die ja über nichts verfügten, was an sie heran konnte. Wenn sie das taktische Problem mit diesen Voraussetzungen in den Computer eingab, dann vernichtete der Feind gewöhnlich nicht mehr als drei Schiffe. Wenn sie irgendeine der Annahmen änderte, stiegen die Verluste steil an. Und wenn sie zwei davon änderte, wurde ihr gesamtes Kommando völlig vernichtet.
Sie blieb stehen und starrte mit finsterer Miene in den Tank. Ihre Schiffe waren so winzig, so zerbrechlich, ganz ohne die Schilde und die Panzerung von Flottenträgern. In gewisser Weise sollte ihr das dabei helfen, sie zu schützen – sie sollten nicht wie sinnvolle Ziele aussehen, bis sie ihre Kampfjets absetzten –, aber wenn jemand auf sie schoss, waren sie mit Sicherheit erledigt.
Immer wieder war sie Antonows Planung durchgegangen und konnte an den ihr zugrunde liegenden Annahmen nichts auszusetzen finden. Nach allem, was sie wussten und beobachtet hatten, war der Plan brillant. Zum Scheitern konnte ihn nur eines bringen – wenn die Knochenschädel sie mit eigenen Kampfjets überraschten. Und deshalb musste sie der Logik in der Analyse von Commander Trevayne zustimmen.
Und dennoch war da eine tief verborgene Unsicherheit, die an ihr nagte. Und was noch schlimmer war: Sie wusste, dass dieselbe Unsicherheit auch Antonow peinigte, ob er das nun zugab oder nicht.
»Sa vasche sdrovje!«
Kthaara antwortete darauf mit einer phonetischen Annäherung an den russischen Trinkspruch, worauf er äußerst stolz war, aber Tsuschewski murmelte seine Antwort sichtlich tief in Gedanken.
»Was ist denn, Paaavaaal Saaargaajewiitsch?«, fragte der Orioner bedächtig. Dass er bald würde ins Gefecht ziehen können, hatte seine Stimmung wie stets deutlich verbessert. »Machen Ihnen die Zweifel dieses Thebaners immer noch zu schaffen?« Er knurrte abgehackt, was etwa dem ungeduldigen Schnauben eines Menschen entsprach, kippte seinen Drink hinunter, schenkte sich nach und hielt dann Tsuschewski die Flasche hin. »Kommen Sie schon, Paaascha. Warum ficken Sie eine mairkazh? «
Das war das erste Mal, dass er sich an dem schwierigen Wort versucht hatte, und Tsuschewski prustete in seinen Wodka und verschüttete auf Kthaaras lauten Aufschrei hin die Hälfte davon. Antonow gestattete sich nur ein kurzes Lächeln. Er hatte den beiden anderen den Inhalt von Howard Andersons letzter Nachricht nicht mitgeteilt. Es reichte schließlich, wenn er sich darüber ärgerte, unter politisch bedingtem Zeitdruck handeln zu müssen. Außerdem würde Kthaara es auch nicht verstehen. Für ihn war die Vorbereitung auf die Schlacht eine lästige Notwendigkeit, und er würde nie verstehen, wie man sich mehr davon wünschen konnte.
Das angedeutete Lächeln des Admirals verblasste. Er starrte brütend in sein Glas und dachte über die Machenschaften jener widerwärtigsten aller menschlichen Subspezies, der Politiker, nach. Natürlich hatte es in der Geschichte der Menschheit gelegentlich echte Staatsmänner gegeben, räumte er ein. Bedauerlicherweise nur so selten, dass die niedrigeren Gattungen des politischen Lebens im Vergleich dazu umso widerwärtiger waren. Jewgeni Owens mochte ja seinen Antrag zurückgezogen haben. Aber Pericles Waldeck hatte sich nicht geschlagen gegeben. Er hatte, um das Thema am Leben zu erhalten, einfach auf andere Spitzenleute mit weniger ausgeprägten Prinzipien umgeschaltet und schaffte es allmählich, einen Stimmungswandel herbeizuführen. Zwischen den Zeilen hatte Antonow gelesen, dass sich das auch negativ auf Andersons Befinden auswirkte. Nun, wie auch immer, der Angriff konnte nicht länger hinausgeschoben werden. Wie er gerade seinem Stab mitgeteilt hatte, würde er in sechsundneunzig Stunden beginnen.
Sollte doch alle Politiker der Teufel holen. Antonow gab sich einen Ruck und kippte seinen Wodka hinunter. Kopf hoch, Wanja! Es könnte noch schlimmer
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