Starfire - Kreuzzug: Starfire 2 (German Edition)
nicht nur eine Vorhut aus Kreuzern und Schlachtkreuzern – in Marsch setzen und Kurs auf Charon’s Ferry nehmen. Sie werden dort ein Rendezvous-Manöver mit den Thebanern einleiten und auf potenziell provozierende Maßnahmen verzichten.«
»Sir, ich muss das mit allem Respekt ablehnen«, erwiderte Li ebenso kühl.
»Sie haben keine Wahl.« Aurellis schmales Lächeln wirkte gefährlich, als er in seine Innentasche griff. »President Sakanami hat damit gerechnet, dass es … Meinungsverschiedenheiten zwischen dem militärischen und dem zivilen Teil dieser Mission geben könnte, Admiral Li, und er hat dafür gesorgt, solche möglichen Meinungsverschiedenheiten aufzulösen.«
Li faltete das Blatt auseinander, und seine Gesichtsmuskeln spannten sich. Die Anweisungen waren knapp, kalt und auf den Punkt genau, und er faltete das Papier sehr sorgfältig wieder zusammen, ehe er es in den Umschlag zurückschob.
»Glauben Sie wirklich, dass die es tun werden?«
First Admiral Lantu sah Flottenkaplan Manak dabei an, und der Geistliche zuckte die Achseln. Seine gelben Augen wirkten nachdenklich, als er sich über die Schädelplatte strich. An seiner dreifingrigen Hand blitzte sein Amtsring.
»Ja«, antwortete er schließlich. »Ich hatte meine Zweifel, als der Prophet es dekretiert hat, aber Holy Terra funktioniert auf geheimnisvolle Weise. Wie es scheint, haben unsere Worte die Ungläubigen geblendet.«
»Ich hoffe, Sie haben recht«, knurrte Lantu und wandte sich wieder seinem Panoramadisplay zu. Die Lichtpunkte der Ungläubigen-Flotte bewegten sich stetig auf ihn zu, angeführt von dem einen Zerstörergeschwader, das er als Kundschafter vorgeschickt hatte. Lantu fiel es schwer zu glauben, dass jemand so dumm sein konnte.
»Das hoffe ich«, erwiderte Manak mit der ganzen Abgeklärtheit seines Glaubens. »Die verfluchten Orioner sind Ihnen in die Falle gegangen, mein Sohn. Wenn man Kinder des Satan-Khan so leicht täuschen kann, sollte uns das dann bei den Abtrünnigen nicht noch leichter fallen?«
Lantu gab keine Antwort. Ob sie nun Satans Kinder waren oder nicht, jene Orioner hatten Mut gezeigt. Aus den ersten Berichten war deutlich hervorgegangen, dass der Enterangriff für sie eine totale Überraschung gewesen war. Sie hatten nicht die leiseste Hoffnung auf organisierten Widerstand gehabt, dennoch hatten die Brückenoffiziere der ZNAMAE lange genug standgehalten, um ihre Fusionsaggregate kurzzuschließen … und die KEPLER mit in den Tod zu reißen.
Er warf einen Blick auf das riesige Porträt des Engels Saint-Just an der Wand der Flaggbrücke und schloss mitfühlend die inneren Augenlider. Was mochte der Heilige Bote dabei empfinden, wenn solches mit seinem Volk geschah?
Admiral Li saß auf der Flaggbrücke des Superdreadnought EVEREST und ignorierte Victor Aurelli. Weder seine Ausbildung noch seine Persönlichkeit ließen zu, dass er die Verachtung, die er für den Diplomaten empfand, vor seinen Offizieren erkennen ließ, aber verdammt wollte er sein, wenn er so tat, als würde er den Mann mögen.
»Wir kommen in den Scannerbereich von Charon’s Ferry, Sir«, meldete seine Stabschefin. »Keine Abweichung in den Antriebssignaturen.«
»Danke, Christine. Irgendwelche neue Nachrichten von den Thebanern?«
»Nein, Sir.«
Li nickte und sah auf sein Display. Die »Friedensflotte« rückte weiterhin mit gleichmäßigen vier Prozent der Lichtgeschwindigkeit vor, und er versuchte nicht daran zu denken, wie weit von zu Hause entfernt sie inzwischen waren.
»Mhm …« Admiral Lantu studierte die per Relais von den Zerstörern an der Flanke übermittelten Bilder und winkte dann seinem Flag Captain. »Da, sehen Sie her. Sehen Sie, wie sorgfältig die diese Einheiten schützen?«
»Ja, Sir.« Captain Kurnash rieb sich die Oberseite seiner Schnauze und starrte auf die Schiffe inmitten der Formation der Ungläubigen. »Das sind die mit den kleinen Angriffsfahrzeugen, Sir.«
»Ich weiß.« Lantu trommelte auf die Armlehne seines Kommandosessels und überlegte. Ihre Kontaktschiffe hatten die Ungläubigen seit deren Eintritt ins Lorelei-System scharf beobachtet, und er hatte interessiert die Berichte über jene kleinen Fahrzeuge betrachtet. Bei ihren Routineoperationen hatte man erkennen können, dass sie schnell und höchst wendig waren; er hatte jedoch keine Ahnung, wie groß ihre maximale Einsatzreichweite war und wie sie bewaffnet waren. Vermutlich mit Lenkwaffen, aber mit welcher Art von Lenkwaffen? Das Volk hatte
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