Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
Himmel verunzieren. Dass er unter dem Schock der Meutereien und dem Leid, das der Tod seiner Frau und seiner Kinder ihm gebracht hatte, weiter hatte funk tionieren können, war nur seinem Verantwortungsbewusstsein zuzuschreiben. Und dann noch Colin … er scheute vor diesem Gedanken zurück, wie ein nervöses Pferd. In den Nachwirren der Schlacht hatte Trevayne seine knappe Freizeit bewusst mit einer hektischen Folge von Aufgaben gefüllt, die er sich selbst zugewiesen hatte. So wie diese: ein Besuch bei Sergei Ortegas Tochter, um ihr sein Beileid auszusprechen. Das sollte die Zeit zwischen jetzt und seinen Verpflichtungen am Abend füllen. Und völlig vergeudet würde die Zeit nicht sein. Ortegas Tochter hatte schließlich erheblichen politischen Einfluss.
Ein Windstoß hätte ihm fast die Mütze vom Kopf gerissen, als er in die Straße einbog, an der Miriam Ortegas Haus lag. Jetzt legte sich der Wind, und Trevayne schob sich die Mütze zurecht. Er sah sich um.
Die Straße verlief an der breiten Mündung des Alph entlang, führte zu einem Uferdamm und dahinter in den Hafen, in dem blaue, von Gischt gekrönte Wellen gegen die Molen schlugen. Dies war eines der ältesten Wohnviertel von Prescott City, und die Häuser waren ziemlich klein, aber gut gebaut, hauptsächlich aus Stein und Holz, wie das Häuser der ersten Besiedlungswelle häufig waren. Hochhäuser und Bauten aus Keramikbeton kamen später dazu, wenn die Grundstückspreise stiegen. Das hätte vermutlich zum Untergang der mächtigen alten Bäume geführt, die die Häuser umgaben. Sie waren meist in einer Art Neo-Tudor-Stil gehalten. Er vermutete, dass sich diese Architekturrichtung vor Ort entwickelt hatte; jedenfalls passte sie zu den verwendeten Materialien und der Umgebung.
Er sog die salzige Luft tief in die Lungen und konstatierte dann, dass er recht daran getan hatte, zu Fuß zu gehen. Reizentzug war eine Gefahr, der man im Weltraum kaum entgehen konnte; wahrscheinlich hatte sie inzwischen auch ihn ereilt. Von so viel Künstlichem umgeben, neigte das Bewusstsein dazu, sich nach innen zu kehren. Old Terra, der Planet seiner Geburt, mochte für ihn unerreichbar sein, aber hier konnte er wenigstens den Boden einer Welt berühren, die Menschen sich zu Eigen gemacht hatten.
Ein paar Kinder spielten auf der Straße. Ihr Anblick fiel wie ein Schatten über ihn, ebenso wie die tief hängenden Wolken immer wieder die Wärme von Zephrain A abhielten. Ein kleiner Junge blickte auf und lächelte ihm zu. Trevayne eilte weiter.
Miriam Ortegas Haus war nicht weit vom Uferdamm entfernt. Er trat durch das altmodische Tor in der niedrigen Steinmauer, die die Straße säumte, und registrierte den schmalen Salzrand an den der See zugewandten Steinen. Er kletterte die Stufen hinauf, klingelte und die Tür öffnete sich.
Die Frau im Eingang war Mitte bis Ende dreißig, entschied er. Sie war mittelgroß und recht kräftig gebaut; das Haar hatte sie hinten in einem strengen Knoten zusammengefasst, was ihre hohen Wangenknochen betonte. Diese Wangenknochen erinnerten Trevayne an Sergei, aber der Rest ihrer Züge, auch die stark gebogene Nase, deuteten mehr auf Sergeis verstorbene Frau, Ruth Ortega. Sie hatte von New Sinai gestammt, und ihr genetisches Erbe hatte sich deutlich im Gesicht ihrer Tochter ausgeprägt. Eine Schönheit war Miriam Ortega nicht, dachte er.
»Miss Ortega?«
»Ja. Sie müssen Admiral Trevayne sein. Ihr Adjutant hat heute schon angerufen. Kommen Sie doch bitte herein.« Ihre Stimme klang leicht rauchig, aber fest. Sie wirkte zwar düster, aber in der Stimme war kein Zittern wahrzunehmen.
Sie führte ihn durch einen kurzen Flur in ein Wohnzimmer, dessen große Fensterfront auf die Straße hinausblickte. Das Zimmer wirkte nicht gerade unaufgeräumt, aber sehr bewohnt. Altmodische Bücherregale säumten es. Am Fenster stand eine Staffelei mit Farben und Pinseln. An der Seite war ein Schreibtisch zu sehen, der um einen funktionellen Bildschirm herum gebaut war und zweckmäßige Regale für Datenträger enthielt.
»Sie malen, Miss Ortega?« Er wies mit einer knappen Handbewegung auf die Staffelei.
»Nur gelegentlich, als Hobby. Leider ohne besonderes Talent.« Sie setzten sich, und sie zündete sich eine Zigarette an. »Ich will es diesen Sommer aufgeben – das Rauchen, meine ich, nicht das Malen. Aber im Augenblick brauche ich um irgendwie durchzukommen, wie es scheint, alle schlechten Angewohnheiten.«
Das erinnerte Trevayne auf unbehagliche
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