Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
ich es sehe, besteht das Problem darin, dass der Rand auf unbestimmte Zeit auf sich selbst gestellt ist. Wir brauchen eine Provisorische Regierung, die sämtliche Randwelten umfasst, allein schon, um die alltäglichen Funktionen zu erfüllen, die sonst die Föderation erfüllt hat. Aber es geht nicht nur um die alltäglichen Dinge … wir haben dafür gesorgt, dass die Rebellen einen Rückschlag erlitten haben, aber das ist bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir von ihnen hören. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Tangri-Korsaren diesen Bürgerkrieg dazu nutzen, wieder mit ihren Überfällen anzufangen.«
Er stand auf und begann auf und ab zu gehen, während er weitersprach. »Ich habe Ihrem Vater gesagt, dass wir möglicherweise alles sind, was von der Föderation übrig geblieben ist … und damit wollte ich die Dinge keineswegs dramatisieren. Wir sind in einem Maße isoliert, wie das niemand in der Regierung je geträumt, geschweige denn geplant hat! Gott sei Dank haben wir eine loyalistische Provisorische Regierung, mit der wir arbeiten können.« Er blieb plötzlich mitten im Zimmer stehen, sah sie an und erkannte, dass sie ihn aufmerksam beobachtet hatte.
»Miss Ortega, vor einer Weile sagten Sie, Sie wollten nicht herzlos erscheinen. Nun, ich will das auch nicht. Aber ich muss Ihnen sagen, dass ich es nicht nur persönlich gemeint habe, als ich sagte, dass ich Ihr Leid teile. Tatsächlich hatte ich vor, dafür zu sorgen, dass man Ihren Vater als ranghöchsten Offizier der Föderations-Navy für die Dauer dieser Notsituation zum Gouverneur der Randsysteme ernennt. Juristisch lässt sich das durchaus rechtfertigen, aber ohne die Unterstützung der örtlichen Führung würde das wahrscheinlich mehr Schaden als Nutzen anrichten. Bei den Kontakten, die er in seiner Zeit hier draußen aufgebaut hat …« Er machte eine kleine Pause.
»Tut mir leid«, fuhr er dann fort. »Ich wollte mich nicht hinreißen lassen. Und jetzt, wo er tot ist, ist das ja alles nur eine Frage von hätte, möchte, sollte.«
Miriam Ortegas Züge waren noch ernster geworden. Jetzt blitzten ihre Augen.
»Nein! Es macht durchaus Sinn – und wie! Politisch wie militärisch. Ihre Idee von einem ›Generalgouverneur‹ ist perfekt. Er würde die Föderation vertreten und wäre damit so etwas wie ein Fokus für Loyalisten. Und er würde der Provisorischen Regierung genau das verschaffen, was ihr fehlt: eine starke Führungsperson. Und … wir haben den perfekten Mann für diese Position.«
Trevayne sah ihr gerade in die Augen. »Mich«, sagte er, und das war eher eine Feststellung als eine Frage.
»Das müssen Sie sein«, sagte sie betont. »Als ranghöchster Offizier der Föderation am Rand sind Sie die einzig mögliche Wahl. Und vergessen Sie nicht, was ich vorher gesagt habe: Ihr Prestige könnte gar nicht höher sein.«
Keiner von beiden hatte bemerkt, dass aus dem Höflichkeitsbesuch eine politische Konferenz geworden war, aber Trevayne wurde das jetzt bewusst. Er war zu demselben Schluss gelangt, hatte aber mit jemandem über die Probleme und möglichen Einwände reden müssen. Und einsam, wie das Oberkommando ist, hatte es dafür niemanden gegeben.
»Das kann ich nicht allein«, begann er. »Ich kenne diese Leute nicht …«
»Aber ich kenne sie«, erklärte die Frau knapp.
Zwei dunkelbraune Augenpaare begegneten sich, und sie waren Verbündete. »Ich kann aber doch eine solche Proklamation nicht aus heiterem Himmel machen.« Er ging wieder auf und ab. »Wenn wir die führenden Persönlichkeiten der Randwelten einbeziehen wollen, wäre das ein großer Fehler. Ich muss die wichtigen Leute in der Provisorischen Regierung kennenlernen und für eine Solidaritätsbekundung von ihnen sorgen. Und die muss gleich nach der Ankündigung kommen. Und für die Interimszeit müssen wir eine Gesetzgebende Versammlung aufbauen, um systemübergreifende gesetzliche Regelungen zu treffen. Allein schon die Inflation, die mit Sicherheit durch die Kriegswirtschaft ausgelöst werden wird, wird es notwendig machen, praktisch sämtliche Statuten der Föderation, die sich mit Gelddingen befassen, zu ergänzen …«
»Ja, richtig«, fiel Miriam ihm ins Wort. Sie legte den Kopf etwas zur Seite und sah ihn an. »Ich muss sagen, für einen Berufssoldaten haben Sie eine recht gute Vorstellung von diesen Dingen.«
»Ich habe mich ein wenig mit Geschichte befasst.« Er lächelte bescheiden. »Aber wie gesagt, ich muss mich inoffiziell mit der loyalen
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