Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
Weise an den Zweck seines Besuchs. Er räusperte sich.
»Miss Ortega, als ich das letzte Mal mit Ihrem Vater sprach, hat er von Ihnen geredet. Er sagte, er möchte, dass ich Ihre Bekanntschaft mache. Mir tut es außerordentlich leid, dass wir uns unter solchen Umständen kennenlernen müssen. Bitte nehmen Sie mein aufrichtiges Beileid für Ihren Verlust entgegen. Glauben Sie mir, ich empfinde den Verlust wie Sie. Ihr Vater war in vieler Hinsicht einer der besten Offiziere, unter denen ich je gedient habe.«
Herrgott, dachte er. So förmlich hatte das nicht klingen sollen; das war ja beinahe gestelzt. Aber was kann man schon sagen? Mit menschlichem Leid konnte ich noch nie gut umgehen. Auch mit dem meinen nicht.
Miriam Ortega inhalierte und ließ den Rauch dann langsam durch die Nasenlöcher entweichen. »Wissen Sie, Admiral, ich denke, Dad war ein wenig enttäuscht, dass er so ziemlich das Unmilitärischste an Nachwuchs in der ganzen Föderation hervorgebracht hat. Aber ich habe immerhin genug von seiner Einstellung mitbekommen, um ihn zu verstehen. So locker er manchmal auch erscheinen mochte, in manchen Dingen hatte er sehr ausgeprägte Vorstellungen. Und eines dieser Dinge war die Föderation und seine Vorstellung davon, was der Dienst in der Navy der Terranischen Föderation bedeutet. Manchmal hat er irgendwelche alten Sätze zitiert, etwa, dass man Gefahren auf sich nehmen muss, um sich zwischen den Schrecken des Krieges und die zu stellen, die man zu schützen geschworen hat. Eine höhere Pflicht konnte er sich nicht vorstellen.« Ihr Blick wirkte jetzt nach innen gekehrt, aber als sie aufblickte und Trevayne ansah, konnte er fast körperlich die Ausstrahlung einer durch nichts zu unterdrückenden Vitalität spüren. Als sie weitersprach, war ihre Stimme immer noch kontrolliert, doch was sie sagte, klang lebhaft.
»Dad ist so gestorben, wie er sich das gewünscht hätte. Ich kann nicht leugnen, dass sein Tod mich tief bekümmert, aber auch auf die Gefahr hin, herzlos zu erscheinen: Ich kann nicht behaupten, dass ich Leid empfinde. Leid ist nicht groß genug … darin ist kein Platz für Stolz!«
Trevayne staunte, wie sehr diese Worte den Gedanken glichen, die er sich gemacht hatte. Aber davon abgesehen wunderte er sich plötzlich darüber, wie er auch nur einen Augenblick lang gedacht haben konnte, diese Frau sehe nicht außergewöhnlich aus. Sie war nicht im konventionellen Sinn hübsch, das sicherlich nicht, aber ihr Gesicht war auffällig ausdrucksvoll und lebhaft und alles andere als ein Allerweltsgesicht.
Einen Augenblick lang drängte es ihn, ihr von seinem eigenen Verlust zu erzählen. Aber er hatte nicht das Recht, sie mit seinen Problemen zu belasten. Und er war auch nicht sicher, ob er schon bereit war, seine eigenen Wunden offenzulegen.
»Ich weiß, dass Sie Ihrem Vater nahe gestanden haben«, sagte er. »Er hat erwähnt, dass Sie hierhergezogen sind, als er auf Zephrain stationiert wurde.«
»Ich nehme an, dass diese Nähe eine Art Überkompensation war. Als ich jung war, habe ich ihn nicht oft zu Gesicht bekommen – meistens war er im Weltraum, und Mutter hat in meiner Erziehung eine wesentlich größere Rolle gespielt. Und immer, wenn er da war, hat er sich alle Mühe gegeben, so etwas wie einen Wildfang aus mir zu machen, vielleicht den Sohn, den er sich gewünscht hat.« Ein schwaches Lächeln ging über ihre Züge. »Manche würden vielleicht sagen, dass er es geschafft hat. Jedenfalls haben Sie recht, was meinen Umzug hierher betrifft. Das war kurz nach meiner Scheidung. Ich brauchte Tapetenwechsel, und Mutter war gestorben, kurz bevor man Vater hierherversetzt hatte. Ihn hat das ziemlich mitgenommen.«
Sie verstummte und sog an ihrer Zigarette. Ihr Gesicht wirkte kurze Zeit nachdenklich, ehe sie sich sichtlich Mühe gab und wieder wie vorher aussah.
»Ich hatte ein juristisches Diplom von New Athens und ziemlich gute Zeugnisse, also fiel es mir nicht schwer, mich hier auf Xanadu niederzulassen. Und dann habe ich festgestellt, dass es mir hier gefällt. Was als ›Dad nahe bleiben‹ anfing, hat sich in gewissem Sinn zu etwas ganz anderem entwickelt. Ich konnte mir eine Stellung bei einem der besseren Anwaltsbüros besorgen – Bernbach, De Parma & Leong –, und plötzlich gehörte ich einfach dazu. Hier draußen am Rand braucht das nicht viel Zeit, müssen Sie wissen. Unsere Firma war in der Lokalpolitik immer ziemlich aktiv, und auf die Weise hat es sich ergeben, dass ich an der
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