Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
Bildung der Provisorischen Regierung beteiligt war.«
Trevayne nickte, obwohl er argwöhnte, dass sie damit bei Weitem nicht alles gesagt hatte. Plötzlich hatte er den Eindruck, sie mache sich kleiner als sie war. Dann vollführte sie eine wegwerfende Geste mit ihrer Zigarette.
»Da sitze ich jetzt und rede bloß von mir, wo doch der berühmteste Mann am ganzen Rand in meinem Wohnzimmer sitzt! Allein schon, dass Sie sich mit Ihrer Kampfgruppe nach hier draußen durchgeschlagen haben, hat Sie für die Menschen zu einem Helden gemacht, müssen Sie wissen. Und seit der Schlacht am Gateway sind Sie ein noch größerer Held. Falls das überhaupt möglich ist! Ich langweile Sie vermutlich zu Tode …«
»Nein, nein«, wehrte Trevayne ab. »Ganz und gar nicht. Sie waren tatsächlich im Augenblick gerade dabei, zu etwas zu kommen, worüber ich mehr wissen möchte. Mir ist immer noch nicht ganz klar, wie Ihre Provisorische Regierung entstanden ist.«
»Nein?« Sie sah ihn nachdenklich an. »Was wissen Sie über die Geschichte von Xanadu, Admiral?«
»Nur das Wenige, das im Handbuch steht, muss ich gestehen.«
»Dann wissen Sie, dass Xanadu während des Vierten Interstellaren Krieges besiedelt wurde, als die Navy hier den Flottenstützpunkt gebaut hat. Was Ihnen möglicherweise nicht bewusst ist, ist, welchen Einfluss das auf unsere Bevölkerungsstruktur hatte. Vor sechzig Jahren wurden hier in gewaltigem Umfang Waffen produziert, und dazu brauchte man sehr viele Arbeitskräfte. Leute aus der ganzen Föderation kamen hierher; die heutige Bevölkerung ist rassisch so durchmischt, wie man es anderswo kaum finden kann. Und das …«, ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht, »… ist wahrscheinlich einer der Gründe, weshalb ich so gut hierher passe! Ich will damit sagen, dass dies keiner der Planeten ist, die von homogenen ethnischen oder nationalen Gruppen besiedelt wurden. Um sich selbst zu regieren, brauchte diese polyglotte Bevölkerung eine schlichte Pyramidenstruktur, mit der sie sich auseinandersetzen konnte. Xanadu ist in Präfekturen gegliedert, die sich in Distrikte gruppieren, über denen wiederum Provinzen stehen. Jede Präfektur wählt einen Delegierten in die Distriktversammlung, die je einen Vertreter in die Provinzversammlung wählt, die wiederum ein Mitglied in den Planetarischen Rat abordnet. Dann gibt es einen vom Volk gewählten Präsidenten, der die Justizgewalt ernennt. Es gäbe natürlich noch eine ganze Menge mehr zu erklären, aber das ist die grundlegende Idee.«
Trevayne überlegte, dass Xanadu in Bezug auf seine demokratischen Systeme eher dem französischen als dem amerikanischen Modell entsprach.
»Tatsächlich hat das ganz gut funktioniert«, fuhr sie fort. »Der Planet hat in seiner Vielfalt doch eine gewisse Einförmigkeit geschaffen. Die Xandies sind wahrscheinlich dabei, das zu entwickeln, was Anthropologen als ›planetarische Ethnizität‹ bezeichnen.« Sie bemerkte seinen verwirrten Blick und erläuterte: »Die Bewohner Xanadus nennen sich ›Xandies‹. Das ist keine Beleidigung«, fügte sie schnell hinzu. »Wir selbst nennen uns so.« Er bemerkte, dass sie von der dritten in die erste Person gewechselt hatte.
»Jedenfalls«, fuhr sie fort, »war die Pro-Rebellen-Partei hier äußerst klein und extrem militant – vermutlich weil sie dem Mainstream so entfremdet war. Kurz nachdem die Nachricht von den Meutereien hier eintraf, hat eine Bande Fanatiker eine Bombe gezündet, der der Präsident und einige hochrangige Regierungsmitglieder zum Opfer gefallen sind … ganz zu schweigen von einer ganzen Anzahl unschuldiger Passanten.«
Sie verzog das Gesicht. »Die Köpfe der Verschwörung sind vom Planeten geflohen und bis Aotearoa gekommen. Ich war Mitglied der Delegation, die man ausgeschickt hat, um ihre Auslieferung zu verlangen. Im Zuge der Diskussionen wurde schnell klar, dass wir, da wir ja von Old Terra völlig isoliert sind, eine Art systemübergreifende Autorität brauchten, die sich vor Ort mit weiteren terroristischen Handlungen auseinandersetzen konnte. Das Resultat war die Provisorische Regierung, die Zephrain und einige der näher gelegenen Systeme umfasst – die am dichtesten bevölkerten und am höchsten entwickelten am Rand. Eine brillante Improvisation.« Sie sah ihn strahlend in gespielter Selbstzufriedenheit an. »Dass Dad das unterstützt hat, war nützlich. Trotzdem ist alles noch ziemlich chaotisch.«
»Ja, Ihr Vater hat mit mir darüber gesprochen. Wie
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