Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
welter waren durchs Feuer gegangen, um an diesen Punkt zu gelangen. Sie waren nicht länger Bittsteller und würden auch keinen Zentimeter zurückweichen. Jetzt blieb nur abzuwarten, ob die Versammlung sich genügend gemäßigt hatte, um erkennen zu können, dass die getroffene Vereinbarung im Wesentlichen fair war.
Ein Licht flammte auf seinem Paneel auf, und ein kleiner Bildschirm zeigte ihm das Ergebnis der Abstimmung. Er studierte es kurz und schlug dann mit dem zeremoniellen Hammer auf sein Pult. Elektrisierende Spannung füllte den Saal.
»Ladys und Gentlemen dieser Versammlung«, sagte Haley mit hallender Stimme, »ich darf Ihnen das Ergebnis Ihrer Abstimmung über den vom Außenminister eingebrachten Antrag bekannt geben, den Friedensvertrag zu ratifizieren.« Er atmete tief durch. »Das Abstimmungsergebnis lautet 978 für, 453 dagegen. Der Antrag …«, er hielt einen Moment vor Erleichterung bebend inne, »… ist hiermit angenommen.«
Einen Augenblick lang herrschte völlige Stille, dann wurde das Gemurmel immer lauter. Es gab keine Triumphrufe, keine Siegesstimmung. An diesen Punkt zu kommen, hatte zu viele zu viel gekostet, aber die Erleichterung war da. Haley spürte sie fast greifbar, als er sich der Vizepräsidentin der Republik Freier Terraner zuwandte und sich mit einer galanten Geste über ihre Hand beugte.
Erst jetzt setzte der Applaus ein.
L’Envoi
Oskar Dieter machte es sich unter dem nächtlichen Himmel auf der Liege bequem und grübelte über die Launen des Schicksals nach. Er hatte nie damit gerechnet, mehr als Simon Taliaferros Schatten zu sein, und war jetzt Premierminister – zugegeben einer kleiner gewordenen Föderation, aber einer, in der wieder Frieden herrschte. Und Simon war nicht mehr.
Er studierte die kalten Sterne, versuchte dort Fionna MacTaggart zu finden, aber sie hatte ihn verlassen. So sehr er auch suchen mochte, sie war nicht mehr, und das bedrückte ihn.
Ein Räuspern war zu hören. Als er aufblickte, sah er Kevin Sanders neben sich stehen.
»Guten Abend, Mister Sanders.«
»Guten Abend, Mister Prime Minister.« Aus Sanders’ Stimme klang sanfter Spott, aber sein Lächeln war freundlich.
»Welchem Umstand verdanke ich die Ehre?«
»Meiner Neugierde.« Sanders’ Augen verengten sich leicht. »Sagen Sie, Mister Dieter, war Ihnen bewusst, dass ich Ihre Verbindung zu den Rebellen angezapft hatte?«
»Ich muss doch sehr bitten, Mister Sanders! Zur Republik, wenn’s recht ist.«
»Aber sicher, zur Republik.« Sanders hielt kurz inne. »Also, haben Sie es gewusst?«
»Nun …« Dieter sah seinen Besucher an und schob eine Augenbraue hoch. Dann lachte er, lachte schallend, zum ersten Mal, seit Sanders sich erinnern konnte, dass er das tat. Dann nickte er bedächtig. »Ja. Das war mir schon bewusst, ehe ich Sie gebeten habe, das ONI zu verlassen und in meine Regierung einzutreten.«
»Tatsächlich?« Sanders wirkte plötzlich geknickt, fasste sich aber gleich wieder.
»Aber natürlich. Dass Sie dazu geschwiegen haben, hat mich zu der Überzeugung gebracht, Sie sind jemand, der Diskretion und Eigeninitiative miteinander verbinden kann. Ich habe Sie gebraucht.«
»Sie haben mich gebraucht, weil Sie von Anfang an vorhergesehen hatten, dass es so ausgehen würde, nicht wahr?« Sanders formulierte das als Frage, aber beide wussten, dass es eine Feststellung war.
»Mehr oder weniger.«
»Sie werden mir hoffentlich verzeihen, wenn ich Sie darauf hinweise, dass das für einen Regierungschef in Kriegszeiten ein recht eigenartiges Eingeständnis ist«, meinte Sanders trocken.
»Wirklich?« Dieter schmunzelte erneut. »Ja, wahrscheinlich haben Sie recht. Aber wenn Sie das nicht richtig gefunden haben, hätten Sie das doch damals sagen müssen, nicht wahr?«
»Richtig. Trotzdem wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie meine Neugierde noch in einem weiteren Punkt befriedigen würden. Sozusagen, um meine Gefälligkeit zu erwidern.«
»Natürlich, wenn ich das kann.«
»Warum?«, fragte Sanders, plötzlich ganz ernst geworden.
»Weil jemand es tun musste«, sagte Dieter bedächtig, »und weil ich eine Schuld abzutragen hatte.«
»An Fionna MacTaggart?«
»Sie sind wirklich ein scharfsichtiger Mann, Mister Sanders«, sagte Dieter ruhig. »Ja, an Fionna. An all die Leute, die sich in einem Krieg verwickelt sahen, den sie nicht wollten, von dem sie aber nicht wussten, wie sie ihm ein Ende machen sollten. Aber ganz besonders an Fionna. Ich würde gern wissen, ob sie mein
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