Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
beschlagnahmt!«, ereiferte sich Amanda Sydon. »Was die Föderation beschlagnahmt hat, beläuft sich auf weniger als drei Prozent dieser Zahl!«
»Tatsächlich«, pflichtete Tatjana ihr mit einem freundlichen Lächeln bei, »beträgt der Wert von der Föderation beschlagnahmter Güter ungefähr siebenundsechzig Milliarden Credits, während die Beschlagnahmungen der Republik einen steuerlichen Vorkriegswert von …«, Dieter zuckte zusammen; in Anbetracht der Manipulationen, die die Anwälte der Konzernwelten routinemäßig gegenüber den Steuerbeamten der Randwelten vorgenommen hatten, konnte man den steuerlichen Wert mindestens verdoppeln, »… zwei Billionen dreihundertzweiundsiebzig Milliarden ausmachen. Die Republik hat jedoch in ihrer Verfassungsgebenden Versammlung erklärt, dass kein Eigentum von Föderationsbürgern enteignet werden würde, es sei denn , dass Eigentum unserer Staatsangehörigen beschlagnahmt wurde.« Sie zuckte locker die Achseln. »Da die Gesetzgebende Versammlung der Föderation im Besitz dieser Erklärung war, ehe sie das Sydon-Waldeck-Enteignungsgesetz erlassen hat, können wir nur davon ausgehen, dass die Föderation eine Politik wechselseitiger Enteignung ins Auge gefasst hatte. Demzufolge …«
Ladislaus und Sanders lehnten sich zurück und lächelten einander zu, während Tatjana und Sydon mit Zähnen und Krallen aufeinander losgingen. Dieter seufzte. Amanda hatte ihre Meisterin gefunden, dachte er, als er Tatjanas vergnügtes Gesicht beobachtete. Seltsam, wie tüchtig sich der weibliche Teil der Grenzwelten-Delegation erwiesen hatte … und wie angemessen, dass diese Fähigkeit die Konzernwelten eine ganze Stange Geld kosten würde.
»Nun, Lad …« Tatjana seufzte und lehnte sich in den Liegesessel zurück. »Ich denke, wir haben es geschafft.« Sie schmunzelte. »Die Konzernwelten haben wegen der Wirtschaftsklauseln gekreischt wie ein kastrierter Megaovis – sie halten es für unmoralisch, einen Krieg zu beenden, ohne dabei einen Profit ausweisen zu können –, aber dafür bekommen sie keine Mehrheit. Dieter hat die seit der Krieg angefangen hat, ganz schön kirre gemacht.«
»Aye«, meinte Ladislaus und nickte bedächtig von seinem eigenen Liegesessel aus. »Wir haben eine schrecklich lange Reise hinter uns, aber mir scheint, wir sind endlich im Hafen angelangt.«
»Ja.« Tatjana stützte sich auf einen Ellenbogen. »Willst du zur Abstimmung gehen?«
»Nein, Mädchen. Ich habe mir geschworen, nie wieder einen Platz in diesem Saal einzunehmen, und ich werde das auch ganz bestimmt nicht tun. Geh du, ich sehe mir das alles im Holo an.«
»Aber du bist unser Präsident! Wenn du nicht gehst, sollte keiner von uns gehen.«
»Tatjana«, erwiderte Ladislaus und schlug dabei die Augen nicht auf, »dir scheint es richtig Spaß zu machen, das impertinente junge Ding zu geben. Das ist keine Frage der Politik, das ist eine persönliche Sache – und da kann ich nicht einmal für Oskar Dieter etwas ändern, der Besseres von uns verdient hat. Geh du, Mädchen.«
Ihre offenkundige Erschöpfung brachte sie zum Schweigen. Sie studierte sein Gesicht, sah die Linien, die sich dort in den letzten sechs Jahren eingegraben hatten, sah das fast unsichtbare Grau, das sich allmählich in seinen blonden Bart und seine Haare schlich. Plötzlich empfand sie ein Gefühl großer Zärtlichkeit für diesen hünenhaften Mann, der so lange ganz persönlich die Last des Kampfes der Grenzwelten getragen hatte.
»Also gut, Lad«, sagte sie nach einer Weile. »Aber ich würde mir wünschen …« Sie verstummte. »Lad?«
Er gab keine Antwort. Sein mächtiger Brustkorb hob und senkte sich langsam, und Tatjana lächelte nachsichtig, stand auf und ging leise weg.
Sie waren gereift, dachte David Haley und ließ den Blick über den Saal der Welten schweifen. Die Delegierten, die zu Anfang der von ihnen vom Zaun gebrochenen Krise nicht gewusst hatten, in welche Richtung sie stürmen sollten, waren irgendwie erwachsen geworden. Es hatte sie viel gekostet, aber die Dinge waren, wie sie waren. Jetzt saßen sie fast stumm da und warteten, während die Computer die Stimmen auszählten.
Die Bedingungen des Friedensvertrags stellten in fast allen Punkten erhebliche Konzessionen dar, überlegte er. Die Republik war darauf bedacht gewesen, die Föderation nicht zu demütigen, mit Ausnahme vielleicht – seine Lippen zuckten – in der Frage der Enteignungen, aber sie war auch fest und bestimmt gewesen. Die Grenz
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