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Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)

Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)

Titel: Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve White , David Weber
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Der Augenblick unbeschreiblicher Spannung ging in die Erinnerung über, derweil die einen kurzen Moment lang verwirrten Elektroniksysteme der CAPRICORN sich erholten und die Deckplatten des Liners sanft zitterten, als die mächtigen Antriebsaggregate wieder singend ihr Maximum erreichten, schließlich war die CAPRICORN ein schnelles Schiff und hatte einen Ruf zu wahren.
    Ladislaus Skjorning trat aus seiner Kabine in den mit Teppich ausgelegten Gang der ersten Klasse. Nach Monaten der Reise hatte er es sich abgewöhnt, sich nach dem ausdruckslosen Gesicht des Liktors der Gesetzgebenden Versammlung umzusehen, den er zwei Schritte hinter sich wusste. In all den langen, trostlosen Tagen des Schiffslebens hatte Ladislaus nicht einmal den Namen des Mannes erfahren – nicht, dass das etwas zu bedeuten gehabt hätte. Er hatte festgestellt, dass ein Liktor wie der andere war, keiner von ihnen ließ sich von bloßem Menschsein in seinen Pflichten beeinträchtigen.
    Er runzelte die Stirn wegen seines spöttischen Gedankens, denn er wusste, dass er unfair war. Vom Generalliktor abwärts bis zum jüngsten Rekruten im ersten Dienstjahr gab es für Liktoren keine Loyalität zu ihrem Herkunftsplaneten und keinen Grund für parteiische Bindungen. Sie waren Bedienstete der Versammlung und Bürger der gesamten Föderation, damit keine einzelne Welt sie in die Pflicht nehmen konnte. Aber ob fair oder nicht, für Ladislaus war sein anonymer Schatten nur ein verlängerter Arm der Versammlung.
    Eine vertraute Regung von Wut erfasste ihn bei der Erinnerung an die Farce, die die Versammlung als »Amtsenthebung« bezeichnet hatte. Er hatte nie versucht, seine Schuld zu leugnen; Wu Liang, der Chefdelegierte von Hangzhou, der Ladislaus als Anwalt vertreten hatte, hatte seine gesamte Verteidigung auf die Ortler-Entscheidung gestützt und für seinen Klienten dieselbe Immunität eingefordert. Er hatte damit die Heuchelei der Konzernwelten zurückgewiesen und den von den Grenzwelten vertretenen Standpunkt unterstrichen, dass Skjornings Tat nicht mehr und nicht weniger als eine Exekution gewesen war.
    Ladislaus hatte gewusst, an welch dünnem Faden sein Leben hing, aber sein Hass hatte ihm Kraft verliehen. Er hatte die Schmähungen der Konzernwelten geradezu genossen, auch wenn er intellektuell das Geschick bewundert hatte, mit dem die Gruppe um Taliaferro die Wut und die Empörung der Grenzwelten dafür nutzten, ebendiese Welten zu vernichten. Die Entscheidung, ihn auszustoßen wie einen Paria – ihn auf seinen Planeten zurückzuschicken, als wäre das der einzige Ort, wo »Barbaren« hingehörten – hatte geschmerzt wie ein Peitschenschlag und hatte die Grenzwelten zu berserkerhafter Empörung getrieben. Ein Delegierter nach dem anderen hatte sich über die Grenzer empört, und die Herzwelten hatten einzig und allein ihre unartikulierte Wut wahrgenommen. Sie hatten sich dafür entschieden, die Manipulation nicht zu durchschauen, die Ursache solchen Zorns war, und Ladislaus hatte zusehen müssen, wie die Delegationen der Inneren Welten vor der Leidenschaft der Grenzwelter zurückgeschreckt waren und das von den Kernwelten entworfene Zerrbild als Wahrheit hingenommen hatten.
    Er hatte erkannt, dass damit die Totenglocke für jede Art von Kompromiss geschlagen hatte, und ein grimmiger Eifer hatte ihn erfasst und gedrängt, zu den vernünftig gebliebenen Welten der fernen Sterne hinauszuziehen und dort mit dem zu beginnen, was beginnen musste.
    Dennoch hatte er ein gewisses Maß an Bewunderung für die Hand voll Gemäßigter empfunden, die sich bemüht hatten, der wütenden Flut der Geschichte Einhalt zu gebieten. Doch seine eigene Ungeduld hatte sie überschattet, seine Überzeugung, dass der Traum bereits tot war, den zu bewahren sie sich so bemüht hatten. Und niemanden hatte er mehr bewundert als Oskar Dieter.
    Viele andere Delegierte hatten wie er gestaunt, als der schlanke Neu-Züricher förmlich um Mäßigung gebettelt hatte, um Mäßigung und Vernunft? Als er als Leiter von Fouchets eigener Delegation sich dafür ausgesprochen hatte, sämtliche Anklagen gegen den Mann fallen zu lassen, der Fouchet getötet hatte? Als er sich in der hitzigen Debatte Simon Taliaferro entgegengestellt hatte und sein ganzes Geschick als Parlamentarier eingesetzt hatte, um sowohl Ladislaus wie auch die ganze Versammlung zu retten? Sein Kampf war zum Scheitern verurteilt gewesen, aber er hatte nicht kapituliert, und einige wenige – ein jämmerliches Häufchen

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