Starfleet Academy 2: Die Grenze (German Edition)
gab keinen vernünftigen Grund dafür, aber Eifersucht folgte nur selten der Vernunft.
»Thanas«, erwiderte sie höflich. »Du kennst Jim Kirk?«
Er nickte ihm zu. Sie kannten sich nur allzu gut. Ihre Wege hatten sich beim Kampftraining mehrere Male gekreuzt. Für gewöhnlich mit schmerzhaften Ergebnissen.
Thanas setzte sich neben Lynne. Er hatte drei Freunde mitgebracht. Es gab nur zwei freie Plätze. Kirk beobachtete, wie Thanas’ Anhängerinnen in einer Art Reise nach Jerusalem um einen Stuhl kämpften. Eine süße, rothaarige Orionerin verlor den Kampf. Kirk sah ihr an, dass sie überlegte, ob sie sich einen anderen Stuhl suchen und in die Gruppe drängen oder gehen sollte.
Schließlich entschied sie sich und verschwand ohne ein weiteres Wort. Kirk freute sich, als er sah, dass sie sich schnell erholte und am Nachbartisch einen Jungen fand, der ihr einen Platz anbot, nachdem sie ihm ein verführerisches Lächeln zugeworfen hatte. Thanas bemerkte nicht einmal, dass sie fort war.
»Habt ihr schon das Neueste gehört?«, fragte Thanas.
»Was denn?«, erwiderte Lynne.
»Über meinen Zimmergenossen«, sagte er. »Jackson.«
Kirk und Lynne warfen sich einen Blick zu. Keiner von ihnen hatte etwas darüber gehört, aber sie wollten Thanas auch nicht durch weitere Nachfragen bestätigen. Er gab die Informationen offensichtlich nur stückchenweise heraus, um so lange wie möglich im Mittelpunkt zu stehen.
Dankbarerweise übernahm eine seiner Bewunderinnen diese Aufgabe. »Was ist mit ihm?«, fragte Karin Andros mit vollem Mund. Ihr Tablett war mit Essen überladen und sie aß, als wäre dies die einzige Mahlzeit des Tages für sie. Vielleicht sogar der Woche, wenn man sah, wie sie das Essen herunterschlang. Das konnte nicht gesund sein.
»Er ist gestorben«, antwortete Thanas. »Heute Morgen. Oder letzte Nacht. Weiß nicht genau.«
Abgesehen von dem Andorianer erstarrten alle am Tisch. Er nutzte genau diesen Moment, um mit dem Essen zu beginnen. Kirk wollte ihm für seine Gleichgültigkeit eine verpassen. »Ein Kadett ist gestorben? Wie? Was ist passiert?«
Thanas zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. War wahrscheinlich gegen Schwerkraft allergisch. Er kam von eurer Mondkolonie.«
Kirk fragte sich, ob es sich um denselben Jungen handelte, der während des Überlebensparcours gestürzt war. So eine große Population hatte die Mondkolonie nicht. Besonders viele Kadetten von dort waren wahrscheinlich nicht hier. Die Chancen standen gut, dass es sich um dieselbe Person handelte.
Der Sturz war ziemlich schlimm gewesen, aber er hatte den Kadetten danach auf dem Campus gesehen. »Warum haben wir nichts davon gehört? Keiner meiner Ausbilder hat irgendetwas davon gesagt.«
»Meine auch nicht«, pflichtete ihm Lynne bei.
»Denkt ihr, die Verwaltung will, dass sich das herumspricht?«, höhnte Thanas. »Ich weiß es nur, weil ich ihn gefunden habe. Weil er doch mein Zimmergenosse war. Ich frage mich, ob ich deswegen für den Rest des Semesters nur noch Einsen bekomme.« Er warf den Mädchen, die neben ihm saßen, einen Blick zu. »Macht man das nicht so, wenn einem der Mitbewohner wegstirbt?«
Niemand konnte diese Frage beantworten. Wahrscheinlich waren alle entsetzt darüber, wie er die Neuigkeit über den Tod dieses Jungen in etwas verwandeln konnte, das sich um ihn drehte.
Lynne legte ihre Gabel auf den Teller. »Ich glaube, ich habe den Appetit verloren.«
»Wirklich?«, fragte Thanas gefühllos. »Hätte dich gar nicht für so empfindlich gehalten.« Er nickte. »Finde ich gut.«
»Bitte entschuldigt mich.« Lynne schnappte sich ihr Tablett und stand auf.
Kirk hatte zwar immer noch Appetit, aber keine Lust, den Rest des Mittagessens mit Thanas und seinem Fanclub zu verbringen. Er nahm noch eine große Gabel voll Pasta, wickelte einen Brownie in eine Serviette und folgte Lynne mit seinem Tablett.
Sie warf ihr Essen gerade in eine Kompostierstation, als er sie erreichte. »Er ist ein solches Schwein.«
»Da widerspreche ich nicht«, sagte Kirk. Wahrscheinlich war es keine gute Idee, sie daran zu erinnern, dass sie diejenige gewesen war, die Thanas herübergewunken hatte. »Glaubst du, er hat die Wahrheit gesagt?«
Lynne nahm sich auf dem Weg zum Ausgang noch eine Birne. »Ich wüsste nicht, warum er sich so etwas ausdenken sollte. Andererseits verstehe ich überhaupt nicht, was Thanas tut.«
Das Campusgelände war voller Studenten und Ausbilder, die an diesem herrlichen Sonnentag ihren Aufgaben
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