Starfleet Academy 2: Die Grenze (German Edition)
dass sie zu so etwas überhaupt fähig waren.
Sehr interessant. An ihrer Begegnung war nichts Besonderes gewesen. Und doch hatte Uhura nach ihrer Zeit in Spocks Gesellschaft das Gefühl, dass sie die Verhaltensregeln für Interspezies-Begegnungen nun besser verstand.
Kapitel 7
Die Akademiekantine
Kirk steckte einen zweiten Schokoladenkeks in seine Uniformtasche und ging die Schlange in der Kantine weiter entlang. Es war kein Stehlen, da das Essen für die Kadetten kostenlos war, aber er musste ihn dennoch verstecken. Die Akademie kontrollierte die Kalorienaufnahme der Studenten aufs Strengste. Ein zusätzlicher Nachtisch würde in seiner Akte vermerkt werden.
Ein weiterer Grund, warum die Sternenflotte vielleicht nicht der richtige Ort für ihn war. Selbst der Nachtisch kam mit Vorschriften.
Er hatte sich immer noch nicht entschieden, ob er an der Akademie bleiben wollte oder nicht. Mit jedem Erfolg, den er in den vergangenen Monaten errungen hatte, war eine entsprechende Niederlage gekommen. In einigen Kursen glänzte er. In anderen musste er sich abrackern. Der einzige Lichtblick bestand darin, dass sein Knöchel von allein geheilt war.
Kirk schob das Tablett durch den Scanner, presste den Daumen gegen den Monitor und zeichnete seine Kalorienzufuhr auf. Auf dem Weg zurück schnappte er sich noch einen Keks. Eigentlich naschte Kirk gar nicht so gern. Aber er mochte es nicht, wenn man ihm Vorschriften machte.
»Nachtisch?«, fragte Lynne, als er ihren Tisch erreicht hatte. Vor ihr lag ein Haufen Brownies. Er war wohl nicht der Einzige, der kleine Rebellionen zu schätzen wusste.
Er legte seine Kekse dazu. »Das ist, als wären wir acht und unsere Mütter hätten uns verboten, an die Keksdose zu gehen.«
»Ich kenne keine Achtjährige, die bei ihrem ersten Versuch auf dem Phaser-Schießplatz die volle Punktzahl erreicht hätte.«
»Gibst du damit immer noch an?«
»Ich werde so lange damit angeben, bis du meine Rekordzeit schlägst«, erwiderte Lynne. »Oder bis du mich ausführst, wie du es versprochen hast.«
Kirk deutete auf die volle Kantine. Dutzende Konversationen hallten im Raum wider, während die Kadetten unter den grellen Lampen saßen. »Was denn? Wir haben Essen. Wir haben Atmosphäre. Du betrachtest das hier nicht als Ausgehen?«
»Nein.«
»Was ist mit dem Abend, als wir mit dem Astronomiekurs die Sterne beobachtet haben?«
»Nein.«
Er beugte sich vor. »Und was ist mit dem Abend, als wir …«
Sie schob ihn zurück. »Definitiv nicht.«
»Dann gebe ich auf«, sagte er und begann zu essen. »Ich überlasse es dir, das Date zu planen.«
»Das ist aber nicht sehr ritterlich.«
»Und ich dachte, du wärst eine moderne Frau«, neckte Kirk. »Außerdem warst du diejenige, die überhaupt erst mit dieser ganzen Dategeschichte angefangen hat.«
»Ist das deine Art, mir zu sagen, dass du nicht interessiert bist?«
»Das ist meine Art, dir zu sagen, dass
ich
vielleicht auch ein wenig umworben werden möchte. Vielleicht würde ich ja gerne mal massiert werden.«
Lynne hob den Arm und winkte. »Thanas!«
Kirks Gabel landete mit einem lauten Klirren auf dem Teller. »Ist das deine Art, mir zu sagen, dass du zu frischeren Auen weiterwanderst?«
»Zu Thanas?«, fragte sie entsetzt. »Hast du den Verstand verloren?«
»Du hast ihn hergerufen«, erinnerte Kirk sie. »Ihn und sein Heer von Bewunderern.«
Die Beliebtheit des Andorianers hatte in den letzten Tagen stark nachgelassen. Es war über zwei Monate her, seit er den Überlebensparcours gewonnen hatte. Seitdem hatte er eigentlich nichts mehr geleistet, um sich hervorzutun. Alle anderen waren mit ihren eigenen Erfolgen beschäftigt. Kirk zumindest. Dennoch folgten dem Kerl zu Kirks Missvergnügen immer noch ein paar seiner Fans an ihren Tisch.
»Du kennst doch die alte Redewendung, dass man seine Freunde nah bei sich behalten sollte, seine Feinde aber noch näher?«, erwiderte Lynne, bevor Thanas den Tisch erreichte.
»Monica.« Der Andorianer grinste anzüglich.
Kirk gefiel es nicht, wie Thanas Lynne mit Vornamen ansprach. Traditionell nannte man sich in der Sternenflotte nur mit Nachnamen, besonders wenn man seine Uniform trug. Es war ein Zeichen des Respekts. Natürlich sagte Kirk manchmal auch Monica zu ihr, aber das war in etwas privateren Augenblicken. Nicht wenn er sie in der vollen Kantine begrüßte.
Wenn er ehrlich zu sich war, musste Kirk sich eingestehen, dass es ihm nicht um die Tradition ging. Er war eifersüchtig. Es
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