Starfleet Academy 2: Die Grenze (German Edition)
haben. Wo andere ihrem Bauchgefühl folgten, ohne die tatsächlichen Fakten einzubeziehen, benutzte sie es nur als Ansatzpunkt.
»Kein Grund, etwas zu überstürzen«, bremste der Admiral. »Dies ist nur der Beginn der Untersuchung. Aber, Spock, Sie verstehen sicher, dass wir möglichst viel herausfinden wollen, bevor sich die Sache unter den Studenten herumspricht.«
»Sie wollen den Tod eines Kadetten geheim halten?«, fragte Spock. Auch wenn das womöglich der Untersuchung dienlich war, konnte er sich nicht vorstellen, dass es eine kluge Vorgehensweise darstellte. In seiner Zeit an der Akademie hatte er gelernt, dass sich die Dinge, die die Verwaltung unter Verschluss halten wollte, am schnellsten verbreiteten.
»Keineswegs«, erwiderte Admiral Bennett.
»Wir warten, bis die Eltern des Kadetten informiert werden können«, erklärte Warde. »Sie befinden sich zur Zeit im Urlaub und sind nicht auf diesem Planeten. Wir waren noch nicht in der Lage, sie zu kontaktieren.«
Der Admiral richtete sich in seinem Sessel auf. »Ich möchte, dass Sie den Captain bei den Untersuchungen unterstützen, Spock. Ich bin der Meinung, dass eine vulkanische Perspektive äußerst nützlich sein könnte. Außerdem ist es gut, jemanden dabei zu haben, der den betroffenen Studenten vom Alter her etwas näher steht. Vielleicht gewinnen wir durch Sie ja ein paar Einblicke in ihr Denken. Nutzen Sie das zu Ihrem Vorteil.«
Spock war sich nicht sicher, worauf der Dekan hinaus wollte, aber er nickte.
»Ich lasse Sie beide jetzt die nächsten Schritte besprechen.« Mit einem Nicken in Richtung Tür entließ Admiral Bennett sie.
Spock begleitete Warde schweigend durch das Vorzimmer, in dem die Sekretärin des Dekans saß, in den überfüllten Gang. Das Schweigen setzte sich den ganzen Weg bis zu Captain Wardes Büro fort, da sie den Fall nicht vor anderen diskutieren wollte. Spock wusste es zu schätzen, dass sie nicht versuchte, ihn stattdessen in Smalltalk zu verwickeln.
Ihr Büro war weder so groß noch so opulent eingerichtet wie das des Admirals. Spock war sich nicht sicher, ob das etwas über Captain Wardes ästhetisches Empfinden aussagte, oder ob sie einfach noch nicht die Zeit gefunden hatte, ihre persönlichen Sachen auszupacken. Als Kadett hatte er keinen Grund gehabt, ihr Büro zu betreten.
Sobald sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, sprach Captain Warde die Arbeitssituation an. »Ich werde ehrlich mit Ihnen sein, Spock.«
Während seiner Zeit auf der Erde hatte er gelernt, dieser Redewendung mit Misstrauen zu begegnen. Spock hatte herausgefunden, dass ein Mensch meistens kurz davor stand, beleidigend zu werden, wenn er das Gefühl hatte, darauf hinweisen zu müssen, dass er ehrlich sein würde.
Sie setzte sich hinter ihren Schreibtisch. »Ich wollte Sie nicht bei dieser Untersuchung dabeihaben. Das will ich immer noch nicht.«
Spock hob fragend eine Augenbraue, blieb aber stumm, während sie weitersprach.
»Nicht dass ich Sie nicht für eine wertvolle Hilfe halten würde«, fügte sie hinzu. »Eine vulkanische Perspektive wird von Vorteil sein. Aber ich hatte auf jemanden gehofft, der sich besser unter die Kadetten mischen kann. Mit ihnen auf gleicher Höhe spricht. Als Gleichgestellter auftritt. Ich glaube nicht, dass ich etwas Überraschendes sage, wenn ich darauf hinweise, dass Sie nicht gerade diesem Profil entsprechen.«
»Meine Zeit an der Akademie hat mich mehr als angemessen auf diese Kritik vorbereitet.«
»Es ist keine Kritik, Spock«, erwiderte sie nachdrücklich. »Es ist nur die Beschreibung einer Tatsache. Ich bin sicher, dass Sie für die Untersuchung äußerst wertvoll sein werden. Ich habe nur noch nicht herausgefunden wie.«
Spock hätte eine Menge Punkte aufzählen können, wie er zu der Untersuchung beitragen konnte, aber er vermutete, dass sie irrelevant waren. Captain Warde war mit seinen Fähigkeiten aus ihrem Unterricht vertraut und hatte seine neueren Leistungen sicherlich studiert, bevor sie ihn im Büro des Admirals getroffen hatte.
»Ich muss ein paar Befragungen durchführen«, sagte Warde und übergab ihm eine Datentafel. »Hier sind die Unterlagen über den Fall, zusammen mit der Akte des Kadetten und anderen sachdienlichen Informationen. Das wurde in der letzten Stunde zusammengestellt, also erwarten Sie nicht zu viel.« Sie erhob sich und ging zur Tür. »Ich werde bald zurück sein.«
Spock nickte, dann machte er sich daran, die Unterlagen durchzulesen. Sie hatte recht
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