Starfleet Academy 2: Die Grenze (German Edition)
Armut beseitigt worden. Verbrechen gab es praktisch nicht mehr. Wenn man es darauf anlegte, konnte man immer noch eine zwielichtige Gegend oder gefährliche Straße finden, aber sie waren nicht mehr so verbreitet wie früher.
Kirk hatte diese Straße gefunden, weil Lynne ihm beschrieben hatte, wie man dorthin gelangt. Und wenn man ihm nicht gesagt hätte, wie zwielichtig die Gegend war, hätte er es nicht bemerkt. Es gab keine heruntergekommenen Häuser, keine dubiosen Gestalten. Sie unterschied sich nicht von den anderen Wohngebieten, durch die er auf dem Weg hierher gekommen war. Aber irgendetwas
war
anders.
Auch die Klinik war keine Bruchbude. Jedenfalls nicht von außen. Sie wirkte wie eine vollkommen respektable Einrichtung. Das war sie wahrscheinlich auch. Der Turbolift, der ihn in den zweiten Stock brachte, war modern und gut gewartet. Die Einrichtung war neu, die Patienten unterschiedlichster Herkunft. Die meisten waren wahrscheinlich aus vollkommen harmlosen Gründen hier. Ein paar schienen fragwürdige Motive zu haben. Kirk merkte das an ihren ausweichenden Blicken.
Er hatte Glück, dass die Arzthelferin in der Lage war, ihn ohne Termin dazwischenzuquetschen. Noch mehr Glück, dass sie lange auf hatten. Die Klinik war eine Vierundzwanzig-Stunden-Einrichtung. Lynne hatte ihm gesagt, dass der Arzt meistens in den Nachtstunden arbeitete, wenn die Kadetten eine größere Chance hatten, unbemerkt den Campus zu verlassen.
Die Arzthelferin hatte ihn erst abweisen wollen, bis er erwähnt hatte, dass er ein Kadett der Sternenflotte war. Wenn er seine Uniform getragen hätte, wäre er wahrscheinlich sofort durchgewunken worden, aber er war in sein Quartier zurückgegangen, um zu duschen und sich umzuziehen. Er hatte sich das Salzwasser der Bucht von San Francisco von der Haut waschen wollen.
Er musste nur eine halbe Stunde im Eingangsbereich warten. Einige Personen, die vor ihm da gewesen waren, warteten immer noch, als die Arzthelferin herauskam und verkündete, dass Dr. Schaeffer ihn jetzt empfangen konnte.
Er wurde in einen Untersuchungsraum geführt und dort allein gelassen. Zum ersten Mal, seit Kirk hergekommen war, wurde ihm klar, dass er sich übernommen hatte. Er hätte seine Informationen an Captain Warde weitergeben und sie die Sache regeln lassen sollen. Das hätte ausgereicht, um McCoy zu entlasten. Aber es hätte auch alle beteiligten Kadetten in Schwierigkeiten gebracht.
Es hätte Lynnes Karriere beendet.
Kirk spielte mit dem Gedanken, das Zimmer zu durchsuchen, aber in diesem Moment öffnete sich die Tür. Dr. Schaeffer trat ein und stellte sich vor. Der Arzt war recht klein, trug ein breites Lächeln zur Schau und trat sehr freundlich auf. Er wirkte nicht wie jemand, der für das verantwortlich war, was an der Akademie geschah. Er sah aus wie ein Arzt, der am Ende des Besuchs Lutscher verteilt.
Schaeffer warf einen Blick auf die Datentafel in seiner Hand, um die Informationen nachzulesen, die Kirk im Vorzimmer der Arzthelferin gegeben hatte. »Also, Kadett … Samuels, was bringt Sie heute her? Haben Sie vergessen, dass die Sternenflottenakademie eine der besten medizinischen Einrichtungen der Galaxis hat?«
Kirk zwang sich zu einem Lächeln über den Scherz des Arztes. Er war hier, um eine Rolle zu spielen. Die Rolle von Kadett Samuels, einem Studenten, der verzweifelt genug war, um sich an diesen Arzt zu wenden, auch wenn Kirk ihm in Wirklichkeit gerne eine verpasst hätte. »Bin bei einer Trainingsübung mit dem Knöchel umgeknickt.« Kirk rieb mit der Hand das Bein, das er beim Überlebensparcours verletzt hatte. Er hatte sich überlegt, dass es am besten war, »Samuels« wahren Grund, hier zu sein, vage zu halten.
»Und wieder frage ich mich, warum Sie damit nicht zu einem Sternenflottenarzt gegangen sind«, sagte Dr. Schaeffer.
Kirk sah zu Boden, um eine Schüchternheit vorzutäuschen, die er nicht besaß. »Na ja, ich … ich will es nicht melden«, antwortete er. »Sie wissen schon. Ich will nicht, dass es in meiner Akte vermerkt wird.«
Schaeffer nickte. »Der übliche Grund.«
»Haben Sie hier oft Kadetten?«, fragte Kirk, als wüsste er es nicht.
»Gelegentlich«, antwortete der Arzt. »Also, wie haben Sie sich Ihren Knöchel verletzt?«
»Bin nach einem Sprung falsch aufgekommen.«
»Und wann ist das passiert?«
»Vor etwa einem Monat.«
Der Arzt griff nach seinem medizinischen Trikorder. »Vor einem Monat? Das ist eine lange Zeit, um es unbehandelt zu lassen.«
»Na
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