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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ihnen berichtet hatte, ob Miriam tot oder am Leben war.
    Angenommen, dachte er, während er zusah, wie sie ihren Teebecher mit beiden Händen zum Munde führte, angenommen, wir beide säßen eines Abends hier, jeder mit einem Buch in der Hand (für einen Außenstehenden würde es aussehen, als läsen wir, und vielleicht tun wir es, ein wenig, aber in Wirklichkeit genießen wir die Stille wie einen ganz besonders guten Wein, auf die Art, wie nur die Eltern von Kleinkindern sie genießen können, weil sie so rar ist), und weiterhin angenommen, daß, während wir das tun, ein Meteorit durch das Dach schlüge und rauchend und glühend auf unserem Wohnzimmerteppich landete. Würde einer von uns in die Küche laufen, den Scheuereimer füllen und Wasser daraufgießen, bevor er den Teppich in Brand setzen
kann, und dann einfach weiterlesen? Nein - wir würden darüber sprechen. Wir müßten es tun. Genauso, wie wir über diese Sache sprechen müßten.
    Vielleicht würden sie darüber sprechen, nachdem Alan angerufen hatte. Vielleicht würden sie sogar mit seiner Hilfe sprechen, indem Liz Alans Fragen und Thads Antworten aufmerksam verfolgte. Ja, auf diese Weise konnten sie miteinander ins Gespräch kommen. Irgendwie hatte Thad das unheimliche Gefühl, daß Alan derjenige war, der die Sache ins Rollen gebracht hatte, obwohl der Sheriff lediglich auf das reagierte, was Stark zuvor getan hatte.
    Und so saßen sie da und warteten.
    Es drängte ihn, es noch einmal mit Miriams Nummer zu versuchen, aber er wagte es nicht - Alan konnte gerade in diesem Augenblick anrufen, und dann würde die Leitung besetzt sein. Er ertappte sich wieder dabei, daß er sich auf eine ziellose Art wünschte, Miriam hätte zwei Anschlüsse. Aber was nicht ist, ist eben nicht, dachte er.
    Sein Verstand erklärte ihm, daß Stark nicht irgendwo da draußen sein, Unheil anrichten wie ein Krebs in Menschengestalt und Leute umbringen konnte. Es war einfach undenkbar. Aber er tat es. Thad wußte, daß er es tat, und Liz wußte es auch. Er fragte sich, ob Alan es auch wissen würde, wenn er es ihm sagte. Vermutlich nicht; es war damit zu rechnen, daß der Sheriff lediglich ein paar von den tüchtigen jungen Männern in den sauberen weißen Kitteln kommen ließ. George Stark war nicht real, und Alexis Machine, die Fiktion von einer Fiktion, auch nicht. Keiner von beiden hatte je gelebt, ebensowenig wie George Eliot je gelebt hatte oder Mark Twain, Lewis Carroll, Tucker Coe oder Edgar Box. Pseudonyme waren nur eine höhere Form eines fiktiven Charakters.
    Dennoch fiel es ihm schwer zu glauben, daß Alan es nicht akzeptieren würde, auch wenn es ihm widerstrebte. Thad selbst wollte es nicht, aber er fühlte sich außerstande, anders zu reagieren. Es war auf eine unerbittliche Art plausibel.
    »Warum ruft er denn nicht an?« fragte Liz ruhelos.
    »Wir warten ja erst fünf Minuten.«

    »Beinahe zehn.«
    Er widerstand dem Drang, sie anzufahren - dies war nicht die Schlußrunde einer Spielshow im Fernsehen. Alan würde keine zusätzlichen Punkte und wertvollen Preise erhalten, wenn er es schaffte, vor neun Uhr zurückzurufen.
    Es gibt keinen Stark, erklärte ein Teil seines Verstandes beharrlich. Das war die Stimme der Vernunft. Aber sie war auf seltsame Weise machtlos, sie schien diese Behauptung nicht aus einer echten Überzeugung heraus aufzustellen, sondern nur wie auswendig gelernt aufzusagen, wie ein Papagei, dem man Hübscher Junge! oder Polly will einen Keks! zu sagen beigebracht hat. Dennoch stimmte es, oder etwa nicht? War Stark aus dem Grab auferstanden wie ein Monster in einem Horrorfilm? Das wäre ein herrlicher Trick, da der Mann - oder Un-Mann-nie begraben worden war, da sie lediglich einen Grabstein aus Pappmache auf ein unbenutztes Stück Friedhof...
    Das bringt mich auf den letzten Punkt oder Aspekt oder wie immer Sie es nennen wollen... Welche Schuhgröße haben Sie, Mr. Beaumont?
    Thad war in seinem Sessel zusammengesackt, trotz allem, was passiert war, leicht dösend. Jetzt fuhr er so plötzlich hoch, daß er fast seinen Tee verschüttet hätte. Fußabdrücke. Pangborn hatte so etwas gesagt...
    Um was für Fußabdrücke handelte es sich?
    Das ist nicht von Belang. Jetzt liegt alles auf dem Tisch...
    »Thad? Was ist?« fragte Liz.
    Hatte wirklich alles auf dem Tisch gelegen? Was für Fußabdrücke? Wo? In Castle Rock natürlich, sonst hätte Alan nichts davon gewußt. Waren sie vielleicht auf dem Homeland-Friedhof entdeckt worden, wo die

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