Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half
neurasthenische Fotografin die Aufnahme gemacht hatte, die er und Liz so amüsant gefunden hatten?
»Kein angenehmer Zeitgenosse«, murmelte er.
Dann läutete das Telefon, und beide verschütteten ihren Tee.
4
Thads Hand schoß auf den Hörer zu - und hielt dann, unmittelbar darüber schwebend, einen Moment inne.
Was ist, wenn er es ist?
Wir sind noch nicht fertig miteinander, Thad. Komm nicht auf die Idee, dich mit mir anzulegen, denn wenn du dich mit mir anlegst, legst du dich mit dem Besten an.
Er zwang seine Hand, den Hörer zu ergreifen und an sein Ohr zu heben. »Hallo?« sagte er durch Lippen, die sich anfühlten, als wären sie mit Novocain vollgepumpt.
»Thad?« Alan Pangborns Stimme. Plötzlich fühlte er sich so schlaff, als wäre sein Körper von steifen Drähten zusammengehalten gewesen, die gerade entfernt worden waren.
»Ja«, sagte er. Das Wort kam fast wie ein Seufzer heraus. Er holte Atem. »Was ist mit Miriam?«
»Ich weiß es noch nicht«, sagte Alan. »Ich habe der New Yorker Polizei ihre Adresse gegeben. Wir sollten eigentlich bald von ihr hören. Aber ich fürchte, ihnen und Ihrer Frau werden eine Viertel- oder halbe Stunde heute abend sehr lang vorkommen.«
»So ist es.«
»Ist ihr etwas passiert?« fragte Liz, und Thad deckte die Sprechmuschel ab und sagte ihr, daß Pangborn es noch nicht wüßte. Sie nickte und lehnte sich zurück, immer noch zu blaß, aber offensichtlich ruhiger und beherrschter als zuvor. Zumindest wurde jetzt etwas unternommen, und die Verantwortung lag nicht mehr nur bei ihnen.
»Sie haben sich außerdem von der Telefongesellschaft die Adresse von Rick Cowley beschafft...«
»Sie werden doch nicht etwa...«
»Sie unternehmen nichts, bevor sie wissen, was mit Mrs. Cowley passiert ist. Ich habe ihnen gesagt, es handelte sich um einen Fall, in dem ein Geistesgestörter es möglicherweise auf eine oder mehrere Personen abgesehen hat, die in dem People -Artikel über das Stark-Pseudonym erwähnt wurden, und ihnen erklärt, in welcher Beziehung die Cowleys zu Ihnen stehen. Ich hoffe, ich habe alles richtig hingekriegt. Ich weiß nicht viel über Schriftsteller und noch weniger über ihre
Agenten. Aber den Leuten ist klar, daß Cowley auf keinen Fall vor der Polizei bei seiner geschiedenen Frau ankommen darf.«
»Danke. Danke für alles, Alan.«
»Die Polizei in New York ist zu sehr damit beschäftigt, der Sache nachzugehen, um im Augenblick weitere Erklärungen zu verlangen oder zu brauchen, aber irgendwann wird sie sie verlangen, Thad. Und ich auch. Was glauben Sie - wer ist dieser Mann?«
»Das ist etwas, das ich Ihnen am Telefon nicht sagen möchte. Ich würde zu Ihnen kommen, Alan, aber ich kann meine Frau und meine Kinder jetzt nicht allein lassen. Ich denke, Sie verstehen das. Sie müssen schon hierher kommen.«
»Das kann ich nicht«, sagte Alan geduldig. »Ich habe eine Menge um die Ohren...«
»Ist Ihre Frau krank?«
»Heute abend geht es ihr halbwegs gut. Aber einer meiner Deputies hat sich krank gemeldet, und ich muß für ihn einspringen. Das ist in Kleinstädten so üblich. Aber ich möchte Ihnen ganz offen sagen, Thad - dies ist nicht der rechte Zeitpunkt, den Zurückhaltenden zu spielen.«
Thad dachte darüber nach. Er war sich ziemlich sicher, daß Pangborn die Geschichte akzeptieren würde, wenn er sie ihm erzählte. Aber nicht am Telefon.
»Können Sie morgen herkommen?«
»Morgen müssen wir uns auf alle Fälle zusammensetzen«, sagte Alan. Seine Stimme war gelassen und eindringlich zugleich. »Aber das, was Sie wissen, brauche ich heute abend, Thad. Die Tatsache, daß die Kollegen in New York eine Erklärung verlangen werden, ist, soweit es mich betrifft, zweitrangig. Aber ich muß vor meiner eigenen Tür kehren. Hier gibt es eine Menge Leute, die wollen, daß Homer Gamaches Mörder gefaßt wird, und zwar schnell. Ich gehöre zu ihnen. Also lassen Sie sich nicht noch einmal bitten. So spät ist es noch nicht, daß ich nicht den Staatsanwalt von Penobscot County anrufen und ihn veranlassen könnte, Sie als wichtigen Zeugen in einem Mordfall in Castle County festzunehmen. Er ist bereits von der Staatspolizei informiert worden, daß Sie der Tat verdächtig sind, Alibi oder nicht Alibi.«
»Würden Sie das tun?« fragte Thad verwundert.
»Ich würde es tun, wenn Sie mich dazu zwingen, aber ich denke, dazu lassen Sie es nicht kommen.«
Thad hatte jetzt einen klareren Kopf; außerdem hatte er das Gefühl, daß seine Gedanken in eine
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