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Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Ich bin nicht tot.«
    Eine lange Pause. Dann leise, sehr entschieden.
    »Und ich will nicht tot sein. Also fährst du nach Hause und spitzt deine Bleistifte an, und wenn du eine Inspiration brauchst, dann stell dir vor, wie deine Kinder mit den Gesichtern voll Glas aussehen würden. Ich weiß nicht, was du mit diesen blöden Vögeln hast. Vergiß sie und fang an zu schreiben.«
    Ein Klicken.
    »Scheißkerl«, flüsterte Thad in die tote Leitung und legte langsam den Hörer auf.

Siebzehntes Kapitel
    Wendy fällt

    Die Situation wäre so oder so zum Abschluß gekommen, einerlei, was passierte oder nicht passierte – dessen war sich Thad ganz sicher. George Stark würde nicht einfach verschwinden. Aber er hatte das Gefühl, und nicht ohne eine gewisse Berechtigung, daß Wendys Sturz von der Treppe zwei Tage nach Starks Anruf in Dave's Market ein für allemal den Kurs bestimmte, auf dem sich die Situation weiterentwickeln würde.
    Die wichtigste Folge davon war, daß er ihm endlich eine Möglichkeit des Handelns aufzeigte. Er hatte diese beiden Tage in einer Art atemloser Flaute verbracht. Es fiel ihm schwer, selbst den primitivsten Fern-sehsendungen zu folgen, er war nicht imstande zu lesen, und die Vorstellung, zu schreiben, hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit der Idee, schnel er als mit Lichtgeschwindigkeit zu reisen. Zumeist wanderte er von einem Zimmer ins andere, setzte sich ein paar Augenblicke hin und wanderte wieder weiter. Er stand Liz im Wege und ging ihr auf die Nerven. Sie fuhr ihn nicht an, aber er vermutete, daß sie sich mehr als einmal auf die Zunge beißen mußte, um zu verhindern, daß die Schärfe zum Vorschein kam und in ihn einschnitt wie in ein Stück Papier.
    Zweimal war er nahe daran, ihr von Starks zweitem Anruf zu erzählen, dem Anruf, bei dem der gerissene alte George genau gesagt hatte, was er im Sinne hatte, in dem sicheren Wissen, daß die Leitung nicht angezapft war und sie vertraulich miteinander sprachen. Beide Male hatte er sich selbst auf die Zunge gebissen, weil er wußte, daß er damit nichts erreicht hätte, als sie noch nervöser zu machen.
    Und zweimal hatte er sich dabei ertappt, daß er in seinem Arbeitszimmer saß und tatsächlich einen dieser verdammten Berol-Bleistifte in der Hand hielt, obwohl er sich geschworen hatte, sie nie wieder zu benutzen, und einen Stapel frischer, noch in Zellophan verpackter Notizbücher von der Art betrachtete, in die Stark seine Romane geschrieben hatte.
    Du hattest eine Idee - die mit der Hochzeit und dem gepanzerten Wagen.
    Und das stimmte. Thad hatte sogar bereits einen Titel: Steel Machine. Und noch etwas stimmte: irgend etwas in ihm verlangte danach, das Buch zu schreiben. Es juckte ihn, wie an der Stel e auf dem Rücken, die man nicht erreichen und an der man sich deshalb nicht kratzen kann.
    George würde sie für dich kratzen.
    O ja, er würde sie mit Vergnügen für ihn kratzen. Aber irgend etwas würde mit ihm vorgehen, weil sich die Dinge jetzt geändert hatten, nicht wahr? Was genau würde es sein? Er wußte es nicht, wollte es vielleicht nicht wissen, aber immer wieder erschien ein beängstigendes Bild vor seinen Augen. Es stammte aus dem rassistischen, aber dennoch wundervollen alten Kinderbuch Little Black Sambo. Als Black Sambo auf den Baum geklettert war und die Tiger ihn nicht erreichen konnten, wurden sie so wütend, daß sie sich gegenseitig in die Schwänze bissen und immer schneller um den Baum herumrannten, bis sie zu Butter geworden waren. Sambo hatte die Butter in einen Topf gefüllt und seiner Mutter gebracht.
    George der Alchimist, hatte Thad gedacht, während er in seinem Arbeitszimmer saß und mit einem unangespitzten Berol Black Beauty gegen die Schreibtischkante klopfte. Stroh zu Gold. Tiger zu Butter. Bücher zu Bestsellern. Und Thad zu - was?
    Er wußte es nicht. Er scheute davor zurück, es zu wissen. Aber er würde verschwinden, Thad würde verschwinden, dessen war er sich sicher. Vielleicht würde jemand hier leben, der aussah wie er, aber hinter diesem Thad-Beaumont-Gesicht würde ein anderer Geist stecken. Ein bril anter, krankhafter Geist.
    Er glaubte, daß der neue Thad Beaumont entschieden weniger tolpatschig sein würde - und entschieden gefährlicher.
    Liz und die Kinder?
    Würde Stark sie ungeschoren lassen, wenn er es schaffte, auf den Fahrersitz zu gelangen ?
    Der nicht. Thad kam ein alter Schlager in den Sinn, in dem es hieß: »All of me - why not take all of me?«
    Er hatte auch ans Fortlaufen

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