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Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mir sprach?«
    Es folgte eine kurze Pause, und dann sagte Stark: »Sie brauchte nur hinzusehen. Die Drähte liegen auf dem Fußboden.«
    »Aber hat sie es getan? Hat sie die Drähte gesehen?«
    »Hör auf, um den heißen Brei herumzureden, Thad.«
    »Sie hat versucht, mir mitzuteilen, wohin ihr fahrt, ohne den Namen des Ortes zu nennen«, erklärte ihm Thad.
    Er bemühte sich um einen geduldigen Vortragston, geduldig und gleichzeitig eine Spur herablassend. Er wußte nicht, ob es ihm gelang, aber vermutlich würde George es ihn schnell genug auf die eine oder andere Art wissen lassen. »Sie meinte unser Sommerhaus. In Castle Rock. Martha Tellford ist Liz' Tante. Wir mögen sie nicht. Und wenn sie angerufen und uns mitgeteilt hat, sie würde auf Besuch kommen, dann haben wir uns immer vorgestellt, daß wir nach Castle Rock verschwinden und uns in unserem Sommerhaus verstecken, bis sie gestorben wäre. Jetzt habe ich es gesagt, und wenn in unserem Telefon eine drahtlose Wanze steckt, George, dann ist es deine Schuld.«
    Er wartete, schweißgebadet, ob Stark ihm das abkaufen würde - oder lob der dünne Faden, die einzige Verbindung zwischen seiner Familie und der Ewigkeit, reißen würde.
    »Da ist keine Wanze«, sagte Stark endlich, und seine Stimme klang wieder entspannt. Thad kämpfte gegen das Bedürfnis, sich gegen die Wand der Telefonzelle zu lehnen und vor Erleichterung die Augen zu schließen. Wenn ich dich je Wiedersehen sollte, Liz, dachte er, dann drehe ich dir dafür, daß du ein solches Risiko eingegangen bist, den Hals um. Aber vermutlich würde er, wenn und falls er sie wiedersah, sie statt dessen küssen, bis sie keine Luft mehr bekam.
    »Tu ihnen nichts«, sagte er. »Bitte, tu ihnen nichts. Ich mache alles, was du willst.«
    »Das weiß ich. Ich weiß, daß du es tun wirst, Thad. Wir werden es gemeinsam tun. Zumindest zu Anfang. Und du setzt dich jetzt in Bewegung, Thad. Häng deine Wachhunde ab und sieh zu, daß du nach Castle Rock kommst. So schnell wie möglich, aber ohne Aufsehen zu erregen. Das wäre ein Fehler. Vielleicht solltest du dir einen anderen Wagen besorgen, aber die Einzelheiten überlasse ich dir. Schließlich bist du ein kreativer Mensch.
    Sieh zu, daß du vor Einbruch der Dunkelheit da bist, wenn du sie noch lebend antreffen willst. Versuch nicht, mich aufs Kreuz zu legen. Hast du verstanden? Versuch nicht, mich aufs Kreuz zu legen, und komm nicht auf irgendwelche schlauen Ideen.«
    »Nein, das tue ich nicht.«

    »So ist es. Du tust es nicht. Das einzige, was du tust, alter Freund, ist mitspielen. Wenn du Mist baust, werde ich es wissen. Wenn du das tust, wirst du nichts vorfinden als Leichen und ein Tonband, auf dem deine Frau dich verflucht hat, bevor sie gestorben ist.«
    Ein Klicken. Die Verbindung war unterbrochen.

8
    Als er wieder in den Suburban einstieg, kurbelte Manchester das Fenster an der Beifahrerseite des Plymouth herunter und fragte, ob zu Hause alles in Ordnung wäre. Thad sah dem Mann an den Augen an, daß es mehr war als nur eine müßige Frage. Offenbar hatte er doch etwas aus Thads Gesicht herausgelesen. Aber das machte nichts. Damit würde er fertig werden. Schließlich war er ein kreativer Mensch, und sein Verstand schien jetzt mit einem unheimlich-lautlosen Tempo zu rasen wie der französische Hochgeschwindigkeitszug.
    Wieder stellte sich die Frage: lügen oder die Wahrheit sagen ? Und wie zuvor war es keine echte Alternative.
    »Alles bestens«, sagte er. Seine Stimme hörte sich völlig normal und gelassen an. »Die Kinder sind ein bißchen quengelig. Und das geht Liz auf die Nerven.« Er ließ zu, daß seine Stimme sich ein wenig hob. »Und ihr beide scheint auch ein bißchen nervös zu sein, seit wir das Haus verließen. Es ist doch nichts passiert, das ich wissen müßte, oder?«
    Selbst in dieser verzweifelten Lage war er noch imstande, Gewissensbisse zu spüren. Es war in der Tat etwas passiert — aber er war derjenige, der es wußte, und er würde nichts sagen.
    »Nein«, sagte Harrison, der am Lenkrad saß und sich jetzt vorbeugte, um an seinem Partner vorbeireden zu können. »Wir können Chatterton und Eddings nicht erreichen, das ist alles. Vielleicht sind sie im Haus.«
    »Liz sagte, sie hätte gerade frischen Eistee gemacht«, log Thad schnel .
    »Das also ist es«, sagte Harrison. Er lächelte Thad an, der jetzt ein wenig stärkere Gewissensbisse verspürte. »Vielleicht ist noch etwas davon übrig, wenn wir ankommen.«
    »Vielleicht.« Thad

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