Stark (Dark Half)
ist eigentlich los mit Ihnen, Sheriff?" Warum sind Sie so finster entschlossen, meinem Mann diesen Mord anzuhängen? Sind Sie beschränkt? Oder faul? Oder boshaft? Sie machen nicht den Eindruck, als wären sie etwas von alledem, aber Ihr Verhalten ist mir schleierhaft. Vielleicht war es eine Lotterie. War es das? Haben Sie seinen Namen aus irgendeinem Zylinder gezogen?«
Pangborn fuhr ein wenig zusammen, von ihrer wütenden Attacke offensichtlich überrascht und bestürzt.
»Mrs. Beaumont...«
»Ich fürchte, ich befinde mich im Vorteil, Sheriff«, sagte Thad. »Sie glauben, ich hätte Homer Gamache ermordet. . .«
»Mr. Beaumont, wir haben keine Anklage erhoben .. .«
»Nein. Aber Sie glauben es, nicht wahr?«
Massive Ziegelröte - nicht von Verlegenheit, sondern von Enttäuschung hervorgebracht - war langsam auf Pangborns Wangen hochgestiegen, wie die Quecksilbersäule in einem Thermometer.
»Ja«, sagte er, »das glaube ich. Trotz allem, was Sie und Ihre Frau gesagt haben.«
Diese Antwort verblüffte Thad. Was mochte vorgefallen sein, dass sich dieser Mann (der, wie Liz gesagt hatte, ganz und gar keinen beschränkten Eindruck machte) seiner Sache so sicher war? So verdammt sicher?
Thad spürte, wie ihn ein Schauder überlief - und dann geschah etwas Seltsames. Einen Augenblick lang erfüllte ein Phantomgeräusch sein Denken — nicht seinen Kopf, sondern sein Denken. Es war ein Geräusch, mit dem sich ein fast schmerzhaftes Empfinden von dèjà vu verband, denn es war fast dreißig Jahre her, seit er es zum letzten Mal gehört hatte. Es war das gespenstische Tschilpen von Hunderten, vielleicht Tausenden von kleinen Vögeln.
Er hob eine Hand zur Stirn und berührte die kleine Narbe, die sich dort befand, und wieder überkam ihn das Schaudern, diesmal stärker, wie ein Draht, der durch sein Fleisch fuhr. Lüg mir ein Alibi zurecht, George, dachte er. Ich stecke in der Klemme, also lüg mir ein Alibi zurecht.
»Thad?« fragte Liz. »Fehlt dir etwas?«
»Wie bitte?« Er drehte sich zu ihr um.
»Du bist so blaß.«
»Es ist alles in Ordnung«, sagte er, und so war es. Das Geräusch war verschwunden. Wenn es überhaupt dagewesen war.
Er wendete sich wieder an Pangborn.
»Wie ich schon sagte, befinde ich mich in dieser Sache in einem gewissen Vorteil. Sie glauben, ich hätte Homer ermordet. Aber ich weiß, dass ich es nicht getan habe. Außer in Büchern habe ich noch nie einen Menschen umgebracht.«
»Mr. Beaumont. ..«
»Ich verstehe Ihre Empörung. Er war ein netter alter Mann unter dem Pantoffel seiner Frau, mit einem trockenen Sinn für Humor und nur einem Arm. Auch ich bin empört. Ich werde Ihnen helfen, wo ich nur kann, aber dazu müssen Sie auf diese Polizei-Heimlichtuerei verzichten und mir sagen, warum Sie hier sind — und wie Sie ausgerechnet auf mich gekommen sind. Das verstehe ich einfach nicht.«
Pangborn musterte ihn lange Zeit schweigend und sagte dann: »Meine sämtlichen Instinkte erklären mir, dass Sie die Wahrheit sagen. «
»Gott sei Dank«, sagte Liz. »Der Mann kommt zur Vernunft.«
»Und wenn das der Fall ist«, fuhr Pangborn fort und sah dabei nur Thad an, »dann knöpfe ich mir den Kerl bei A.S.R. and L, der diesen Mist gebaut hat, persönlich vor und ziehe ihm das Fell über die Ohren.«
»Was ist das?« fragte Liz.
»Armed Services Records and Identification«, sagte einer der Staatspolizisten. »In Washington.«
»Ich habe noch nie erlebt, dass dort jemand Mist gebaut hat«, fuhr Pangborn fort, ebenso nachdenklich wie zuvor. »Es heißt, für alles gäbe es ein erstes Mal, aber... wenn diese Leute keinen Mist gebaut haben und wenn bei Ihnen tatsächlich eine Party stattgefunden hat, dann verstehe ich überhaupt nichts mehr.«
»Können Sie uns nicht sagen, um was es eigentlich geht?«
Pangborn seufzte. »Warum nicht, nachdem wir nun schon so weit sind? Wann Ihre letzten Gäste gegangen sind, spielt keine große Rolle. Wenn Sie um Mitternacht hier waren, wenn es Zeugen gibt, die das beschwören können...«
»Mindestens fünfundzwanzig«, sagte Liz.
»... dann sind Sie aus der Sache heraus. Anhand des Augenzeugenberichts der Dame, die mein Kollege erwähnte, und der Autopsie des Gerichtsmediziners können wir ziemlich sicher sein, dass Homer zwischen ein und drei Uhr nachts ermordet wurde. Er wurde mit seiner eigenen Armprothese zu Tode geprügelt.«
»Großer Gott«, murmelte Liz, »und Sie haben geglaubt, dass Thad...«
»Homers Wagen wurde vorgestern Abend
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