Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stark gegen Stress

Stark gegen Stress

Titel: Stark gegen Stress Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beobachter Buchverlag
Vom Netzwerk:
sich nicht lebensbereichspezifisch äussert. Bis heute wird in den klassischen Diagnose- und Klassifikationsystemen DSM und ICD 5 nur die Depression, nicht aber Burn-out als klinische Störung definiert.
    Die gesellschaftliche Betrachtung
    Letztlich liegt der wesentliche Unterschied zwischen Burn-out und Depression aber nicht so sehr in der Symptomatik als vielmehr in der gesellschaftlichen Wertung der beiden Phänomene. Während der Begriff Burnout Betroffene in gewisser Weise «adelt», weil er impliziert, dass sie lange Zeit voll engagiert waren und ausserordentliche Leistungen erbracht haben, ist die Diagnose Depression nach wie vor negativ besetzt und stigmatisierend. Noch immer denken viele Leute fälschlicherweise, dass eine Depression ein persönliches Versagen sei und dass Menschen, die daran erkranken, sich gehen liessen. Das ist diffamierend und Ausdruck von Unkenntnis über eine schwere, leidvolle Krankheit. Wer hingegen in ein Burn-out gerät, also ausgebrannt ist, muss zuvor gebrannt haben – in dieser oft gehörten Aussage klingt durchaus Anerkennung an. Deshalb ist es auch weit weniger schwierig, sich zu einem Burn-out zu bekennen als zu einer Depression.
    TIPP Wo und wie auch immer man die Trennlinie zwischen Burn-out und Depression ziehen will: Letztlich ist die richtige Bezeichnung für Betroffene irrelevant. Wichtig ist vielmehr, zu erkennen, dass man sich in einem Ausnahmezustand befindet und Handlungsbedarf besteht – wenn nötig mit Hilfe von aussen.
    Sind Sie Burn-out-gefährdet?
    Burn-out-Betroffene fühlen sich verbraucht und ausgelaugt, die Batterien sind leer und können in den üblichen Erholungspausen nicht mehr aufgeladen werden. Besonders das Gefühl der emotionalen Erschöpfung ist typisch, wie Studien belegen.
    Die gute Nachricht ist: Ein Burn-out entwickelt sich nicht schlagartig von heute auf morgen, sondern in einem Prozess. Und das bedeutet, dass es zu jeder Zeit Ausstiegsmöglichkeiten gibt. Das setzt allerdings voraus, dass Sie die Situation richtig einschätzen und sie sich nicht schönreden. Dabei hilft Ihnen die folgende Liste typischer Symptome 6 :
    ▪ Man kann nicht mehr abschalten, grübelt endlos über Dinge nach.
    ▪ Man ist emotional weniger belastbar, alles hängt länger nach: Enttäuschungen, Ärgernisse, Unstimmigkeiten usw. Reizbarkeit, Wutausbrüche, eine Neigung zu Weinerlichkeit sind typisch, manchmal auch eine starre Mimik.
    ▪ Die Konzentration lässt nach, das Gedächtnis ist beeinträchtigt. Die Folgen: Zerstreutheit, Flüchtigkeitsfehler, Vergesslichkeit, Verzettelung.
    ▪ Selbst Routinearbeiten gehen nicht mehr locker von der Hand, sondern erfordern einen erhöhten Zeitaufwand; die erste Gegenmassnahme, die in der Regel ergriffen wird, nämlich erhöhter Energieeinsatz, bringt nicht das gewünschte Resultat, sondern laugt zusätzlich aus.
    ▪ Es stellt sich eine gewisse gefühlsmässige Distanz zur Arbeitstätigkeit ein, ein Motivationsmangel («Dienst nach Vorschrift»).
    ▪ Der Kontakt mit anderen Menschen wird anstrengend, man geht ihnen nach Möglichkeit aus dem Weg. Im Umgang mit Mitarbeitenden, Kunden, Patientinnen, Klienten etc. kann sich eine gewisse Distanziertheit einschleichen oder gar eine negative bis aggressive Haltung.
    ▪ Die Energie reicht für Hobbys und andere Freizeitbeschäftigungen nicht mehr aus.
    ▪ Der Körper wird in Mitleidenschaft gezogen: Man kann nicht mehr richtig schlafen, schwitzt, hat Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Probleme; das Immunsystem ist geschwächt, bei jeder Erkältungswelle ist man mit dabei.
    ▪ Am Ende stehen die völlige emotionale und mentale Erschöpfung sowie eine bleierne körperliche Ermüdung.
    Sie erkennen bei sich einige der oben geschilderten Warnsignale wieder? Dann sollten Sie keine Zeit verlieren und handeln. Je früher, desto besser, denn dann ist die Chance grösser, dass Sie den Burn-out-Prozess erfolgreich stoppen können.
    ▪ Gehen Sie in einem ersten Schritt die Übungen im Kapitel «Vermeidbaren Stress auch wirklich vermeiden» durch (Seite 162).
    ▪ Befolgen Sie das Schema auf Seite 178, um mit unvermeidbarem Stress zurechtzukommen.
    ▪ Wenn diese Massnahmen nicht oder nicht nachhaltig wirksam sind, ist es ratsam, schnell Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unterstützung bieten ein Coach, eine Psychotherapeutin, der Hausarzt. Suchen Sie so lange nach einer Fachperson, bis Sie sich verstanden fühlen und Vertrauen haben, dass diese Person Ihnen auch wirklich helfen kann.
    TIPP Im

Weitere Kostenlose Bücher