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Stark gegen Stress

Stark gegen Stress

Titel: Stark gegen Stress Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beobachter Buchverlag
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Internet gibt es zahlreiche Selbsttests zum Thema Burn-out, kostenpflichtige und kostenlose (siehe Anhang). Solche Tests können Hinweise geben, doch für eine seriöse Diagnose braucht es eine Fachperson.
    Verbunden mit anderen: Liebesfähigkeit
    Beziehungen zu anderen Menschen geben dem Leben Tiefe und sorgen für ein Gefühl der Verbundenheit. Deshalb ist Liebesfähigkeit eine Voraussetzung nicht nur für erfüllte Paarbeziehungen, sondern auch für Freundschaften. Dabei steht Stress im Weg.
    Das Zimmer der Liebesfähigkeit befindet sich wie der Raum der Leistungsfähigkeit auf der zweiten Etage des Stresshauses. Soziale Beziehungen sind neben einer identitätsstiftenden (Berufs-)Tätigkeit ein zweites zentrales Element im Alltag, das uns trägt. Dazu zählt neben Partnerschaft und Familie idealerweise ein soziales Netz mit Kolleginnen und Freunden, die wir hin und wieder auch in die Arme nehmen können. Wie gehaltvoll und tragfähig unsere Freundschaften sind und wie sehr wir sie geniessen, das hängt mit unserer Liebesfähigkeit zusammen.
    TIPP Und die virtuelle Welt, all die Friends auf Facebook, die Followers auf Twitter und Instagram, die WhatsApp-Kontakte? Die mediale Kommunikation kann eine wohltuende Distanz schaffen, eine hin und wieder vielleicht durchaus erwünschte Unverbindlichkeit. Alarmierend ist es, wenn Kontakte nur noch über ein Medium erfolgen und wenn Sie Ihren Freundinnen und Freunden nicht auch ab und zu in die Augen schauen und sie real anfassen können.
    Was es bedeutet, liebesfähig zu sein
    Unsere Liebesfähigkeit definiert, wie attraktiv (im weitesten Sinn) wir sind für andere, ob es sich für sie lohnt, sich mit uns abzugeben. Liebesfähigkeit ist aber auch ein Gradmesser dafür, inwieweit wir selber Beziehungsangebote anderer annehmen und uns von sozialen Beziehungen nähren können. Jeder Mensch braucht emotionale Nähe, Geborgenheit und Liebe.
    TIPP Die Liebesfähigkeit eines Menschen misst sich nicht an der Anzahl von Freunden, sondern an der Qualität der Beziehungen, deren Tragfähigkeit und Verbindlichkeit. Und, ganz wichtig: an der Frage, ob Sie diese Beziehungen persönlich auch positiv verbuchen können, ob Sie (und die anderen Beteiligten) daraus einen Gewinn ziehen, ob sie Sie stark machen gegen Stress.
    Vertrauen und Sicherheit
    Einmal mehr werden die Weichen früh gestellt: Die Erfahrungen von Nähe und Geborgenheit, die ein Mensch in den frühen Baby- und Kinderjahren macht, sind für das spätere Leben essenziell. Wer in der Anfangsphase des Lebens zu wenig Liebe und Aufmerksamkeit erfährt, wird bindungsunsicher. Eine solche Person reagiert später möglicherweise ängstlichambivalent, argwöhnisch oder gar zurückweisend auf die Zuwendung anderer Menschen.
    Frühe Bindungserfahrungen sind für den Selbstwert wichtig (siehe Seite 90). Sie sind es aber auch für die Liebesfähigkeit. Wenn sich ein Kind ungeliebt fühlt, wenn es Opfer von Gewalt und Missbrauch wird, wenn es sieht, wie die Beziehung der Eltern in Brüche geht, und die Trennung von einem Elternteil erlebt, dann kann dies Auswirkungen auf seine Liebesfähigkeit haben, auf das Vertrauen, das es anderen Menschen entgegenbringt. Es kann den Grad bestimmen, in dem es sich auf andere einlässt – jetzt und später im Leben. Denn Liebe hat immer mit Vertrauen zu tun, mit dem Gefühl, sich auf den anderen verlassen zu können, sich ihm hingeben zu können, in der Geborgenheit sicher zu sein.
    Liebesfähigkeit hat somit sehr viel mit Stressresistenz, Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu tun: Wer sicher in sich ruht, wer weiss, dass er als Person in Ordnung ist, dass er so geliebt werden kann, wie er ist, an dem prallen viele Widrigkeiten ab. Wer hingegen Angst hat, verletzt zu werden, bei Kritik gleich als ganze Person in Frage gestellt zu werden, der ist anfälliger; ebenso jemand, der zu stark von den Bewertungen anderer abhängig ist.
    Unheilsames Duo
    Leistung und Liebe sind häufig unheilsam gekoppelt. Viele Menschen machten in den frühen Jahren die Erfahrung, dass sie nur geliebt wurden, wenn sie etwas Besonderes leisteten (siehe Konstrukte, Seiten 60). Sieversuchen daher auch später, über Leistung die Zuneigung der Mitmenschen zu gewinnen. Andere wiederum flüchten sich in die Arbeit und meiden soziale Begegnungen, Freundschaften oder enge Partnerschaften aus Angst vor Verletzung. Beide fühlen sich einsam und verwundbar. Und ihre Leistungsfähigkeit baut ebenfalls auf unsicherem Grund (siehe

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