Stark im Job
Arbeit nichts zu tun hat und sich Ihre Geschichten als Unbeteiligter anhören kann. Wenn der Bekannten- und Freundeskreis ausschließlich aus Kollegen besteht, fällt diese Möglichkeit der Entlastung weg.
Bei Kollegen besteht zudem die Gefahr, dass auch bei privaten Treffen ausschließlich über die Arbeit gesprochen wird. Es gibt aber noch anderes neben der Arbeit – und wenn’s im Job kriselt, ist es wichtig, sich genau darauf zu besinnen. Das gelingt im Kollegenkreis nicht wirklich gut, denn das, was einen mit den Kollegen verbindet, ist ja gerade die Arbeit.
Sie brauchen einen Ausgleich
„Meine Frau hat etwas Eigenes“ heißt es in einem bekannten Loriot-Sketch. Jene Gattin macht nämlich ihr „Jodel-Diplom“. Sie lernt etwas, sie entwickelt sich weiter, sie betätigt sich künstlerisch. Ein Jodel-Diplom hat – typisch Loriot – etwas völlig Skurriles, aber es beinhaltet auch Elemente, die ein gutes Hobby ausmachen: die freiwillige intensive, aber größtenteils zweckfreie Beschäftigung mit schönen Dingen.
Warum so etwas die Seele stärken kann? Ein Hobby verbessert die Stimmung. Es handelt sich ja um eine Tätigkeit, die Freude macht. Die Arbeit ist in dem Moment weit weg. Sobald wir uns konzentriert mit einer Sache beschäftigen, blockt unser Gehirn störende Gedanken ab, und die Psyche kann auftanken.
Voraussetzung dafür ist, dass man sich von Leistungsdruck befreit und äußere Störfaktoren abschirmt. Und dann sucht man sich eine Tätigkeit, die einen herausfordert, ohne zu überfordern. Wichtig ist, dass man sich wirklich nur dieser einen Tätigkeit widmet und nicht gleichzeitig mit anderen Dingen beschäftigt ist.
Flow-Erlebnisse geben Kraft
Hobbys machen gute Laune. Sie ermöglichen sogenannte Flow-Erlebnisse. Mit „Flow“ beschreibt man einen Zustand, in dem man sich selbst vergisst. Die Zeit vergeht wie im Flug und man erlebt sie hochkonzentriert. Flow-Erlebnisse geben Kraft. Man ist danach angenehm müde, fühlt sich aber zugleich höchst lebendig.
Guter Sex kann so ein Flow-Erlebnis bescheren. Und eben auch jedes Hobby, das uns tief abtauchen lässt: Musizieren, Malen, Mannschaftssport. Ein anderer Ausdruck für Flow ist, „einen Lauf haben“. Man denkt dann nicht über sich oder andere nach; man fragt sich nicht, ob man gut ist oder gar besser als andere; man ist einfach „drin“.
Bei diesen Aktivitäten kann die Seele Kraft tanken. Wir kommen innerlich zur Ruhe, selbst wenn der Körper sehr aktiv ist. Statt eine Rolle zu spielen sind wir dabei ganz wir selbst.
ÜBUNG
Welche Tätigkeiten bescheren Ihnen Flow-Erlebnisse?
Ganz sicher kennen auch Sie dieses wunderbare Gefühl, selbstvergessen in einer Tätigkeit aufzugehen. Welche Aktivitäten bescheren Ihnen solche Flow-Erlebnisse?
Falls Sie sich schwertun, Flow-Aktivitäten aufzulisten, noch ein kleiner Tipp: Was hat Ihnen in früheren Jahren Flow-Erlebnisse bereitet? Bei welchen Tätigkeiten konnten Sie richtig tief abtauchen? Was hat Ihnen früher gute Laune bereitet? Vielleicht können Sie da anknüpfen?
Geben Sie es sich schriftlich!
Welche der oben genannten Tätigkeiten haben Sie schon lange nicht mehr ausgeübt? Wäre es mal wieder an der Zeit? Dann planen Sie es am besten konkret ein, damit es nicht vergessen wird.
PLAN
Was plane ich? ____________
Warum will ich das? ____________
Wann will ich mir das gönnen? ____________
UMSETZUNG
Das habe ich erledigt am ____________
Das Fazit dieses Unterkapitels lautet:
Schaffen Sie sich Flow-Erlebnisse neben der Arbeit!
4.3 Depressive Gedanken in den Griff bekommen – (wie) geht das?
„Depression“ oder „depressive Episode“?
Die Krankheit Depression äußert sich in der Regel in depressiven Episoden, die von unterschiedlich langer Dauer, aber nicht unendlich sind. Für mich macht es Sinn, im Zusammenhang mit einzelnen Betroffenen von „depressiven Episoden“ zu sprechen statt von „Depression“. Wenn man von einem Menschen sagt: „Er befindet sich in einer depressiven Episode“, beinhaltet dies, dass diese Phase vorübergehen kann. Demgegenüber klingt: „Er ist depressiv“, als sei dies eine unveränderbare Persönlichkeitseigenschaft, also von Dauer – so als würde man sagen: „Er ist blond, klug, ein guter Tänzer“.
Es gibt unzählige Varianten dieser Krankheit. Zu den klassischen Symptomen zählen:
Schlafstörungen (insbesondere frühmorgendliches Erwachen, einhergehend mit einem stimmungsmäßigen Morgentief),
Konzentrationsstörungen,
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