Stark im Job
emotionale Taubheit bzw. Reglosigkeit (nichts kann einen mehr wirklich berühren, geschweige denn vom Hocker hauen; das Empfinden von Freude ist nicht möglich),
sozialer Rückzug und die Verwahrlosung von Wohnung oder Erscheinung.
Hinzu kommen in der Regel Grübelgedanken, Katastrophendenken, Gefühle von Wertlosigkeit oder Schuldgefühle bis hin zu Suizidgedanken.
Für sämtliche Symptome gilt, dass sie über einen längeren Zeitraum auftreten müssen, damit man von einer depressiven Episode sprechen kann. Eine hin und wieder niedergedrückte Stimmung gehört zum Leben dazu. Solange sie nach zehn Tagen wieder vorbeigeht, besteht kein Grund zur Besorgnis.
Chronischer Stress als eine mögliche Depressionsursache
Lange Zeit dachte man, Depressionen wären genetisch bedingt oder die Folge von schlecht verarbeiteten traurigen Ereignissen. Doch mittlerweile weiß man: Auch chronischer Stress kann eine depressive Episode auslösen. Wenn wir erschöpft sind, wird das Immunsystem geschwächt; wir werden nicht nur erkältungs-, sondern auch depressionsanfälliger.
Depressionen können ganz unterschiedliche Verläufe haben: Manische (überdrehte) und depressive Phasen können episodisch wechseln; in manchen Fällen entwickelt sich eine Depression langsam und schleichend; sie kann aber auch schlagartig von einer Minute auf die andere auftreten. Die Auswirkungen auf die jeweils Betroffenen sind ebenfalls unterschiedlich. Manche leiden still, es gibt aber auch Fälle, dass Menschen von jetzt auf gleich beschließen, ihr Auto gegen einen Baum zu fahren.
Deutlich häufiger ist aber ein schleichender Beginn – das gilt insbesondere für die oben angesprochene Erschöpfungsdepression. Hierin liegt auch eine Chance: Bei langsamen Entwicklungen ist es besser möglich, frühzeitig gegenzusteuern und Schlimmeres zu verhindern. Die meisten Ansätze setzen dabei auf Gedankentraining und auf ein verbessertes Erholungsverhalten.
Gedanken kann man trainieren
Diese Aussage klingt für viele befremdlich. Die meisten Menschen sind der Meinung, dass ihre Gedanken automatisch in ihren Kopf kommen und dass sie selbst hierauf keinerlei Einfluss nehmen können. Die Idee eines Gedankentrainings halten sie für esoterische Spinnerei.
Bei der sogenannten „Kognitiven Verhaltenstherapie“ handelt es sich aber um einen hochseriösen Ansatz, der mittlerweile über jeden Wirksamkeitszweifel erhaben ist. Diese Form der Psychotherapie wird in Deutschland von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Anders als bei der tiefenpsychologisch-fundierten Psychotherapie, die ebenfalls über die Krankenkasse abgerechnet werden kann, liegt bei der Verhaltenstherapie der Fokus nicht auf unbewussten Konflikten, die dem Problem zugrunde liegen könnten. Stattdessen schaut man auf Lösungsmöglichkeiten in der aktuellen Lebenssituation des Klienten und arbeitet insbesondere an einer Veränderung der mentalen Einstellung.
Miesmacher-Gedanken identifizieren
Der Grundansatz der kognitiven Verhaltenstherapie besteht darin, Gedanken zu identifizieren, mit denen der Klient sich emotional runterzieht. Diese Gedanken haben ihren Ursprung häufig in der Kindheit, wirken aber bis heute nach. Es handelt sich beispielsweise um Sätze wie: „Du warst schon immer blöder als dein Bruder“, „Du Trampel musst auch immer alles falsch machen“, „Das schaffst du nie, du bist doch der Sohn deines Vaters“ oder: „Du fette Kuh, raus bist du“. Insbesondere in Stress-Situationen tauchen solche Sätze wie von selbst im Kopf auf.
Der Klient soll lernen, diese irrationalen und destruktiven Miesmacher-Gedanken zu identifizieren und zu hinterfragen: „Was daran ist realistisch? Mache ich wirklich immer alles falsch? Wo war ich mal nicht trampelig? Was habe ich schon geschafft?“ etc. Im nächsten Schritt geht es darum, die negativen durch Mut machende Gedanken zu ersetzen.
Mutmacher-Gedanken finden
Hilfreich sind dabei Fragen wie:
Wie werde ich in zehn Jahren über diese Situation denken?
Was täten „Lebensprofis“ in derselben Situation?
Was könnte schlimmstenfalls passieren? Und was bestenfalls?
Welche ähnlichen Situationen habe ich schon gut bewältigt?
Wie könnte mir ein guter Geist / netter Mensch Mut machen?
Wie würde ich einem Freund in dieser Situation Mut machen?
Was könnte das Gute oder Lehrreiche an der Situation sein?
Diese konstruktiven, Mut machenden Gedanken zu finden, kann ganz schön mühsam sein, aber es lohnt sich. Der Klient wird angeleitet, sich
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