Stark im Job
einfach nur an ein angenehmes Erlebnis erinnern. Vielleicht nehmen Sie den Klassiker schlechthin: Sex. Als Sie das letzte Mal schönen Sex hatten: Wie hat sich das angefühlt? Welche Berührungen waren besonders angenehm? Wie ging es Ihnen dabei?
Wenn Sie sich richtig auf die Vorstellung konzentrieren, wird sich automatisch Ihr Atem vertiefen, Ihre Mundwinkel werden sich nach oben bewegen, Sie werden entspannt sein (oder sehr wohlig leicht-angespannt). Ein paar der Emotionen von damals werden in Ihnen so lebendig sein, als würden Sie jetzt im Moment dasselbe noch einmal erleben.
Und falls Sie nicht auf solche tatsächlichen Erlebnisse zurückgreifen wollen, reicht es sogar, wenn Sie einfach etwas erfinden. Selbst wenn Sie noch nie am Meer waren, können Sie sich vorstellen, wie das Meer rauscht, wie sich der Wind in Ihren Haaren anfühlt, wie die salzige Seeluft schmeckt, wie sich der Sand unter Ihren Füßen anfühlt, und wie die Sonne Ihre Haut wärmt. Probieren Sie mal! Diese Fähigkeit zum – bewussten – Tagträumen mit dem Ziel, positive Emotionen zu wecken, kann man trainieren. Gute Gefühle kann man „machen“. Und gute Gedanken ebenso.
ÜBUNG
Führen Sie ein Dankbarkeitstagebuch
Ein Mensch in einer depressiven Episode schaut nur aufs Negative. Alles, was er sieht und erlebt, untermauert sein Elend. In einer solchen Phase kostet es viel Kraft, das Augenmerk aufs Positive zu lenken. Ab einem gewissen Punkt ist es quasi unmöglich. Aber bis es soweit ist, kann man im Vorfeld einiges tun, um den Blick aufs Gute zu kultivieren – quasi als Präventionsmaßnahme.
Eine solche Maßnahme ist das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs. Am besten besorgen Sie sich hierfür eine schöne Kladde oder ein besonderes Heft. Und dann notieren Sie jeden Abend, was Ihnen am jeweiligen Tag an Gutem widerfahren ist. Dinge, für die Sie dankbar sein können. Vielleicht auch Dinge, auf die Sie stolz sind. „Count your blessings“, nennen es die Amerikaner.
Die Wirkung ist vielgestaltig: Sie führen sich noch einmal die positiven Aspekte des Tages vor Augen und bereiten damit das Schlafen vor. Man schläft besser, wenn man eine solche Tagesrückschau vollzogen hat – man kann leichter mit dem Tag abschließen. Das Tagebuch kann Ihre Stimmung im jeweiligen Moment heben. Und Sie haben eine Art Rücklage für schlechte Zeiten: Wenn es Ihnen mal nicht so gut geht, können Sie darin blättern und sich erinnern, dass nicht immer alles grau in grau war.
Sorgen Sie für Genusserlebnisse
Sich immer wieder vor Augen führen, dass das Leben positive Dinge für einen bereit hält – das tut gut und macht stark. Besonders intensiv gelingt uns das, wenn wir etwas genießen. Wir halten inne – werden „achtsam“ – und konzentrieren uns vollkommen auf aktuelle Sinnesereignisse: Wie schmeckt das? Wie riecht das? Wie fühlt sich das an? Wie sieht das aus?
In diesem Moment hält man quasi die Zeit an. Der ewige Gedankenstrom im Kopf wird gestoppt. Normalerweise beschäftigt sich unser Gehirn ständig mit Dingen, die in der Vergangenheit liegen, oder mit dem, was in der Zukunft passieren wird. Die Gegenwart hingegen ist selten intensiv in unserem Aufmerksamkeitsfokus. Dabei liegt genau hier ein kostenloser Ent-Stresser verborgen: in der Konzentration auf das Hier und Jetzt.
Wenn Sie bewusst Genusserlebnisse in Ihren Alltag einbauen möchten, sollten Sie folgende Aspekte berücksichtigen: Genuss braucht ein bisschen Zeit, er lässt sich nicht nebenher „erledigen“. Man kann auch nicht „schnell genießen“. Sie sollten sich Genusserlebnisse gönnen. Sie haben sie verdient! Dabei kommt es nicht auf die Menge an (weniger ist mehr!), sondern auf die Intensität der Konzentration und Empfindung. Setzen Sie sich an einen ruhigen Ort und lassen Sie sich darauf ein, was Sie denken, fühlen, riechen und schmecken – zum Beispiel beim Genießen einer Tasse Espresso. Der Stress wird von Ihnen abfallen, und Ihre Stimmung wird sich heben.
Das Fazit dieses Unterkapitels lautet:
Gönnen Sie sich Genuss!
4.2 Leben neben der Arbeit – warum Sie ein Hobby brauchen
Kollegen alleine reichen nicht
Es ist wichtig, dass zu Ihrem sozialen Netz auch Menschen außerhalb des Kollegenkreises gehören. Denn angenommen, die Verhältnisse am Arbeitsplatz verändern sich (das Team bricht auseinander, das Klima wird rauer, Ihre Lieblingskollegin verlässt die Firma oder Ähnliches) –, dann brauchen Sie jemanden als Gesprächspartner, der mit Ihrer
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