Stark im Job
zur Prävention?
Die folgenden Empfehlungen gelten allgemein als sinnvoll in depressiven Episoden und helfen auch, falls „nur“ eine schlechte Stimmung vorliegt. Man darf darüber aber nie vergessen, dass Depressionen auch genetisch bedingt sein können, dass der Hirnstoffwechsel gestört sein kann – sprich: dass es Faktoren gibt, die der Betroffene nur schwer selbst beeinflussen kann. Das bedeutet für Angehörige und Freunde, dass sie nichts Unmögliches verlangen sollten.
Pflegen Sie Aktivitäten, ohne sich zu überfordern. Bleiben Sie aktiv!
Strukturieren Sie Ihren Tag, zum Beispiel mit schriftlichen Plänen. Es macht nichts, wenn die darauf notierten Schritte alle ganz klein sind („8.00 Uhr – aufstehen“) – Hauptsache, Sie haben Erfolgserlebnisse.
Bewegen Sie sich, optimal sind Tanzen oder Ausdauersport. Machen Sie aber zumindest Spaziergänge.
Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte, mindestens in Form von Telefonaten oder E-Mails, besser aber in Form von Treffen. Reden Sie über sich, aber hören Sie auch zu.
Gönnen Sie sich genug Zeit für sich selbst, sofern Sie merken, dass Ihnen das gut tut. Planen Sie angenehme Erlebnisse bewusst ein.
Verurteilen Sie sich nicht für Ihre negativen Gedanken. Vielleicht schaffen Sie es, sie auf einem Blatt in einer Spalte zu notieren – und rechts daneben versuchen Sie, Mutmacher-Gedanken zu notieren, selbst wenn diese nur ganz „klein“ sind („Es war immerhin nicht völlig Sch…, dass ich … gemacht habe“).
Reden Sie mit jemandem, wenn Sie Selbstmordgedanken haben. Schleppen Sie das nicht mit sich allein herum.
Vermeiden Sie Schlafmittel und Alkohol. Sie helfen nur scheinbar, und die Suchtgefahr ist groß.
Das Fazit dieses Unterkapitels lautet:
Bleiben Sie der Herr / die Herrin über Ihre Gedanken!
Lesetipps:
Lyubomirsky, S. (2008): Glücklich sein. Warum Sie es in der Hand haben, zufrieden zu sein.
Seligman, M. (2007): Der Glücks-Faktor. Warum Optimisten länger leben.
5. Wie pflegen Sie Ihr gesundes Selbstwertgefühl?
(zurück zu Abschnitt 10.3: Was Sie aus Krisen lernen können)
Wir brauchen ein starkes Selbstwertgefühl, um seelisch gesund zu bleiben. Es schützt vor Kränkungen. Es macht uns kritikfähig und großzügig gegenüber anderen. Wenn man seelisch stabil ist, ist man nicht so schnell eingeschnappt, wagt sich mutiger an neue Herausforderungen heran und traut sich die Bewältigung stressiger Situationen eher zu. Für ein gutes Selbstwertgefühl können Sie etwas tun!
5.1 Selbstwertschätzung: Warum Sie stolz auf sich sein können
Tägliche Einzahlungen auf dem Selbstwertkonto
Das Selbstwertgefühl wächst nicht von allein. Man muss etwas dafür tun. Nehmen Sie am besten täglich Einzahlungen auf Ihrem Selbstwertkonto vor! Wie das geht? Indem Sie sich etwas Gutes gönnen und in Gedanken freundlich mit sich umgehen. Vielleicht kann nicht jeder Mensch sich selbst lieben; aber jeder kann sich zeigen, dass er sich selber schätzt – in Verhaltensweisen und in Gedanken.
Das geht ganz unabhängig von den Erfahrungen in der frühen Kindheit und dem weiteren Verlauf des Lebens. Als Kinder sind wir davon abhängig, wie andere uns behandeln. Das gilt auch im Hinblick aufs Selbstwertgefühl. Aber heute – als Erwachsene – sind allein wir selbst dafür verantwortlich, das Beste aus uns zu machen, nett zu uns zu sein und damit unser Selbstwertgefühl zu stärken. Wir alle müssen lernen, uns so anzunehmen, wie wir sind.
Etwas in Ihnen muss sagen können: „Ich habe es verdient, dass es mir gut geht, ich bin in Ordnung“. Dazu müssen Sie sich selbst mögen. Selbstwertschätzung ist die Basis des Selbstwertgefühls.
Sie haben überlebt!
Und tatsächlich dürfen Sie stolz auf sich sein: Sie haben bis heute überlebt. Das ist ein Erfolg. Irgendwie haben Sie es geschafft, obwohl Ihr Leben vermutlich nicht nur ein Zuckerschlecken war. Sie haben offenbar auf Fähigkeiten zurückgreifen können, die Ihnen auch die Bewältigung schwieriger Situationen ermöglicht haben – vielleicht Durchhaltevermögen, Cleverness oder ein gutes soziales Netz. Das Wissen um diese Fähigkeiten kann Ihnen heute Kraft geben!
Menschen mit einem anscheinend stärkeren Selbstwertgefühl haben Ihnen nicht unbedingt eine glücklichere Kindheit voraus. Oder reichere Eltern. Oder jemanden, der früher mal an sie geglaubt hat. Sondern sie richten HEUTE das Augenmerk auf positive Dinge, sie betrachten sich mit einem liebevolleren Blick und gehen nett mit sich selbst um.
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