Stark im Job
Das ist alles. Falls Sie finden, dass Ihnen genau das heute schwerfällt, folgt hier die gute Nachricht: Das können Sie lernen! Und Sie sollten es lernen! Denn es ist wichtig für Ihre psychische Gesundheit, dass Sie viel von sich halten.
Übung
Was sind Sie sich wert?
Sicher kennen Sie den Spruch aus der Werbung: „Weil ich es mir wert bin.“ – Ohne jetzt Werbung für das dahinterstehende Produkt machen zu wollen: Das sollte Ihre Devise sein! Fragen Sie sich einmal, was Sie sich wert sind. Was tun Sie explizit, um sich selbst Gutes zu tun (vielleicht sogar entgegen den Wünschen anderer)? Vervollständigen Sie spaßeshalber einmal den Satz, der anfängt mit „Weil ich es mir wert bin, ...“ Wie geht dieser Satz für Sie ganz persönlich weiter?
Weil ich es mir wert bin, ....
War das spannend? Fiel es Ihnen leicht oder schwer, den Satz sechsmal zu Ende zu führen? Schön, wenn Ihnen viel eingefallen ist! Das spricht dafür, dass Sie ein gutes Verhältnis zu sich selbst haben. Sie mögen sich. Das ist gut für Ihr Selbstwertgefühl. Es macht Sie auch großzügiger im Umgang mit anderen und deren Fehlern. Wer sich selbst etwas gönnen kann, profitiert nicht nur selber davon.
Und was halten Sie von den folgenden Sätzen?
Weil ich es mir wert bin ...
wage ich es, ab und zu mal Nein zu sagen.
setze ich mir regelmäßig Ziele.
suche ich manchmal neue Herausforderungen.
gönne ich meinem Körper Bewegung.
Sie sind noch mehr wert! Wetten?
Schön wäre es, wenn Sie sich jetzt noch ein paar Minuten Zeit gönnen und vier weitere, für Sie neue Verhaltensweisen hier notieren würden. Oder vielleicht warten Sie damit noch, bis Sie dieses Kapitel zu Ende gelesen haben. Am Schluss finden Sie nämlich noch ein paar wichtige Ausführungen über menschliche Bedürfnisse. Vielleicht bringt Sie das auf weitere Ideen.
Weil ich es mir wert bin, möchte ich in Zukunft ...
Das sogenannte „Innere Kind“
Vor einiger Zeit begann in der Psychologen-Szene der Begriff „Inneres Kind“ zu kursieren. Was zunächst klingt wie eine Regression in die frühe Kindheit, als wir noch mit Puppen spielten, ist in Wirklichkeit eine höchst hilfreiche Perspektive für Menschen, die ihr Selbstwertgefühl stärken möchten.
Es geht darum, sich selbst die Mutter zu sein, die einem vielleicht als Kind gefehlt hat. Oder der Vater, der zwar anwesend war, aber mental ständig im Büro oder so betrunken, dass er seine Vaterrolle nicht wirklich ausfüllen konnte. Und sich klarzumachen: Diese Phase des Lebens ist vorbei!
Sie sind nicht mehr die kleine Charlotte oder der hilflos-tappsige Klaus-Dieter von früher. Sie sind erwachsen. Und als Erwachsener verfügen Sie über unendlich mehr Kompetenzen! Sie sind viel stärker als früher. Sie haben ganz andere Handlungsmöglichkeiten. Dass Sie im Stress manchmal vergessen, dass Sie sich in den letzten 20, 30, 50 Jahren ganz schön weiterentwickelt haben, ist normal. Machen Sie sich deswegen keine Sorgen!
Stress ist gemein
Das Gemeine am Stress ist nämlich, dass er insbesondere die Miesmacher-Gedanken aus unserer Kindheit im Kopf aktiviert – begleitet von den Gefühlen, die wir damals schon hatten: Angst, Ohnmacht, Hilflosigkeit. So kommt es, dass wir uns heute im Stress oft so fühlen wie in den schlechteren Situationen in unserer Kindheit: klein, blöd, hässlich, dümmer als unsere kleine Schwester. So, als könnten wir nichts tun und wären darauf angewiesen, dass andere für uns handeln.
Sie sind diesen Gefühlen und Gedanken aber nicht hilflos ausgeliefert. Genau so, wie Sie etwas gegen die depressiven Gedanken tun können, können Sie auch den selbstwertreduzierenden Gedanken etwas entgegensetzen und damit Ihre Gefühle verändern.
Trampelpfade im Gehirn
Auch hier gilt: Ein Gedanke fällt Ihnen umso häufiger ein, je öfter Sie ihn in der Vergangenheit schon gedacht haben. Unser Gehirn ist im Grunde faul, denn es nutzt immer dieselben Wege. Sie müssen es schaffen, den Weg mit dem selbstwertförderlichen Gedanken in Ihrem Hirn vom Trampelpfad zur Hauptverkehrsader zu machen: breit und ausgetreten durch häufige Benutzung. Denken Sie wieder und wieder bewusst an das, was Sie gut können.
Wo liegen Ihre Stärken?
Was können Sie besonders gut?
Was zeichnet Sie aus?
Was macht Sie zu einem unverwechselbaren Individuum?
Worin unterscheiden Sie sich von anderen?
Und ganz wichtig: Worauf sind Sie stolz?
Irgendwann werden diese Mut machenden Gedanken fast genauso schnell in Ihrem Gehirn
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