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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Meinung
    Could you go and get this? - Könntest du sie holen?
    »A man gotta do, what a man gotta do...« - Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss.
    »Oh, you‘re so fucking brilliant, Baby. I‘m starving« - Oh, du bist so fucking brillant, Baby. Ich bin am Verhungern.
    »You‘re welcome, Sir« - Gern geschehen!
    Delicious! - Delikat!
    gay/guy - schwul/Junge, Freund
    mistake - Fehler

6. Die Suffragetten vom Prenzlauer Berg
    Zerschlagen quält Lisa sich am kommenden Morgen aus ihrem Bett und tappt barfuß und nur im T-Shirt über das Parkett des langen Flurs. Dabei passiert sie mehrere riesige Türen und die meisten Räume dahinter findet sie leer vor. Nur in einem, der gänzlich ohne Mobiliar ist, erblickt sie ihre Mutter Mechthild beim morgendlichen Yoga.
    Ihren Vater, Hans-Dieter, trifft sie in der gigantischen Küche am Herd an – eine gewohnte Ansicht. In ihrer Familie ist er für das Kochen zuständig. Er kann es einfach viel besser als ihre Mama. »Guten Morgen, Schatz«, lächelt er.
    Auch Lisas Mundwinkel verziehen sich nach oben. Kaum hat sie in das gutmütige, so warme Gesicht ihres Papas gesehen, sind alle Bunnyalbträume Geschichte. Sie setzt sich an den runden Küchentisch und reibt sich die Augen. Kurz darauf taucht wie aus dem Nichts eine Tasse Kaffee vor ihr auf. »Was ist los, noch müde?«, erkundigt er sich mitleidig.
    »Nein, alles gut.« Ein Blick zur Uhr sagt ihr, dass es gleich zehn ist. Also, genügend geschlafen hat sie ganz sicher.
    »Was willst du frühstücken?«
    »Uhhhh«, begehrlich stöhnt sie auf. »Schokoladenpudding?«
    Ein glucksendes Lachen ist die Antwort. »Du bist süchtig danach, Mädchen.«
    »Stimmt!« Grinsend betrachtet sie ihn und wird dann schlagartig ernst. »Wie weit bist du gekommen?«
    »Erstes Kapitel, Seite eins«, seufzt er. »Also nicht sehr weit.« Damit erhebt er sich und holt die Milch und das Pulver für die Leibspeise seiner Tochter aus dem Schrank. Die grübelt derweil ein wenig.
    »Ich hab`s!«, meint sie plötzlich. »Du machst aus ihr eine Blumenverkäuferin, wie ich dir schon erzählt habe. Und jedes Mal, wenn sie an eine Frau eine rote Rose verkauft, wird die kurz darauf gemeuchelt aufgefunden.«
    Hans rührt im Topf umher. »Ahhh, hört sich für den Anfang nicht schlecht an. Warum werden die bedauernswerten Opfer ermordet?«
    Sie kneift ein Lid zusammen und improvisiert weiter. »Weil ... die Mörderin als Kleinkind Augenzeuge war, als eine Frau in einem roten Kleid ihre Mutter tötete ...« Begeistert sieht sie ihn an. »Das war die miese Geliebte des untreuen Vaters. Das Erlebnis hat sich in ihr Gedächtnis eingebrannt, und anstatt des roten Kleides … sieht sie eben immer eine rote Rose ... Assoziation!«
    Zweifelnd mustert er sie über den Rand seiner Brille hinweg.
    »Na ja, sie war eben noch sehr klein«, rechtfertigt sich seine Tochter. »Jetzt glaubt sie, alle Frauen, die auf rote Rosen stehen, seien potenzielle Männerräuberinnen. Und im Verlauf der Geschichte entschlüsselst du, dass der Vater die arme Frau in Rot erpresste. Und zwar mit ...« Mitten im Satz verstummt sie und schaut entschuldigend auf. »Okay, das klingt irgendwie dämlich.«
    Hans rührt das Puddingpulver ein, fügt noch ein paar Nüsse hinzu und füllt das Ergebnis wenig später in Lisas Lieblingsschüssel. Damit nimmt er Platz und fährt sich über den Kopf. Das Haar, von dem eh nur noch wenig übrig ist, hat längst die dunkle Farbe verloren. Seit über einem Jahr legt er eine Strähne über den ziemlich kahlen Schädel, doch viel hilft das auch nicht mehr. »Das klingt nicht rund ...«, seufzt er.
    »Dann ...« Sie nimmt einen Schluck von ihrem Kaffee und greift zum Löffel. »... kann ich dir auch nicht helfen. Du bist der Krimischreiber.« Bei seinem aufgesetzten empörten Blick muss sie kichern. »Kriminalbuchautor«, verbessert sie sich rasch.
    Er lächelt. »Braves Kind.«
    In diesem Moment betritt Mechthild die Küche. Sie küsst die beiden und setzt sich an den Tisch. »Nur noch schnell einen Kaffee; ich muss gleich los.« Hans ist zwischenzeitlich aufgestanden und platziert kurz darauf eine weitere Tasse vor seine Gattin.
    Lisa isst währenddessen ihren Pudding und betrachtet ihre Mutter aus dem Augenwinkel. Trotz ihrer fünfundfünfzig Jahre ist sie eine attraktive Erscheinung: In der dichten blonden Lockenpracht trägt sie ein Stirnband, außerdem ein weites Oberteil und dunkle Leggins. Sie hat eine traumhafte Figur, deshalb wirkt das Ensemble

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