Starke Frau, was nun?
unterscheidet uns. Mich tangiert durchaus, was die Hörer denken.« Nicht das geringste Grinsen ist vorhanden. Wenigstens etwas. »Jetzt hör mir gut zu, Baby ...«
»BOAH!«
»RUHE!«
Diesmal killt Lisa ihn – mit ihrem Blick natürlich nur, aber dennoch gründlich. Gerade muss seine zweite Pupille dran glauben – herausgekratzt mit ihren nicht vorhandenen Krallen. Glibbermasse breitet sich langsam über das widerlich braun gebrannte Jochbein aus ...
»Ich sage das exactly ein Mal ...«
Aha.
»... dann kannst du mich mit deiner fucking Emanzenscheiße in den Wahnsinn treiben – vorzugsweise vor dem Mikro«, fügt er hinzu; seine Augen blitzen. Vielleicht köpft er sie in Gedanken auch gerade. Diese Vorstellung erfreut sie irgendwie.
»Wir machen hier Radio«, erklärt ihr der Obermacho. Hört, hört. »Das ist heutzutage ein verdammt heikles Business. Und du wirst mitspielen, all right?«
»Sonst?«
Er runzelt die Stirn. »Pardon?«
»Was sonst?«, zischt sie. »Irgendwas musst du doch als Drohung in petto haben. Feuerst du mich? Oder komme ich an den Hexenpranger?«
»Haha! Der war gut!«, lacht er. »Die Vorstellung hat was, also die mit dem Hexenpranger.« Und schon ist er wieder ernst. »Nein, ich feuere dich nicht! Hältst du mich für so crazy?«
Bevor sie auf diese äußerst angebrachte Frage antworten kann, fährt der Idiot fort. »Ich werde dich zwingen, deinen fucking Vertrag zu erfüllen, got it? Bei mir wird nicht gefeuert, sondern verschlissen! «
»Arschloch!«
»Yeah, and a great, big one, Bunny!« Fragend hebt er die Brauen. »Wir haben uns verstanden?«
»Sicher doch!«
Schon ist das alberne Grinsen zurück. »Ich ahnte, dass du clever bist ...«
Und so ziehen die Stunden dahin. Währenddessen erzählt er die hirnrissigsten Geschichten. Beispielsweise ist eine Tour über den diesjährigen Weihnachtsmarkt geplant.
»Das ist frittierte Konsumscheiße einschließlich dekadenter Heulgarant-Beschallung mit exorbitantem Alkoholkonsum und garantiertem Taschendiebstahl!«, knurrt Lisa abfällig.
»Ich pass auf dich auf, Baby« , wird ihr lächelnd versichert.
»Danke, jetzt bin ich beruhigt.«
»Thats my intention.«
Stöhnend verdreht sie die Augen. »Lass das endlich!«
Neugierig neigt er den Kopf zur Seite. »Was meinst du?«
»Die Amischeiße!«
Chris strahlt. » I‘m sorry. It‘s a little difficult for me to speak german. But I‘m trying hard, you know?«
»Na ja, aber nicht hart genug.«
Das Strahlen wird gleißend. »Du hast keine Ahnung, wie hart.«
Boah! Diesmal sagt sie es nicht laut. Dieser verdammte triebgesteuerte Sexist! Das muss sie anzeigen; alles andere ist untragbar! So etwas geht nicht, sie könnte den Mädels nicht mehr gegenübertreten, wenn sie ihm das durchgehen lässt. Dann sieht Lisa seinen lauernden Blick und ist im Bilde. Der pokert darauf! Das ist seine Tour, ha! Da kann er lange warten. Lächelnd lehnt sie sich zurück und verschränkt die Arme. »Versuchs weiter, unlucky Boy!«
Er grinst. »Wo waren wir?«
* * *
Lisas gesamter Tagesablauf ist unrettbar verkorkst. Nach einer weiteren Stunde hämmert es anhaltend in ihrem Kopf und sie massiert sich angestrengt die Schläfen.
»Fang!« Als sie verdattert aufschaut, bekommt sie gerade noch die Hände nach oben, um ein Päckchen Aspirin daran zu hindern, mit ihrer immer noch leicht mitgenommenen Stirn zu kollidieren. »Das wird helfen«, verspricht er.
»Dieses Gift nehme ich nicht!« Fassungslos betrachtet sie ihn. »Informierst du dich auch hin und wieder mal oder läufst du blind und taub durch die Gegend? Das Zeug killt dich!« Angewidert wirft sie das Päckchen zurück; er greift es lässig aus der Luft, wie in jedem Machohandbuch vorgesehen, und hebt gleichmütig die Schultern. »Dann not.«
Zu Beginn ihres Briefings, das muss geschätzte zwölf Jahre zurückliegen, hat er ihr einen Schreibblock nebst Stift hinübergeschoben und dabei »Schreib mit!« befohlen, als wäre sie eine unterbezahlte Tippse. »Es reicht, wenn einer von uns die Notizen macht.«
»Watt?«
Daraufhin neigt er den Kopf zur Seite. »Mach das noch mal!«
»Soll das eine Drohung sein?«
»Nein, eine simple Aufforderung.« Seine Augen verengen sich. »Sag noch was auf diese Art!«
Lisa runzelt die Stirn. »Was?«
»Nein!« Ungeduldig schwingt er eine Hand. »Anders!«
Und endlich versteht sie und grinst. »Watt willste hören? Wo ick herkomme? Dett is janz eenfach: Jott-We-Dee!«
»YEAH!«, brüllt er sichtlich
Weitere Kostenlose Bücher