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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Hexenpranger?«
    Das Grinsen ist verschwunden. »Wenn du es ganz genau erfahren willst, dann stell dich einfach weiter blöd. Ich rate dir entschieden davon ab. Und jetzt zieh diese verdammte Jacke an! You’re a pain in the ass!«
    * * *
    Englisch-Deutsch
    You’re a pain in the ass! - Du nervst !

9. Auf dem Weihnachtsschwof
    Lisas Blick ist inzwischen starr. »Du bist irre!«
    Begeistert nickt er. »Yeah! Ich dachte, du kommst nie dahinter. Aber ich bin beruhigt, offenbar bist du doch entwicklungsfähig.«
    Aus den Augenwinkeln bemerkt sie, dass die ersten Leute sie mustern. Chris wedelt auffordernd mit dem Parka. »Now what?«
    Und als tatsächlich der Erste in ihrer unmittelbaren Nähe lacht, geschieht das, was sich bereits den ganzen Tag angekündigt hat: Lisa dreht komplett durch. »Fick dich, du dämlicher Sack!«, gellt es laut und weit hörbar über den belebten Platz, was leider noch mehr Publikum aufmerksam macht.
    »Yeah ...«, meint er, als würde er das erst einmal ausgiebig überdenken müssen. Und dann geht es so schnell, dass Lisa nicht weiß, wie ihr geschieht. Ein Arm wird nach oben gezerrt, dann der zweite, und das Nächste, was sie merkt, ist, dass sie eine verdammte Jacke aus synthetischem Gewebe trägt, die sie nie, nicht einmal in eintausend Jahren, freiwillig angezogen hätte.
    Ihre geliebte Dolores hat auch noch den Abgang gemacht, und zwar mit lautem Scheppern. Die Leute sind inzwischen etwas zurückgewichen und beobachten die Szene aus sicherer Entfernung und in gelungener Totale. Möglicherweise haben sie seinen Irrsinn auch erraten. Doch dann sieht sie, dass die Ersten ihre Handys gezückt haben und filmen, was bedeutet: In fünf Minuten gibt sie auf Youtube ihr Debüt!
    GEIL!
    Der verdammte Alexanderplatz ist das Mekka der BILD-Leser; wahrscheinlich ausschließlich ihre Hörer.
    Chris scheint von alledem nichts zu bemerken. Gerade schließt er den Reißverschluss, wobei sein Mund ziemlich verkniffen wirkt. Wenigstens ist er sauer. Den Kopf hält er leicht gesenkt; wenn sie sich ein bisschen Mühe gibt, könnte sie ihm direkt auf sein dämliches Haar spucken. Er will doch immer, dass sie die Berliner Göre gibt, oder? Und wo schon mal zig Kameras auf sie gerichtet sind ...
    Leider schaut er in diesem Moment auf und die Gelegenheit ist vertan. Wütend scheint er immer noch zu sein. Bestens! Mit einem kalten Lächeln stellt Lisa ihr Rad auf und kann sich gerade noch so davon abhalten, es zu streicheln.
    Arme, arme Dolores.
    »Was ist mit der Märe?«
    »Bitte?«
    Der Ami stöhnt. »Ich habe ja keine Ahnung von diesen fucking Weihnachtsmärkten, aber ich könnte mir vorstellen, dass sich ein Fahrrad dort eher unpassend macht. Oder wohl eher eine Karikatur davon.«
    Letztes überhört sie. »Wohin ich gehe, geht auch sie!«
    Erschöpft schüttelt er den Kopf und erkundigt sich dann. »Wo entlang?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    Doch er hört ihr nicht zu, stattdessen grinst er in die Runde der immer noch zahlreich versammelten – immer noch filmenden – BILD-Leser. »My wife ist manchmal etwas widerspenstig. No Problem!«
    Boah! In Vollkaracho wischt Lisa herum. »Das ist nicht mein Mann, sondern mein verdammter, wahnsinniger Chef!«
    Alles lacht. »Bist du bescheuert? Du versaust mir meinen Ruf!«, zischt sie aus dem Mundwinkel in seine Richtung, doch Chris lacht nur humorlos.
    Das Schneetreiben wird immer dichter; obwohl der Nachmittag erst begonnen hat, haben sich die Laternen bereits eingeschaltet. »Dort findet eine Völkerwanderung statt.« Er deutet zu der Unterführung, über der im Zweiminutentakt die S-Bahnen rattern.
    »Ach echt?«, murrt sie. »Ich dachte, wir wären hier allein.«
    Eine Weile betrachtet er kritisch die Massen, dann nickt er entschlossen. »Da sind jede Menge Kinder dabei, wir folgen ihnen einfach! Das wird der richtige Weg sein.«
    »Nein!« Heftig schüttelt sie den Kopf. »Ich laufe niemals mit dem Strom. Das ist immer ein Fehler!«
    Auch das honoriert er mit einem weiteren humorlosen Lachen, und bevor sie »Ah!« sagen kann, hat er sie am Arm gepackt und zerrt sie mit sich. Direkt hinein in den Strom. Verdammt!
    Es ist tatsächlich der richtige Weg – leider.
    Gefühlte Ewigkeiten traben sie hinter den anderen Lämmern her; in der Ferne kann man bereits das Riesenrad ausmachen. Lisa stöhnt und Chris, der bisher schweigend neben ihr hergelaufen ist, schaut sie an. »What´s up?«
    »Ich hasse das! Das alles! Das ist an Dekadenz nicht zu überbieten! Na

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