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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Bemerkung erlaubt ist, das steht dir absolut nicht.«
    Na ja, mehr Schwung kommt nicht, stattdessen wird die Luft immer dicker. Selbst sein Lachen während der Sendung klingt unecht, ihres in letzter Zeit ohnehin dauerhaft schrill. Was eine neue Phase bei den Hörern einläutet; jetzt überlegt man, wer von den beiden schuld ist. Nun ja, sehr einfallsreich sind die BILD-Leser nicht. Mit wenigen Ausnahmen läuft es auf zwei Ursachen hinaus:
    Lisa hat Chris betrogen.
    Chris hat Lisa betrogen.
    Derzeit führt Lisa mit zwanzig Stimmen, womit ganz nebenbei auch geklärt wäre, dass Lisa und Chris in den Augen ihrer Zuhörer ein Paar sind. Diese Entwicklung kann sie nicht so einfach verkraften; als ihr das Desaster aufgeht, würgt sie tatsächlich ihre Spinatnudeln wieder aus. Sehr viel wohler ist ihr danach allerdings auch nicht.
    Einen Tag vor Silvester sitzen sie im Konferenzzimmer und arbeiten sich durch die Mails. Gut, in Wahrheit hat Lisa das längst aufgegeben und den Laptop von sich geschoben. Es gibt für alles eine Grenze, und auch wenn die für erträglichen Schwachsinn neuerdings sehr weit oben liegt, ist ihr Kontingent für heute aufgebraucht. Und es ist erst Mittag.
    Plötzlich knurrt er wütend und steht auf. »Come!«
    Sie fährt zusammen. »Was?«
    »Komm!«, wiederholt er. »Wir gehen!«
    »Wohin? Neue Topfthemasuche?«
    Anstatt ihr eine Antwort zu geben, lacht er grimmig. Sehr anhaltend ist es nicht. »Kommst du nun endlich?«
    Seufzend steht Lisa auf und zieht ihre Wolljacke an. Dieses Polyesterding, in das er sie vor dem Besuch beim Weihnachtsmarkt gezwungen hat, gab sie ihm noch am gleichen Abend zurück. Sie schließt die Jacke, bindet sich ihren Schal um und setzt die Mütze auf. Er betrachtet sie mit sichtlicher Ungeduld und hält ihr die Tür auf. Seine grimmige Miene lässt nichts Gutes vermuten.
    OH FRAU!
    * * *

11. Kein Pardon
    Kurz darauf stürmt der Trottel die winterliche Straße entlang und Lisa bleibt nichts anderes übrig, als zu folgen.
    Glücklicherweise führt er sie nicht zu seinem Auto, sondern nur zu › Giovanni ‹.
    »Lass mich raten, unser nächstes Topfthema ist der Italiener an der Ecke?«, erkundigt sie sich, als sie das Restaurant betreten.
    Mit einem halben Lächeln deutet er zum erstbesten freien Tisch. »Sitz!«
    »Ich sagte dir bereits annähernd fünftausend Mal, dass ich ...«
    Der Ami hat bereits Platz genommen und mustert sie mit sichtlicher Verzweiflung. »Darf ich meine Kollegin nicht einmal zum Lunch einladen, verdammt? Jetzt setz dich!«
    Lisa hebt die Schultern. Sie hat Hunger und › Giovanni ‹ macht hervorragende Käsenudeln, bitte! Doch als der Kellner kommt, bestellt Chris nur einen Kaffee. Also doch kein Essen.
    »Einen Kamillentee.«
    Bedauernd schüttelt der junge Italiener den Kopf und sie seufzt. »Dann bringen Sie mir ein Wasser!«
    Grimmig stiert er sie an, und kaum ist der Kellner verschwunden, knurrt er. »Thats sucks!«
    »Du hast doch auch nichts zum Essen bestellt!«, zischt Lisa.
    »No!« Das gilt dem Kellner, der soeben herbeigeeilt ist, die Getränke bringt und Anstalten macht, die Kerze anzuzünden. Er erstarrt und ergreift die Flucht.
    Düster schaut Chris ihm nach, dann seufzt er doch allen Ernstes. »Die derzeitige Stimmung ist scheiße!«
    Nachdem sie einen Schluck von ihrem Wasser genommen hat, lehnt sie sich zurück. »Was natürlich meine Schuld ist, schon klar.«
    »Habe ich das gesagt? Werte nicht jede meiner Bemerkungen als Angriff, das stinkt mir genauso! Epic!«
    Lisa holt tief Luft. »Okay, was willst du?«
    »Dass wir ein Team sind«, meint der Teammaker sofort. »Ohne dieses ewige Theater.«
    »Wir sollen uns vertragen? Das Format deiner Sendung sieht so etwas nicht vor, Chris!«, spottet sie. »Du willst dich nun mal auf Kosten der Frauen ...«
    Langsam hebt er einen Finger. »Falsch! Ich mag Frauen, sogar außerordentlich ...«
    »Ja«, nickt sie. »Das kann ich mir vorstellen.«
    Er grinst, doch dann wird sein Blick bittend. »Lass uns Frieden schließen und unsere Sendung professionell über die Bühne bringen! Ist das denn zu viel verlangt?«
    Unsere Sendung! Ha!
    »Der Krieg ist ein unverzichtbarer Bestandteil von deiner Sendung«, informiert sie ihn kühl. »Es würde den Quoten überhaupt nicht guttun, würden wir uns plötzlich streng nach den Regeln des guten Geschmacks verhalten.«
    Noch wirkt er geduldig. »Du weißt genau, wovon ich spreche. Diese miese Stimmung bleibt den Hörern nicht verborgen. Das ist keine

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