Starke Frau, was nun?
Basis, um zusammenzuarbeiten, und hat rein gar nichts mit der Plänkelei zu tun, die wir während ...«
»Außerdem schadet es sicher den Einschaltquoten ...«, nickt sie.
»Ich würde lügen, wenn ich das bestreite.«
»Ich weiß.«
Lisa trinkt ihr Wasser und Chris seinen Kaffee, wobei Letzterer sie übrigens anhaltend mustert, beinahe, als würde er warten. Vielleicht soll sie etwas sagen? Irgendeinen Grund muss es ja haben, dass er sie hierher geschleppt hat. Aber nicht einmal der Knaller ist dämlich genug, dass er ernsthaft auf eine Verbrüderung bei › Giovanni ‹ hofft. Sicher könnte sie einlenken, ein wenig auf gut Wetter machen, will sie nur blöderweise nicht! Je länger sie ihn betrachtet – mit seiner verdammten selbstsicheren Art, dem viel zu braun gebrannten Gesicht, dem schwarzen Haar, den hellblauen Augen und schmalen Lippen, desto mehr sträubt sich alles in ihr dagegen.
Er flirtet mit dir ...
Bekka, die dumme Nuss! Lisa braucht sich nicht zu wundern, dass es mit der Menschheit bergab geht, wenn die Frauen – das einzige Kontingent, das noch rettend eingreifen könnte – derart verblendet sind.
Dieser Idiot flirtet mit jeder! Ergo auch mit Lisa, weil er gar nicht anders kann, verdammt noch mal! Das hat absolut nichts mit ihrer Person zu tun, worüber sie übrigens ziemlich froh ist. Sie will sich die Katastrophe überhaupt nicht ausmalen, würden Typen wie er auf sie abfahren!
Irgendwann seufzt er. »Willst du nicht doch etwas essen? Der Tag wird noch lang.«
»Nein!«
Abermals kehrt Schweigen ein und die beiden blicken demonstrativ in verschiedene Richtungen. Wenigstens hält der Kellner sich fern; den hat der Aufschneider erfolgreich in die Flucht geschlagen. Kein Wunder, so unhöflich, wie er ihn angefahren hat.
Als Wasser und Kaffee gänzlich vernichtet sind, seufzt Chris erneut. »Wollen wir dann gehen?«
»Ja.«
Er winkt dem Ober, der sich mit äußerst argwöhnischem Blick zu ihnen an den Tisch wagt. Doch als der Ami zahlen will, sieht er ihren unausgesprochenen Protest und schüttelt mit einem gequälten Grinsen den Kopf. »Das geht getrennt.«
Der junge Italiener deutet eine Verbeugung an. Also echt, das hat Lisa bisher auch noch nicht erlebt. Und sie hat hier schon des Öfteren gegessen. »Sehr wohl.«
Nachdem sie ihre zwei Euro für das Wasser gezahlt hat, gehen sie endlich.
Es kommt, wie es kommen muss: Lisa hat sich beim Bäcker ein paar Brötchen besorgt; wie ihr edler Kollege den Tag überstanden hat, weiß sie nicht – interessiert sie ehrlich gesagt auch nicht sonderlich. Doch am Abend – die Sendung hat kaum begonnen – wartet Rebekka, das neue Botenmädchen, mit einem riesigen Kotelett und Sauerkraut auf.
Angewidert mustert sie den Fraß. »Ziemlich einfallslos«, merkt sie an, als die Mikros on sind.
»Yeah«, nickt Chris. »Manchmal ziehe ich die Hausmannskost allem anderen vor.« Er nimmt einen Bissen und schließt die Lider. »Hmmm, das habe ich über Jahre vermisst!«
Dass sein Mund noch voll ist, kümmert ihn offensichtlich nicht. Lisa – nachdem sie den neusten Würgereiz erfolgreich bekämpft hat – besinnt sich wenigstens darauf, dass sie soeben eine Sendung moderieren.
»Ahhh, wie ist das Essen in Amerika?«
Während er überlegt, beobachtet er sie argwöhnisch. »Fett – in erster Linie. Auf jeden Fall unterscheidet es sich eklatant vom Europäischen.«
»Ja, ich hörte davon«, nickt sie. »Die Bewegung ist dort nicht sehr ausgeprägt.«
»Bewegung?«
» Unsere Bewegung.« Als mal wieder der Schalk in seinen Augen blitzt, verdreht sie ihre eigenen.
»DU gehörst einer Bewegung an? Welcher denn?«
Schon will sie ihm ganz genau erläutern, welchem Klub sie angehört, doch sie beherrscht sich im letzten Moment. »Das weißt du ganz genau. Und jetzt kommt erst mal ein Titel, damit ihr euch nicht zu Tode langweilt. › Addicted ‹ von Simple Plan.«
Kaum sind die Mikros aus, fährt sie ihn an. »Lass das endlich!«
Sofort entspannt lehnt er sich zurück. »Was denn?«
»Deine dämlichen Anspielungen.«
»Das waren keine Anspielungen, sondern eine ernst gemeinte Frage!«
»Sicher!« Heftig nickt sie. »Und ich bin der Weihnachtsmann.«
Er betrachtet sie mit zur Seite geneigtem Kopf. »Also ehrlich, den habe ich mir total anders vorgestellt.
An diesem Abend gelingt es ihr, ihn auf Abstand zu halten und nicht die Show zu liefern, die er so dringend geben möchte. Chris ist sichtlich mies drauf und Lisa daher hellauf begeistert. Sie
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