Starke Frau, was nun?
Auf Anweisung des Fotografen nimmt er ihre Hand und sie muss sich beherrschen, um sie ihm nicht mit Gewalt zu entreißen.
»Warum fragst du?«, lächelt er.
»Weil ich bis dahin ausgewandert sein muss!«, zischt sie zurück.
»Mach dich nicht lächerlich«, grinst er charmant.
Diesmal hätte er unter ihrem drohenden Starren zusammenbrechen müssen. Tot - aber sowas von! Doch auch das tritt nicht ein, sondern ...
»YEAH!«, brüllt der verdammte Fotograf. »DAS IST ES! Noch mal bitte!«
Lisa gibt sich alle erdenkliche Mühe. »Du hast keine Ahnung«, stößt sie dabei hervor. »Sie werden mich teeren und federn, wenn sie das sehen!«
»THATS RIGHT!« Der dämliche Knipser mit seinem Blitzlicht, von dem Lisa langsam erblindet, brüllt sich offensichtlich gerade in Ekstase.
Chris mustert sie interessiert. »Warum sollten SIE das – wer immer SIE sind. Auch wenn ich da eine konkrete Vermutung habe ´cause, you`re doing your fucking Job?«
Sie schnaubt auf. »Nein! Weil ich damit ...« Glücklicherweise geht ihr rechtzeitig auf, dass sie doch tatsächlich Gefahr läuft, sich mit diesem Frauenschänder auch noch zu unterhalten, und sie entfernt endlich ihre Hand aus seiner.
KNIPS!
Inzwischen tobsüchtig fährt Lisa zu dem Fotografen herum. »Kannst du das nicht mal lassen?«
Der betrachtet sie, als hätte sie nicht alle Tassen im Schrank, aber der Trottel vom Dienst winkt ab. »Nicht beachten; hast du DIESEN Gesichtsausdruck?«
Schon grinst der Typ wieder. »YEAH!«
Was für ein Albtraum ...
Gefühlte Stunden später stehen sie endlich vor dem Atelier in der von Ratten verseuchten, stinkenden Nebenstraße des Kurfürstendamms.
»Komm, wir gehen etwas essen«, meint der Ami. »Ich bin am verhungern, du sicher auch.«
»NEIN!« Es kommt so schroff, wie Lisa es meint, und Chris seufzt entnervt. »Wie bist du ...« Sein Blick fällt auf Dolly und er stöhnt. »Hol das verdammte Schrottrad, ich nehme dich mit! Bei dem Wetter holst du dir den verdammten Tod!«
»Du spinnst doch!«
Absolut not amused beäugt er sie und seufzt schließlich. »Baby ...«
»Nein!« Damit wendet sie sich ab und will sich in die metallenen Arme ihrer Freundin flüchten. Weit kommt sie nicht, denn nach wenigen Metern wird sie an der Schulter herumgerissen und mit seinem wütenden Gesicht konfrontiert. »So!«, knurrt er. »Und jetzt spuck aus, was los ist!«
»Da fragst du noch?«, wütet sie. »Du machst alles kaputt. Du bist widerlich! Ich kann dich nicht ausstehen! Ich hasse dich! «
Kaum merklich zucken seine Lider und er nickt. »Sure.«
Zu allem Überfluss stellen sich auch die ersten Tränen ein – was sich schon allein wegen dieser Kälte verflucht mies macht. Unwirsch wischt Lisa sie beiseite. »Du machst mich in der gesamten Stadt unmöglich! Fällt dir denn nicht auf, wie ekelhaft du bist?«
Seine Lippen werden immer schmaler und diese grauenhaften Gucker weisen wieder dieses gefährliche Funkeln auf. »Ist das so?«
Heftig nickt sie. »Du ... du ...«
Er bewegt sich so schnell, dass sie keine Chance hat, zu reagieren. Seine Hände legen sich unerbittlich auf ihre Wangen, und als sein Gesicht immer näherkommt, wispert sie tonlos: »Nein!«
Doch es wäre nicht der verdammte Ami, würde ihn so etwas Geringfügiges wie ihre Ablehnung aufhalten. Und als sich seine Lippen überraschend behutsam auf ihre legen, schließt Lisa die Augen – ob sie will oder nicht.
Sein Arm legt sich um sie; die Lippen sind unerbittlich und sanft, fordernd und nachgiebig und die Zunge – die Zunge … Inzwischen hat er sie so nah an sich gezogen, dass es keinen Raum mehr zwischen ihnen gibt. Sie will sich ja auch wirklich wehren; eine Faust liegt zu allen Schandtaten bereit auf seiner Brust, die wie immer von diesem verdammten Yuppiemantel verhüllt ist, doch Lisa kann nicht. Mittlerweile weiß sie nicht mehr, dass sie in eisiger Kälte am Ku-Damm stehen, auch hat sie mal wieder völlig vergessen, wie sehr sie ihn hasst – besonders nach dieser Session heute. Als seine Zunge ihre berührt, sie auffordert, mit ihm zu tanzen, und gleichzeitig sein dunkles Stöhnen erklingt, wird aus der Faust eine Hand und sie tastet sich zu seinem Hals vor; schmiegt sich seufzend an seinen großen, warmen Körper ... gibt nach ... mal wieder – na ja, er küsst eben so gut!
Doch dann löst er sich so abrupt von ihr, dass Lisa tatsächlich die Balance verliert – momentan funktionieren ihre Knie blöderweise nicht richtig.
Nachdem er ihren Arm
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