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Starke Kinder

Starke Kinder

Titel: Starke Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Dyer , Regina Steil
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es mir unheimlich peinlich. Meiner Mutter hätte ich es nie erzählt. Sie wäre doch bestimmt enttäuscht gewesen und hätte wieder geweint.“
    Was sollten Sie wissen?
    Mitglieder geschlossener Systeme haben häufig Schwierigkeiten, sich miteinander zu verständigen. Sie haben ebenfalls Schwierigkeiten, Gefühle, die sie empfinden, einander zu zeigen. Schauen wir uns die Verständigung an: In einem geschlossenen System gehen die Mitglieder davon aus, dass man sich sehr gut kennt und Dinge, die „selbstverständlich“ sind, nicht mehr ausführlich erklärt werden müssen. So kann es zu widersprüchlichen und unklaren Botschaften kommen. Konkret könnte das folgendes heißen: Die Mutter wünscht sich, ihr ältester Sohn würde den Müll hinaus bringen. Sie erklärt ihm, sie würde den Müll noch hinausbringen. Ihr Rücken schmerze an diesem Tag besonders stark. Sie geht davon aus, dass ihr Ältester ihre unklare Botschaft verstehen und nun von sich aus anbieten müsse, den Müll fortzubringen. Dieser dreht sich jedoch achselzuckend um – die Beschwerden über den Rücken der Mutter kennt er nun schon lange. Widersprüchlich wird die Botschaft, wenn gleichzeitig das Gegenteil der Nachricht z. B. mimisch oder in einer Handlung ausgedrückt wird. So erklärt der eine Partner dem anderen, dass er ihn liebt. Gleichzeitig wird der Partner fortgeschoben und ärgerlich angeschaut.
    Häufig zeigt sich ein schwieriges Familiensystem auch durch die Art, wie Gefühle untereinander ausgedrückt werden. Den Mitgliedern fällt es häufig schwer, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen, zu benennen und auszudrücken. Kann mein Gegenüber sein Gefühl nicht ausdrücken und fehlt mir die Wahrnehmung meiner eigenen Gefühle, so wird es mir äußerst schwer fallen Mitgefühl zu zeigen. So zeichnen sich solche Familien durch ein geringeres Mitgefühl untereinander aus. Eine wirkliche emotionale Annäherung ist nicht möglich. Die Familienmitglieder haben Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass die anderen Mitglieder sich anders fühlen, anders handeln und anders denken als sie selbst. Ein Beispiel hierfür könnte eine Mutter sein, die Schwierigkeiten hat die rebellische „Gothic“ -Haltung ihrer Tochter zu akzeptieren. Die Mutter wird von der schwarzen Kleidung und den schwarz gefärbten Haaren abgeschreckt und hofft, „ihre“ Tochter zurückzugewinnen, indem sie ihr ein buntes, geblümtes Sommerkleid schenkt.
    Diese Probleme, soziale Isolation, Probleme in der Verständigung und im Austausch von Gefühlen, führen zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Streitigkeiten zwischen den einzelnen Mitgliedern des Systems Familie. Die tatsächlichen Konflikte werden vermieden. Zu den Risikofaktoren gehören außerdem Partnerschaftsprobleme der Erwachsenen. Offene Konflikte zwischen den Erwachsenen, in der extremen Form körperliche Gewalt, sexuelle Probleme in der Beziehung, emotionale oder finanzielle Abhängigkeit unter den Erwachsenen und ständige gegenseitige Grenzverletzungen (z. B. keine Akzeptanz der Intimsphäre) sind solche schwerwiegenden Partnerschaftsprobleme. Psychische Probleme der Erwachsenen, insbesondere Alkohol- und Drogenabhängigkeit, aber auch eine Tendenz zur Aggressivität und geringes Selbstwertgefühl, gehören ebenfalls zu den Risikofaktoren für sexuellen Missbrauch der Kinder.
    Welche Übungen können Sie einsetzen?
    Als besonders wichtig schätzen wir Übung 11.1 ein.
    11.1  Wie kann ich Konflikte zwischen mir und meinem Kind lösen?
    Dieser Abschnitt ist für Sie von Bedeutung, wenn die Bindung zu Ihrem Kind oder einem Ihrer Kinder problematisch ist.
    Vorrangiges Ziel ist es, sich darüber klar zu werden, was das zugrundeliegende Problem ist. Erst wenn das eigentliche Problem erkannt worden ist, kann es eine Lösung geben. Probleme können sehr vielfältig sein, mögliche Lösungen sind jedoch noch variantenreicher.
    Da Sie wahrscheinlich schon lange über die bestehenden Probleme gebrütet haben, kann es hilfreich sein, sich einen Gesprächspartner zu suchen. Hilfreich könnte z. B. eine Freundin sein, mit der Sie das „Problem“ noch nicht stundenlang diskutiert haben.
    So können Sie vorgehen:
    1.    Schreiben Sie das „Problem“ auf. Was ist aus Ihrer Sicht das zugrunde

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