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Starke Kinder

Starke Kinder

Titel: Starke Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Dyer , Regina Steil
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Erziehungstätigkeit am Rande ihrer Belastung sind, laufen Gefahr keine Kräfte für den Aufbau eines sozialen Netzes aufbringen zu können.
    Zu den Risikofaktoren für einen sexuellen Missbrauch in der Kindheit gehört die soziale Isolation der Familie. Insbesondere, wenn sie durch Misstrauen gegenüber Menschen außerhalb sowie eine starke Loyalität innerhalb der Familie verursacht wird (vgl. Abbildung 6 ).
    Aber auch zu durchlässige äußere Grenzen können einen Risikofaktor darstellen: So könnten alleinerziehende Eltern z. B. bei der Wahl der Babysitter und Betreuer der Kinder aus der Not heraus Angebote von potenziellen Tätern eher akzeptieren als Eltern, die innerhalb der Familie sehr viele Unterstützungsangebote durch Großeltern etc. haben.
    Neben äußeren Grenzen bestehen in einem System auch innere Grenzen. Diese verlaufen z. B. zwischen den Eltern und den Kindern, zwischen den Großeltern und den Eltern, zwischen den weiblichen und männlichen Mitgliedern einer Familie. Die Mitglieder einer Familie übernehmen oder erhalten verschiedene Rollen und Aufgaben innerhalb der Familie. Die Eltern sind üblicherweise für das Funktionieren der Familie zuständig. Sie haben die Rolle der Versorger. Hierunter fällt die finanzielle, aber auch die emotionale und körperliche Versorgung der Kinder. Mit zunehmendem Alter der Kinder können und sollen diese altersangemessene Aufgaben übernehmen.

    Abbildung 6: Eine Familie mit starren Außengrenzen isoliert sich von ihrer Umgebung und wehrt versuchte „Übergriffe“ von außen (Hilfsangebote) ab.
    In einem geschlossenen Familiensystem mit starren Außengrenzen sind die inneren Grenzen häufig undefiniert und verwaschen. Die Aufgaben- und Rollenverteilung in solch einem System ist äußerst unklar. Wer für was zuständig ist, wird nicht besprochen. Falls es besprochen wurde, hält sich keiner an die Absprachen. So gibt es keine klaren Grenzen zwischen den Aufgaben der Erwachsenen und denen der Kinder. Manche Kinder übernehmen die Rolle eines Erwachsenen und zeigen fürsorgliches Erwachsenenverhalten gegenüber ihren jüngeren Geschwistern und Eltern. Manchmal hat ein einzelnes Kind eine besonders privilegierte Position oder ist der Sündenbock der Familie. Solch verwaschene Grenzen gelten als Risikofaktor für einen sexuellen Missbrauch.
    Welche Übungen können Sie einsetzen?
    Als besonders hilfreich schätzen wir Übung 10.2 und 10.3 ein.
    10.1  Hat eines meiner Kinder eine besondere Position inne?
    Betrachten Sie die Position Ihres Kindes im Vergleich zu seinen Geschwistern (siehe Kapitel 9.1 und/oder 9.2 ). Hat eines eine besonders auffällige Stellung in der Geschwisterreihe? Hat eines der Kinder deutlich mehr Aufgaben als die anderen? Erhält es mehr Verantwortlichkeiten? Ist eines der Kinder ein besonderer Liebling eines Erwachsenen?
    Es mag durchaus sein, dass es ein Kind in Ihrer Familie gibt, welches eine besondere Stellung einnimmt. Möglicherweise ist eines Ihrer Kinder besonders temperamentvoll oder hat eine körperliche Erkrankung, so dass sich die Aufmerksamkeit Ihrer Familie fast automatisch auf dieses Kind konzentriert. Leider geht hierdurch den anderen Geschwistern Aufmerksamkeit verloren. Dies ist für eine kurze Zeit vertretbar. Wird diese Situation jedoch über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, so braucht es eine andere Lösung, damit jedes Kind zu seinem Recht kommt. Wie kann den anderen Kindern die Aufmerksamkeit – idealerweise ihrer Eltern oder einer wichtigen Bezugsperson – erhalten bleiben?
    Gibt es ein Kind, welches besonders viele Aufgaben übernimmt? In einer Ausnahmesituation kann es sein, dass die Hilfe älterer Kinder notwendig ist. Ist dies eine vorübergehende Situation und für das ältere Kind nachvollziehbar, so wird es vermutlich bereit sein, mitzuhelfen. Es kann jedoch auch sein, dass das Kind bei einer dauerhaften Belastung und übermäßig anspruchsvollen Aufgaben, die nicht altersgerecht sind, überfordert wird. Es mag sein, dass Ihr Kind Sie so liebt oder sich so verantwortlich fühlt, dass es dies nicht zugeben würde. Ist Unterstützung notwendig, so sollte sie durch einen Erwachsenen gewährt werden. Im Falle z.B. einer Erkrankung stellen Krankenkassen Haushaltshilfen zur Verfügung.
    Eine herausragende Position eines Geschwisterkindes sollte

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