Starke Kinder
körperlicher Vernachlässigung zeigen. Hinweise hierfür sind häufige, immer wieder auftretende Verletzungen, die medizinisch nicht sofort oder ausreichend versorgt werden. Die Entstehung der Verletzungen, z. B. Prellungen, Blutergüsse, Abschürfungen, kann nur vage und unvollständig erklärt werden. Die Art der Verletzungen (z. B. Blutergüsse in Form von Fingerabdrücken) kann einem erfahrenen Mediziner, der das Kind vollständig untersucht, Aufschluss über die Art der Misshandlung geben.
Liegt eine körperliche Vernachlässigung des Kindes vor, so werden sich vermutlich Hinweise hierfür bei der Pflege von Haut und Haaren des Kindes ergeben. Auch der Zustand von Kleidung oder mögliche Mangelernährung helfen bei dieser Frage weiter.
Sexueller Missbrauch an sich geht selten mit körperlicher Symptomatik einher. Die körperlichen Verletzungen, die am ehesten auf sexuellen Missbrauch hinweisen sind Verletzungen in der Genitalregion, z. B. Blutergüsse oder Einrisse im Scheidenbereich. Diese sind in Folge eines Unfalls recht selten. Geschlechtskrankheiten im vorpubertären Alter sollten Betreuungspersonen aufmerksam werden lassen. Auch immer wieder auftretende Unterleibsschmerzen können Hinweise geben.
Eher indirekte Hinweise auf eine Form von Missbrauch ergeben sich auf körperlicher Ebene durch eine sogenannte Gedeihstörung oder Entwicklungsstörung, die sich nicht über eine Erkrankung erklären lässt. In einer Missbrauchssituation kann sich ein Kind üblicherweise nicht seinem Potenzial entsprechend entwickeln. Wichtige Entwicklungsschritte, wie z. B. die Sprachentwicklung treten nur verzögert ein. Auch wachsen Kinder, die immer wieder bedroht und âklein gehaltenâ werden, weniger als ihre Altersgenossen. Solche Entwicklungs- und Gedeihstörungen können allerdings auch durch körperliche Erkrankungen oder durch andere psychische Konfliktsituationen bedingt sein. Sie sind also keinesfalls ein sicheres Anzeichen für Misshandlungen oder Missbrauch.
Indirekte Verhaltensauffälligkeiten
Ein Kind isst plötzlich nicht mehr gut. Es hat Alpträume. Es nässt wieder ein. Es berichtet nicht mehr aus seinem Leben. Es zieht sich zurück. Es wirkt traurig. Die Schulnoten werden plötzlich schlecht.
Die hier geschilderten Veränderungen im Verhalten des Kindes zeigen dem beobachtenden Elternteil erst einmal nur, dass es dem Kind sehr schlecht geht. Es gibt einen Konflikt oder ein Problem, welches ihm auf dem Magen schlägt, es im Schlaf umtreibt und es gedanklich beschäftigt. Das Kind scheint sich nicht mitteilen zu können. Ursache kann ein sexueller Missbrauch sein. Es kann aber auch sein, dass es einen Streit seiner Eltern mit angehört hat und weiÃ, dass sie sich trennen wollen. Verhaltensauffälligkeiten dieser Art können Hinweise auf Probleme und Konflikte des Kindes geben. Ein möglicher, jedoch nicht der einzig mögliche Konfliktbereich ist ein sexueller Missbrauch.
Als recht typische, wenn auch nicht ausschlieÃlich auf sexuellen Missbrauch hindeutende, Verhaltensauffälligkeiten werden distanzloses und aggressives Verhalten gedeutet. Andere Kinder wirken ängstlich, unsicher und wenig selbstbewusst. Sie zeigen Schwierigkeiten, anderen Menschen, insbesondere Erwachsenen, zu vertrauen. Insgesamt fehlt den Kindern eine fröhliche, neugierige Grundhaltung.
Etwas deutlichere Anzeichen für Konfliktsituationen könnten sein, dass Kinder sehr lange einnässen. Manche Kinder haben aufgehört, nachts ins Bett zu machen und beginnen erneut damit. Sie leiden unter einem ausgeprägten Waschbedürfnis. Sie waschen sich also übermäÃig viel und häufig am Tag. Manche Kinder beginnen, sich im Genitalbereich oder an âbesudeltenâ Körperstellen abzuschrubben. Andere Kinder weigern sich standhaft, sich zu waschen, da dies bedeuten könnte, ihre Kleidung abzulegen. Sie möchten unbedingt bekleidet bleiben und gehen auch nachts bekleidet schlafen. Kinder können in Folge von sexuellem Missbrauch Konzentrationsprobleme entwickeln. Aufgrund von Konzentrationsproblemen können sich Schulschwierigkeiten ergeben. Um dem alltäglichen Druck zu entgehen, flüchten sich manche Kinder in eine Fantasiewelt. In Folge der zunehmenden Belastung beginnen manche Kinder ihre Nägel zu kauen, sich Haare auszureiÃen.
Kinder können versuchen sich für den
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