Starke Kinder
Täter âunattraktivâ zu machen. Sie könnten ihre Haare abschneiden, aufhören schöne Kleider anziehen zu wollen. Essprobleme können in der Pubertät beginnen, um z. B. die Entwicklung weiblicher Rundungen zu verhindern.
Auch psychische Auffälligkeiten wie Angst oder übermäÃige Schuldgefühle, die in Selbstbestrafungen ihren Ausdruck finden können, sollten Erziehende wachsam werden lassen.
Höchstes Alarmsignal für eine kindliche Konfliktsituation sind Versuche des Kindes fortzulaufen oder sich selbst umzubringen. Frau L., eine erwachsene Betroffene berichtet, sich im Alter von acht Jahren habe umbringen zu wollen. Sie habe versucht, sich durch einen Sturz aus dem ersten Stock das Leben zu nehmen und so dem Missbrauch zu entkommen.
Die vorliegenden Verhaltensauffälligkeiten sind durch das Alter des Kindes mitbestimmt. Kinder bis sechs Jahre leiden primär unter Ãngsten, Alpträumen und Entwicklungsstörungen oder zeigen sexualisiertes Verhalten. Im Grundschulalter und bis zur Pubertät (7 bis 12 Jahren) zeigen sich vermehrt Schulprobleme und hyperaktives oder aggressives Verhalten. Mit der Pubertät wird zunehmend von Depressionen, sozialem Rückzug, Selbstmordgefährdung, Weglaufen und Alkohol- oder Drogenmissbrauch berichtet (vgl. Engfer, 1998).
Verhaltensauffälligkeiten â Kommunikationsversuche
Auch wenn Kinder nicht in der Lage sind, offen über das Geschehene zu sprechen, so werden sie versuchen ihre Not mitzuteilen. Kinder nutzen als Kommunikationsmedium häufig und gerne bildliche Darstellungen. Kinder versuchen, ihre Ãngste und Nöte kreativ zu bearbeiten und damit zu reduzieren. Gleichzeitig kann die bildliche Darstellung als Kommunikationsmittel genutzt werden. Thematisiert ein Kind immer wieder Eingesperrtsein, Tod oder Gewalt, so sollte ein aufmerksamer Beobachter stutzig werden. Das Zeichnen von Genitalien ist jedoch kein eindeutiger Hinweis auf sexuellen Missbrauch. Auch Kinder ohne Missbrauchserfahrungen können von den eigenen und fremden Genitalien so fasziniert sein, dass sie diese zeichnen möchten.
Eine andere Möglichkeit jüngerer Kinder ihre Erlebnisse zu verarbeiten, sind Rollenspiele mit Gleichaltrigen oder das Spiel mit Puppen. Beispielsweise können an sich harmlose Doktorspiele eskalieren, indem diese immer wichtiger werden und fast zwanghaft gespielt werden oder indem diese gewaltsamer werden und andere Kinder gezwungen werden, mitzuspielen. Sexuell missbrauchte Kinder wiederholen ihre traumatischen Erlebnisse in Handlungen mit Gleichaltrigen. Auch über das Spiel mit Puppen kann ein Kind mitteilen, was ihm geschieht.
Vorsicht bei Umkehrschlüssen!
Beispiel
Lisa (drei Jahre alt) spielt in der Puppenecke. In jeder Hand hält sie eine Puppe. Lisa lässt die Puppen laut miteinander schimpfen. Die Puppen geraten aneinander: Lisa lässt die Puppen wild umeinander herum und ineinander hinein wirbeln. AbschlieÃend klatschen die Puppen an die Wand.
Ist dies ein einmaliges Spiel bei einem ansonsten vollständig unauffälligen Kind, würde diese Beobachtung keinen Hinweis auf erlebte Gewalt geben. Vielleicht hat Lisa gesehen, wie sich zwei ältere Kindergartenkinder rauften â und probiert es im Spiel ebenfalls aus. Hinweise auf das Erleben von Gewalt ist primär häufiges, fast zwanghaftes, wenig freudvolles Nachspielen.
Ein weiteres Signal betroffener Kinder, welches auf ihre Situation hinweist, ist âsexualisiertesâ Verhalten. Hierunter wird dem Alter nicht entsprechendes sexuelles Verhalten verstanden. Nicht dem Alter des Kindes entsprechende Sexualität wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von dem Kind selbst entwickelt, sondern von der Umwelt gefördert. Das Spielen des Geschlechtsverkehrs mit Puppen kann ein Hinweis auf sexuellen Missbrauch sein. Gleichzeitig kann es auch bedeuten, dass das Kind beispielsweise die Eltern zufällig beim Geschlechtsverkehr beobachtet hat und nun versucht, das Gesehene zu verarbeiten. Auffälliges Verhalten ist abhängig vom Alter des Kindes. Im Folgenden Beispiele für entsprechende Verhaltensweisen:
Da nur wenige Kinder unter sechs Jahren über Begriffe für Geschlechtsorgane oder ein Wissen über den Geschlechtsakt von Erwachsenen verfügen, wird das Vorhandensein eines ausführlichen Wissens als Hinweis gedeutet. Natürlich kann dies auch nach einer Sexualaufklärung der Fall sein.
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