Starke Knie
schützend vor dem Kniegelenk. Sie verbessert die Hebelwirkung der Muskulatur, indem sie – wie eine Verkehrsinsel –Leitstelle für die Quadrizepssehne ist. Die gesamte Q-Muskulatur führt strahlenförmig in die Kniescheibe ein und setzt sich nach unten als Kniesehne fort. Bei Beuge- und Streckbewegungen im Kniegelenk „wandert“ die Kniescheibe zwischen den beiden Gelenkrollen rauf und runter. Von oben betrachtet gleitet sie in einer knöchernen Führung. Bei ungleichmäßigem Muskelzug, wenn beispielsweise die äußeren Anteile des Q-Muskels stärker ziehen als die inneren, wird sie schräg aus der Führung gezogen. Einseitige Überlastung, im Laufsport bekannt als Läuferknie, ist vorprogrammiert: Der Q-Muskel ist entscheidend für den achsengerechten Muskelzug an der Kniescheibe.
Quadrizeps: Vierspänner wie bei Ben Hur
Der Quadrizeps besteht aus vier Anteilen. Zwei Muskelanteile verlaufen gerade. Daneben gibt es zwei schräg verlaufende Anteile mit den wohlklingenden Namen Muskulus vastus medialis und lateralis. „Vastus“ bedeutet „breit“ und lässt auf große Kraftentfaltung dieser Muskeln schließen, „medial“ bedeutet innenseitig, „lateral“ außenseitig. Im Abkürzungsjargon heißen diese beiden Muskeln MVM und MVL. Ihr Zusammenspiel ist entscheidend. Zieht ein Muskelanteil zu stark oder zu schwach, wird die Kniescheibe einseitig gezogen, verkantet und kann in Extremfällen ganz aus ihrer Fuge geraten. Ausgleichstraining stärkt zu schwache Muskelanteile. Ähnlich wie bei Ben Hurs Pferdegespann: Dort lief der Karren wegen unausgeglichener Pferdestärke vorerst auch aus der Bahn. Läuft das richtige Pferd auf der richtigen Position, ist die Kraft ausgeglichen.
Diagnose
Winkelmessung:
Drei Referenzpunkte, der vordere obere Darmbeinstachel (1), die Kniescheibenmitte (2) und die Ansatzstelle der Quadrizepssehne am Unterschenkelknochen (3) ergeben die Linien zur Bestimmung des Q-Winkels in Graden. 10–20 Grad sind hier das normale Maß der Dinge.
Kniescheibe: Q-Winkel messen
Die Kniescheibe ist beim koordinierten Stehen, Gehen und Laufen gerade nach vorn gerichtet. Zwischen dem Quadrizepsmuskel und dem Verlauf der Kniescheibensehne bildet sich ein definierter Winkel.
Start
Stehen Sie mit gestreckten Beinen. Ertasten Sie vorn am Becken den vorderen Darmbeinstachel, den gut fühlbaren vorderen Knochenstachel des Beckenrands, etwa handbreit links und rechts schräg unter dem Bauchnabel. Hier entspringt der zweigelenkige Anteil des Quadrizepsmuskels. Das ist der obere Referenzpunkt. Der mittlere Referenzpunkt ist exakt die Mitte der Kniescheibe. Malen Sie am einfachsten einen dicken Punkt genau in die Mitte. Nun der untere Referenzpunkt: Ertasten Sie den Ansatz der Kniescheibensehne vorn oben am Schienbein, wenige Zentimeter unterhalb des Gelenkspaltes zwischen Unterschenkelknochen und Kniescheibe. Das dreieckige Schienbein ist leicht ertastbar, weil die Knochenkante genau vorn, nur wenig unter der Haut vom Knie bis zum Sprunggelenk verläuft. Ein bekannter Punkt, der sehr wehtut, wenn man sich stößt.
Beurteilung
Mit einer Schnur verbinden Sie die drei Punkte Darmbeinstachel, Kniescheibenzentrum und Sehnenansatz vorn am Schienbein. Dazwischen entsteht ein Winkel. Gemessen wird das Abweichen des so genannten Quadrizepswinkels, des Q-Winkels, zur Seite. Normal sind Werte zwischen 10 und 20 Grad. Ein stark vergrößerter Q-Winkel weist meist auf X-Beine oder eine gewohnheitsmäßig ungenügende Verschraubung im Bein hin. Der Unterschenkel ist dann eher nach außen als nach innen gedreht. Ein Q-Winkel unter 10 Grad lässt das Gegenteil vermuten: eine zu starke Verschraubung.
Hinfühlen:
Vom aufrechten Stand in die Zielposition (a), den Skifahrerstand mit geraden Knien. Die Anspannung beider Muskeln erkennen Sie mit bloßem Auge und mit dem dargestellten Handgriff (b). MVL und MVM Zusammenspiel ist bezüglich des Zeitfaktors und des Kraftvergleichs entscheidend.
Q-Muskel-Balance: Mit Fingerspitzengefühl ein Urteil fällen
Finden Sie heraus, wie ausgeglichen Ihr vierköpfiger Quadrizeps ist, oder etwas salopp ausgedrückt, wie ausgeglichen Ihre Quadrizepspferde laufen: Von Interesse sind dabei der innere MVM- und der äußere MVL-Anteil. Identifizieren Sie diese beiden Muskelanteile, am besten mit Augenschein und Fingerspitzengefühl, indem Sie den Muskel anspannen und wieder loslassen. Für das Kniegelenk ist das perfekte Zusammenspiel dieser Muskelanteile von größter
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