Starker als dein Tod
haben als laufen. Störrisch befreite sie sich aus seinem Griff und stellte ihn, gleichzeitig verängstigt und wütend dreinschauend, zur Rede. „Was hast du getan?“, wollte sie wissen. „Was hast du in die Luft gejagt? Wenn du jemanden verletzt hast …“
„Ich habe niemanden verletzt“, schnitt er ihr das Wort ab.
„Verdammt noch mal, ich habe doch die Explosion gehört.“
„Was du gehört hast, war eine Art Rauchgranate. Ich habe nur einen Zeitzünder hinzugefügt. Viel Lärm und Qualm, aber kein Feuer, keine Zerstörung. Das ist eine Ablenkungstaktik.“
„Warum sollte ich dir glauben?“
„Vielleicht ziehst du es ja vor, wieder zurück zu diesen netten Kerlen zu gehen, die dir die Spritze verpassen wollten.“ Er trat auf sie zu und umfasste ihre Schultern. Als sie versuchte, sich loszumachen, verstärkte er den Druck so weit, dass sie still hielt und ihm zuhörte. „Bitte, wir haben keine Zeit, das hier zu diskutieren. Wenn wir hier nicht sofort rauskommen, werden sie uns umbringen.“
„Aber warum?“
Meinetwegen, dachte er bitter, wobei die alten Schuldgefühle in ihm hochstiegen. Die Erinnerung an Alisas Tod überfiel ihn mit scharfer, grausamer Deutlichkeit.
Rasch schob er die Gedanken an die Vergangenheit beiseite und blickte über die Schulter. „In ein paar Sekunden wird es hier nur so wimmeln von Männern, die den Befehl haben, uns auf der Stelle zu töten. Wenn wir jetzt nicht verschwinden, sind wir erledigt.“
Obwohl sie sich hartgesotten gab und diese Fassade wie einen Schild vor sich hertrug, fiel ihm auf, wie blass und verstört sie aussah. Er spürte, wie ihr Körper unter seinen Händen zitterte. Zack konnte es ihr nicht verübeln, dass sie Angst hatte und ihm nicht glaubte. Sie hielt ihn für einen Gefangenen, der zu fliehen versuchte. Doch er wusste, dass sie einen guten Instinkt hatte. Und dass dieser Instinkt ihr riet, ihm Glauben zu schenken. Wenn er sie nur dazu bringen konnte, auf ihre innere Stimme zu hören.
„Vertrau mir“, sagte er eindringlich. „Ich erzähle dir so viel, wie ich kann, wenn wir in Sicherheit sind.“
Als er nach ihrer Hand griff, zog Emily sie nicht fort. Sie rannten so schnell sie konnten den Korridor entlang und liefen um eine Ecke, hinter der ein weiterer Flur lag. Vor ihnen bewachten zwei Officer den Metalldetektor, den das Personal passieren musste, bevor sie den Tunnel erreichten.
Abrupt stoppte Zack und lief rasch zurück, außer Sicht. „Verdammt.“
„Was ist los?“
„Der Metalldetektor.“ Er zog die Pistole aus dem Hosenbund, sah sie sehnsüchtig an und warf sie dann in eine dunkle Ecke. „Lass uns hoffen, dass diese Sache so ausgeht, wie ich mir das wünsche.“
Beide Männer sahen hoch, sowie Zack und Emily sich näherten. Ein Anflug von Furcht stieg in ihm auf, als sie ihre Waffe auf ihn richteten.
„Bleibt genau dort stehen“, befahl der erste Mann. „Zeigt mir eure Ausweise. Jetzt.“
Zack holte den Ausweis, den er zusammen mit der Uniform aus dem Umkleideraum gestohlen hatte, aus dem Mantel. Das Foto darauf ähnelte ihm noch nicht einmal ansatzweise. Er konnte nur hoffen, dass es dem Officer nicht auffallen würde.
„Was für eine Scheißnacht für einen Alarm“, bemerkte er beiläufig.
„Wie wahr“, murmelte der zweite Officer zustimmend.
Aus dem Augenwinkel sah Zack, wie Emily ihren Ausweis vorzeigte und der Officer mit der schussbereiten Waffe an der Seite ihn genau betrachtete. Zack hielt seinen eigenen Ausweis dem Beamten hin. Seine Schultern verspannten sich, als der Officer erst das Foto ansah und dann ihn musterte. „Das ist nicht Ihr Bild“, stieß er aus.
„Aber natürlich ist es das“, gab Zack lächelnd zurück.
Der zweite Officer machte einen Schritt von dem Metalldetektor weg auf sie zu. „Gibt es ein Problem?“
Zack lachte. „Er sagt, dies Bild sähe nicht so aus wie ich. Ich schätze, ich sehe einfach zu gut aus.“
Argwöhnisch beäugte ihn der Mann. „Wo wollt ihr hin?“
Zum ersten Mal ergriff Emily das Wort. „Der Sergeant hat uns losgeschickt, den Parkplatz zu bewachen. Ein Auge auf die Fahrzeuge zu werfen.“ Sie warf einen Blick auf die Uhr. „Wir müssen uns beeilen, Jungs, also entschließt euch endlich, ob das Foto nach ihm aussieht oder nicht.“
Stirnrunzelnd gab der Officer Zack den Ausweis zurück. „Geht.“
Das musste man Zack nicht zweimal sagen.
Der Personaltunnel brachte sie zum Angestelltenausgang. Emily betätigte den Griff an der Doppeltür und
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