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Starker als dein Tod

Starker als dein Tod

Titel: Starker als dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Castillo Linda
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nicht …“
    „Verdammt!“
    Sie bekam mit, wie er einen Finger durch ein Loch in ihren Mantel steckte. Wie hatte
das
passieren können? Sollten die Scharfschützen des SORT-Teams nicht auf Zack schießen? Seit wann war sie denn das Ziel? „Oh, mein Gott.“
    „Du bist getroffen.“ Fluchend schaute er über die Schulter. Vier Männer in der vollen Kampfmontur des SORT-Teams waren nur noch zweihundert Meter entfernt und näherten sich rasch. „Kannst du laufen?“
    „Ich schätze, ich habe keine andere Wahl.“
    Er half ihr auf und sah sich um. „Wir brauchen einen Wagen.“
    „Der Fuhrpark.“ Sie deutete mit ihrem unverletzten Arm in die entsprechende Richtung. „Dort drüben.“
    „Dann los.“ Er griff nach ihrem gesunden Arm und zog sie hinter sich her zu den Garagen.
    Eines der vier Schwingtore stand halb offen. Emily und Zack duckten sich darunter hindurch und rannten in das Gebäude. Country-Musik plärrte aus einem Radio, das auf einer Werkzeugkiste stand. Zwei Geländewagen standen in den vorderen Parkbuchten. In der Ecke befand sich ein kleiner gelber Bulldozer. Außerdem entdeckten sie noch zwei Trucks mit dem Logo von
Lockdown, Inc
.
    Ein dürrer junger Mann im verschmierten Overall schaute von dem Motor auf, an dem er arbeitete. Als er Zack vor sich sah, wurde er bleich. „Sie sind der entflohene Häftling“, sagte er.
    „Ich bin dein schlimmster Albtraum, wenn du uns nicht sofort ein Auto gibst“, erwiderte Zack.
    Der junge Mann sah aus, als würde er gleich seine Zunge verschlucken. „Nehmen Sie, welches Sie wollen.“ Er deutete auf das Schneemobil. „Wenn ich Sie wäre, würde ich das hier nehmen. Laut Wettervorhersage werden wir einen Schneesturm bekommen.“
    Was konnte eigentlich noch alles schiefgehen, dachte Zack und lief zu dem Motorschlitten. Er warf dem Jungen einen drohenden Blick zu. „Wo sind die Schlüssel?“
    Der Mann hob eine zitternde Hand. „An dem Brett dort“, quetschte er heraus.
    Emily rannte los, riss die Schlüssel von einem Haken und schmiss sie Zack zu. Er fing sie mit einer Hand auf und sagte zu dem Jungen: „Wenn du weißt, was gut für dich ist, dann nimmst du jetzt die Beine in die Hand und vergisst, dass du uns je gesehen hast.“
    Der Schraubenschlüssel, den der Junge in der Hand hielt, fiel klirrend zu Boden. Wortlos drehte er sich um und lief unter dem halb geöffneten Garagentor durch, ohne sich noch einmal umzuschauen.
    Emily sah ihm nach, wie er im dichter werdenden Schneegestöber verschwand. Sie hörte Stimmen und gebrüllte Befehle, die bis in die Garage drangen. Zweifellos verständigten sich das SORT-Team und die Wachen auf den Türmen über die Lage. Es war nur eine Frage von wenigen Minuten, bis sie das Gebäude stürmten.
    Irgendwo in der Ferne feuerte ein Gewehr Schüsse ab. Sie beobachtete, wie Zack ein kleines Bündel aus der Tasche holte und es neben einen der Trucks auf den Boden legte.
    „Gib mir den Benzinkanister“, befahl er.
    Kurz blickte sich Emily suchend um, bis sie den roten Kanister neben der Werkbank entdeckte. Sie schnappte ihn sich und reichte ihn Zack.
    „Nur eine kleine Vorsichtsmaßnahme.“ Er stellte den Behälter direkt neben das kleine Bündel. Anschließend flitzte er zu dem Schneemobil, griff sich zwei Helme und schwang sich auf den Sitz.
    „Komm her.“
    Sie ging zu dem Fahrzeug; ihr Arm brannte und pochte vor Schmerzen. Ein leichtes Schwindelgefühl erfasste sie und sie fragte sich, ob die Wunde schlimmer als ein Streifschuss war.
    „Bist du in Ordnung?“ Er sah sie eindringlich an. Dann nahm er einen der Helme und setzte ihn ihr behutsam auf.
    „Ach, mir geht’s super. Schließlich wurde ich in der letzten halben Stunde nur gekidnappt, angeschossen und angelogen von Menschen, die ich für die Guten hielt. Nein, natürlich bin ich nicht in Ordnung! Ich will wissen, was zur Hölle hier vor sich geht.“
    Ihre Blicke trafen sich, während er den Helmverschluss unter ihrem Kinn festzog. „Sieh mal, ich wollte dich da nicht mit hineinziehen. Aber ich kann dich hier nicht zurücklassen. Und es bleibt jetzt einfach keine Zeit dafür, dir das Warum zu erklären, okay?“
    Es war nicht okay, doch sie hatte nicht den Eindruck, dass es die Situation verbessern würde, wenn sie weiter auf Antworten bestand. Sie betrachtete das Loch in ihrem Mantelärmel. Ihr Magen verkrampfte sich, als sie sah, wie Blut daraus hervorsickerte.
    Als ob er ihre Gedanken lesen könnte, griff Zack vorsichtig nach dem Arm.

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