Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starker als dein Tod

Starker als dein Tod

Titel: Starker als dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Castillo Linda
Vom Netzwerk:
dann ergreifen Sie die Frau und bringen Sie sie mir. Devlin wird ihr folgen.“ Er hob den Blick und schaute sein Gegenüber eindringlich an. „Verstehen wir uns?“
    „Vollkommen.“ Wieder lächelte der Mann neben Underwood.
    „Ja, Sir“, sagte der Leiter von
Lockdown, Inc
. und flüchtete aus dem Raum.

10. KAPITEL
    Emily stand unter dem heißen Strahl der Dusche und ließ das Wasser auf sich niederprasseln. Sie war so erschöpft, dass sie das Gefühl hatte, ihren Körper nicht zu spüren. In ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander. Sie konnte nicht glauben, dass sie auf der Flucht war, um ihr Leben zu retten. Dass die Menschen, mit denen sie die letzten drei Jahre gearbeitet hatte, vorhatten sie umzubringen. Dass genau diese Menschen für unaussprechliche Foltertaten verantwortlich waren – und für Morde. Dass ein Mann, der sie auf fatale Art und Weise anzog, sich als eine Art Geheimagent von irgendeiner obskuren Behörde entpuppte, von der sie noch nie etwas gehört hatte.
    Die alte Armatur quietschte, als sie das Wasser abdrehte. Sie trat aus der Dusche und trocknete sich rasch ab. Ihren frisch gewaschenen Slip und BH hatte sie fein säuberlich über die Duschstange gehängt. An der Badezimmertür hing ein weißer Frotteebademantel am Haken. Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie sie sich fühlen würde, wenn sie Zack in nicht mehr als einem Bademantel gegenübertrat. Sie zog ihn an und verknotete den Gürtel in der Taille.
    „Du bist einfach müde, Monroe“, murmelte sie, während sie ihr Haar mit einem Handtuch trocken rubbelte.
    Ohne sich einen weiteren Gedanken an Zack zu gestatten, öffnete sie die Tür. Doch wie er da so ohne Hemd am Fenster stand ließ sie erstarren. Emily hatte in ihrem Leben schon viele nackte Männeroberkörper gesehen. In den allermeisten Fällen hatte sie der Anblick völlig kaltgelassen. Aber Zack Devlins Körper war ein Kunstwerk. Ein Meisterwerk, erschaffen von einem Künstler mit einem feinen Auge für die Sinnlichkeit der männlichen Schönheit.
    Sie spürte seinen Blick auf sich ruhen, als sie zum Tisch ging, konnte ihn jedoch um keinen Preis der Welt anschauen. Sie fürchtete, dass ihr Gesicht sie verraten könnte. Ihre Wangen brannten vor einer Röte, die sie offenbar nicht kontrollieren konnte. Unwillkürlich musste sie wieder an seinen Kuss und das Gefühl denken, das er ihn ihr ausgelöst hatte …
    „Wir müssen reden“, eröffnete er ihr.
    Seine Worte rissen sie aus ihrer erotischen Träumerei, und Emily hob den Blick. Er sah sie an, als wäre sie ein Rätsel, das er einfach nicht lösen konnte. Ihr Puls beschleunigte sich, ihr Herz schlug immer schneller.
    Sie band den Gürtel des Bademantels fester und ließ sich auf das Bett sinken. Zum ersten Mal realisierte sie, dass es nur ein Bett im Raum gab. Dass sie erschöpft waren und dringend Schlaf brauchten, wenn sie weitermachen wollten. Dass sie plötzlich von einem merkwürdigen Gefühl der Erwartung erfüllt wurde …
    „Ich möchte, dass du mir ganz genau erzählst, warum du misstrauisch gegenüber
Lockdown
geworden bist“, sagte er. „Nur dass ich dieses Mal Details brauche, Namen und Daten.“
    „Das sind wir doch schon durchgegangen“, wandte sie ein.
    „Wir übersehen etwas. Herauszufinden, was das ist, ist die einzige Möglichkeit, aus dieser Sache lebend rauszukommen.“ Zack durchquerte den Raum und setzte sich zu ihr aufs Bett. „Ich muss alles wissen, auch wenn du es nicht für wichtig hältst.“
    Obwohl er sie nicht berührte, spürte Emily die Wärme seines Körpers und ein heißes Prickeln. Sie faltete die Hände und sah hinunter in den Schoß, um sich innerlich gegen Gefühle zu wappnen, die sie nicht empfinden wollte. „Als Vollzugsbeamtin lernt man die Gefängnisinsassen allmählich kennen“, begann sie. „Da du sie jeden Tag siehst, weißt du, wer Schwierigkeiten macht und wer einfach nur seine Zeit in Ruhe absitzen will. Auch wenn wir laut Vorschriften keinen näheren Kontakt zu den Häftlingen haben dürfen, sind wir Wärter auch nur Menschen. Wie sprechen mit ihnen. Einige von ihnen sind uns sympathisch.“
    Sie blickte zu Zack hoch und fragte sich, ob er das verstand. Ob er die Wärter jemals als etwas anderes als Vertreter der Demütigung und Grausamkeit wahrgenommen hatte. „Ich war dem Zellenblock von Big Jimmie Jack zugeteilt. In den drei Monaten, die ich dort war, habe ich ihn gut kennengelernt. Ich mochte ihn, Zack. Auch wenn er ein Krimineller war, ein zu einer

Weitere Kostenlose Bücher