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Starlet Monika

Starlet Monika

Titel: Starlet Monika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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oder jedenfalls den Burschen,
der uns zuvor schon das Tor geöffnet hatte, und ich konnte hören, wie er etwas
vor sich hinmurmelte, als er langsam darauf zuschritt. Als er etwa die Hälfte
des Weges zurückgelegt hatte, schlich ich weiter an der Mauer entlang und
rannte dann schnell zur Seite des Gebäudes. Es wäre wesentlich leichter und
sicherer gewesen, ihn niederzuschlagen, während er nicht herblickte ,
aber er war schließlich nichts weiter als ein alter Mann, der seine Pflicht
erfüllte.
    Er blieb einen halben Meter vor
dem Tor stehen, knipste eine Taschenlampe an und rief etwas auf
deutsch , erkundigte sich vermutlich, wer, zum Teufel, um diese Nachtzeit
hier etwas zu suchen hätte. Ich schob mich an der Vorderseite des Hauses
entlang, stieg die drei Stufen empor, trat in den Eingangsflur und schloß sehr
leise die Haustür hinter mir. Ich schätzte, daß bestenfalls eine halbe Minute
verstreichen würde, bevor der Hausmeister zurück war und entweder mit seinen
eigenen Schlüsseln die Tür aufschließen oder wutentbrannt dagegenschlagen würde. Der Korridor war leer, und so schlich ich so schnell wie möglich bis zum
Büro des Doktors, trat ein und schloß die Tür wieder hinter mir. Dann lehnte
ich mich dagegen und wartete im Dunkeln. Kurze Zeit später hörte ich, wie die
Haustür zuschlug und gleich danach Schritte den Korridor entlangschlurften. Ich
legte mein Ohr an die Tür, als die Schritte vorbeikamen, und hörte eine Stimme,
die heiser vor sich hin brummte. Vielleicht dachte der Hausmeister, irgend jemand hätte das alte
Kinderspiel getrieben, auf den Klingelknopf zu drücken und wegzurennen, und ein
plötzlicher Luftzug habe die Haustür vor seiner Nase zugeschlagen — das hoffte
ich wenigstens.
    Ich wartete fünf endlos
scheinende Minuten, und als ich draußen keine weiteren Geräusche hörte, öffnete
ich zentimeterweise die Tür. Der Korridor lag wieder verlassen da, und so
schlich ich ihn wieder entlang, bis ich an die Tür kam, hinter der sich am
Nachmittag Monika Beyer befunden hatte. Ich drückte sachte die Klinke herab,
stellte fest, daß die Tür verschlossen war, und ging deshalb den Korridor bis
zum anderen Ende entlang, wo ein anderer, schmalerer Gang einmündete. Mit einem
schnellen Blick um die Ecke stellte ich fest, daß unter einer Tür zur Linken
Licht hervordrang, und zudem konnte ich gedämpft das Geräusch von Stimmen im
Zimmer hören. Ich schlich mich nahe an die Tür heran und preßte mich gegen die
Wand daneben. Es wurde weitergeredet, und ich konnte die Stimmen deutlich
hören, und wenn ich Deutsch gekonnt hätte, so hätte ich vielleicht auch
verstanden, wovon zum Kuckuck sie sprachen. Dann erhob sich plötzlich eine
ungeduldige weibliche Stimme über die der anderen, und diesmal konnte ich jedes
Wort verstehen, weil englisch gesprochen wurde.
    »Himmeldonnerwetter noch mal !« sagte die Stimme ungeduldig. »Wollt ihr beiden endlich
aufhören, die ganze Zeit deutsch zu plappern! Es ist schon schlimm genug, in
dieser Klapsmühle eingesperrt zu sein, ohne herumsitzen und zuhören zu müssen,
wie deutsch geredet wird, und nichts zu verstehen .«
    »Entschuldigen Sie bitte«,
sagte eine Stimme, die ich als die Dr. Eckerts erkannte. »Wir vergessen
manchmal, daß Sie unsere Sprache nicht beherrschen .«
    »Ach, es ist sowieso egal«,
fauchte die weibliche Stimme. »Ich weiß ohnehin nicht, worüber, zum Teufel, wir
überhaupt reden sollen, selbst wenn wir dieselbe Sprache sprächen. Sagen Sie
mir nur eins: Wie lange soll ich hier noch die Verrückte mimen ?«
    Es schien mir, als ob jetzt der
Zeitpunkt für meinen Auftritt gekommen sei; und so trat ich ins Zimmer, als ob
ich dort erwartet würde, und ließ reihum jedem ein warmherziges Lächeln
zukommen. Es handelte sich um ein behaglich eingerichtetes Wohnzimmer, in dem
sich zudem äußerst interessante Leute aufhielten. Zum Beispiel Dr. Eckert,
dessen Augen fast durch die randlosen Brillengläser hervorsprangen, als er mich
erblickte. Die Frau, die ich zuletzt in Schwesterntracht gesehen hatte, trug
nun ein elegantes Kleid und eine Perlenkette und schien ebenso überrascht, mich
zu sehen. Aber wer von allen am überraschtesten dreinsah, war das dunkelhaarige
Mädchen, das ausgestreckt auf der Couch lag und ein hübsches Wollkostüm trug,
das ihre festen, spitzen Brüste und die gutgeformten Beine betonte. Sie hielt
eine Zigarette in der einen und ein Glas in der anderen Hand, und ihr Haar war
auf sehr kleidsame Weise auf

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