Starlet Monika
überfahren, ja ?«
»Nicht ganz«, sagte er. Er wies
mit dem Kopf zu dem Fahrer hinüber, der bewegungslos hinter dem Lenkrad saß.
»Karl wird Sie aus dem Wagen begleiten und ein Stück weit mit Ihnen die Straße
entlanggehen. Er wird natürlich eine Pistole bei sich haben, um irgendwelche
Einwände Ihrerseits zu verhindern. Im richtigen Augenblick wird er Ihnen einen
Schlag auf den Kopf geben und Sie geradewegs vor den heranfahrenden Wagen
werfen, den ich fahren werde .« Er lachte leise. »Ich
weiß, Sie haben ein einziges Argument für sich, Mr. Holman .
Wenn Sie nichts zu verlieren haben, sollten Sie dann nicht am besten Karl
zwingen, Sie zu erschießen? Und wie kommt es dann, daß das Opfer eines
Autounfalls mit Fahrerflucht eine Kugel im Leib hat? Das wäre offensichtlich
die Frage, die die Polizei stellen würde; und das könnte für mich sehr peinlich
werden. Habe ich recht ?«
»Sie geben nicht nur die
Antworten«, knurrte ich. »Sie stellen sogar, verdammt noch mal, die Fragen.
Okay — sagen Sie mir’s .«
»Die Antwort ist ganz einfach«,
sagte er kalt. »Auf brutale Weise einfach, Mr. Holman .
Wenn Karl gezwungen wird, seine Pistole zu benutzen, wird er Sie ins Bein
schießen. Der Körper des Opfers eines Autounfalls, vor allem wenn der
betreffende Wagen sehr schnell fuhr, ist ein erschreckender Anblick. Ich bin
sicher, das wissen Sie selber, Mr. Holman . Der
Körper, der schließlich nur aus Fleisch und Blut besteht, kann gräßlich
verstümmelt sein. Das Bein eines Mannes kann so zerstückelt sein, daß kein
Mensch erkennen kann, ob er vor dem Unfall angeschossen wurde — sofern man
natürlich zuvor die Kugel entfernt hat .«
»Ich glaube, ich werde doch
diese Zigarette rauchen«, sagte ich benommen.
»Erlauben Sie .« Er holte mit der freien Hand ein Päckchen aus der Manteltasche und nahm eine
Zigarette heraus. »Sie können Sie selber anzünden, Mr. Holman ,
aber seien Sie dabei vorsichtig .«
Ich hielt das Streichholz an
die Zigarette und nahm dann einen tiefen Zug. »Sagen Sie mir noch eins: warum?
Warum ist es so wichtig, daß ich umgebracht werde? Weil ich die falsche Monika
Beyer und den Schwindel mit der Geisteskrankheit nicht geschluckt habe ?«
Der Fahrer wandte den Kopf und
sagte etwas zu Weigel, der nickte und dann wieder leise lachte. »Karl sagt, es
sei Zeit. Es tut mir leid, daß Sie nun die Antwort auf Ihre überaus
interessante Frage niemals mehr erhalten werden. Steigen Sie bitte aus .«
Ich öffnete die Wagentür und
trat auf die Straße hinaus. Weigel folgte mir, die Pistole nach wie vor gegen
meine Rippen gepreßt, worauf wir warteten, bis Karl sich zu uns gesellte.
»Gehen Sie zu, Mr. Holman «, sagte Weigel mit ausdrucksloser Stimme. »Karl wird
sich mit bereitgehaltener Pistole hinter Ihnen halten. Er ist ein
ausgezeichneter Schütze, und selbst bei Sternenlicht kann er sie auf zwei Meter
Entfernung nicht verfehlen .«
Ich begann, langsam am Rand der
steilen Straße aufwärts zu gehen. Als ich etwa zehn Meter weit gegangen war,
hörte ich Weigels Stimme spöttisch und leise »Auf Wiedersehen, Mr. Holman « hinter mir her rufen. Etwa fünfzig Meter weiter
oben warf ich einen Blick über meine Schulter hinweg und sah das schwache
Aufblitzen von Stahl, als Karl eine Handbewegung machte. Wir legten fast
hundert Meter zurück, wobei wir nahezu auf dem Kamm der Anhöhe angelangt waren,
als ich plötzlich einen Pistolenlauf spürte, der sich tief in mein Rückgrat
grub.
»Halt !« sagte Karl mit schwerfälliger Stimme.
Wir blieben stehen, und gleich
darauf hörte ich, wie der Motor der Limousine angelassen wurde, dann blitzten
die Scheinwerfer auf, dünne Lichtstreifen auf uns richtend. Schließlich
begannen sich die beiden Standlichter zu bewegen, und im selben Augenblick
wurde der Pistolenlauf von meinem Bückgrat weggenommen. Es würde ungefähr zehn Sekunden dauern, bis der Wagen uns erreicht
hatte, schätzte ich, und Karl stand bereit, mich niederzuschlagen, bevor er
mich vor den entgegenkommenden Wagen warf. Er mußte die Waffe bis zum letzten
Augenblick auf mich gerichtet halten, bereit, mich ins Bein zu schießen, falls
ich den Versuch unternehmen würde, auszubrechen. Zum Teufel damit! dachte ich
und verschränkte die Hände vor mir in einem festen, ineinander verschlungenen
Griff, zählte bis zwei und wirbelte dann auf den Fußballen herum auf den hinter
mir stehenden großen Bullen zu. Während ich herumschwang, streckte ich meine
Arme in voller Länge aus,
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