Starlet Monika
Paris
weigerte sie sich, mit ihm zu schlafen, und sie gerieten sich in die Haare.
Sowohl physisch als auch verbal. Sie erklärte ihm, sie würde nicht mit ihm
schlafen, bis sie verheiratet seien; und er sagte ihr, er würde sie überhaupt
nicht heiraten. Und am Ende verschwand er aus dem Hotel und ließ sie allein
zurück .«
Er unterbrach sich, um sich
eine Zigarette anzuzünden. »Sie rief mich vom Hotel aus an. Sie war
verzweifelt, ihre ganze Welt war erschüttert. Amerika und der Gedanke an diese
erste große Chance hatten ihr entsetzliche Angst
eingejagt. Aber dann hatte sie sich in diesen Mann verliebt, und er hatte ihr
gesagt, sie könne Amerika entfliehen; sie würden durchgehen, nach Europa
zurückkehren und dort heiraten. Ich sagte zu ihr, sie solle sich keine Sorgen
machen, ich würde geradewegs nach Paris fliegen und sie nach München
zurückbringen, damit sie nicht allein sei. Das tat ich natürlich auch, aber als
ich eintraf, war sie bereits weitgehend in jenem Stadium, in dem Sie sie soeben
gesehen haben.
Glücklicherweise ist Doktor
Eckert ein alter Freund von mir. Er war sofort bereit, sie als privilegierte
Patientin in sein Privatsanatorium aufzunehmen. Aber Sie haben selber gehört,
was er über ihre Chancen, gesund zu werden, gesagt hat .« Er zuckte steif die Schultern. »In Bälde werde ich anfangen, nach diesem Daran
Ausschau zu halten .« Seine Stimme senkte sich zu einem
Flüstern. »Es besteht kein unmittelbarer Anlaß zur Eile. Wo er auch hingeht,
ich werde ihn finden .«
»Und ?« bohrte ich weiter.
Er warf mir unter seinen
halbgesenkten Lidern einen düsteren Blick zu. »Umbringen«, sagte er sachlich.
»Was sonst?«
»Nun ja«, ich zog eine
Grimasse. »Daran ist nicht mein Problem, aber Monika Beyer ist es — oder war es
vermutlich. Das einzige, was mir zu tun übrigbleibt, ist, nach Los Angeles
zurückzufliegen und Angela Burrows zu erzählen, was
sich ereignet hat. Der Vertrag, den sie in Händen hat, spielt jetzt, bei
Monikas derzeitiger Verfassung, keine Rolle mehr .«
»Sie können ihr noch etwas
sagen«, knurrte er. »Richten Sie ihr von mir aus, Mr. Holman , daß ich mich um Monika kümmere und dies auch für den
Rest ihres Lebens tun werde, wenn es sein muß. Ich werde nicht dulden, daß
diese Burrows sich einmischt. Machen Sie ihr klar,
daß ich, wenn sie versucht, Schwierigkeiten zu machen oder Ansprüche an Monika
zu stellen, gezwungen sein werde, letztere juristisch für geisteskrank erklären
zu lassen !«
»Ich werde es ihr ausrichten«,
sagte ich. »Aber ich glaube nicht, daß Angela Burrows so rachsüchtig sein wird. Wenn sie erfahren hat, was vorgefallen ist, wird sie
vermutlich den Vertrag vernichten und die Sache auf sich beruhen lassen .«
»Hoffentlich haben Sie recht .« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Wenn Sie nichts
dagegen haben, Mr. Holman , werden wir austrinken und
nach München zurückfahren. Ich habe um sieben Uhr heute
abend eine dringende Verabredung .«
»Selbstverständlich.« Ich trank
den Rest meines Glases aus. »Wir wollen fahren .«
Die Fahrt zurück nach München
verlief weitgehend wie die hinaus nach Hilfendorf ,
praktisch ohne Unterhaltung. Es war gegen halb acht, als Weigel vor meinem
Hotel hielt.
»Ich bin Ihnen für das, was Sie
für mich getan haben, sehr verbunden, Mr. Weigel«, sagte ich.
»Es war notwendig«, sagte er
steif. »Sie werden begreifen, daß ich nach dem, was Monika zugestoßen ist, im
Augenblick keine sonderlich freundschaftlichen Gefühle für Amerikaner hege .«
»Klar«, sagte ich.
»Wahrscheinlich war das Schlimmste, was Monika je zugestoßen ist, die Tatsache,
daß Angela Burrows ihren Vertrag übernommen und sie
in die Staaten geholt hat .«
»Es war eigentlich Lambert, der
das gemanagt hat«, sagte er scharf. »Wahrscheinlich hätte die Burrows , wenn er nicht so gedrängt hätte, sich gar nicht
darum gekümmert. Er verbrachte am Telefon Stunden damit, ihr einzureden, was
für ein großer Star Monika werden könnte .« Er lachte
kalt. »Und nun sehen Sie, was er aus ihr gemacht hat .«
»Ich glaube, Sie können Huey nicht für all das verantwortlich machen«, sagte ich
vorsichtig. »Er dachte, er würde sein Bestes für seine Chefin und für Monika
tun .«
»Vielleicht. Aber was spielt
das nun noch für eine Rolle ?«
»Es ist ein rein persönliches
Gefühl«, sagte ich. »Er ist kein liebenswerter Bursche. Hatten Sie nicht auch
sofort diesen Eindruck ?«
Weigel zuckte die Schultern.
»Er wußte,
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