Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starlet Monika

Starlet Monika

Titel: Starlet Monika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
kleinen Speisesaal des Gasthofs, und die
Kellnerin erzählte mir, daß sich während der Nacht etwas Entsetzliches ereignet
habe. Ihr Englisch war nicht allzu gut, und ich konnte überhaupt kein Deutsch;
und so hatten wir hier und dort unsere kleinen sprachlichen Probleme. Aber ich
begriff, daß irgendeinem hiesigen Bewohner namens Eckert in der
vorhergegangenen Nacht ein Wagen gestohlen worden war und daß ein
Lastwagenfahrer ihn etwa eine Stunde später zerschmettert anderthalb Kilometer
vom Dorf entfernt aufgefunden hatte. Der Dieb war umgekommen, aber nicht — die
Kellnerin quietschte beinahe vor Erregung — durch den Unfall. Er war erschossen
worden! Und dann hatten sie die Leiche eines anderen Mannes weiter vorn an der
Straße gefunden, der von dem Wagen, den der Dieb gefahren hatte, überrollt und
getötet worden war! Ich schüttelte ehrlich erstaunt den Kopf, schnalzte im
richtigen Augenblick mit der Zunge, aß mein Frühstück zu Ende und stellte fest,
daß ich noch gerade zehn Minuten Zeit hatte, bevor der Wagen und der Fahrer
eintrafen.
    Gegen Mittag war ich wieder in
meinem Hotel in München, gegen drei Uhr auf dem Flugplatz und am frühen Abend
in Paris. Dort nahm ich mir in einem viertklassigen Hotel ein Zimmer, buchte
meinen Flug nach Los Angeles für den folgenden Tag und ging für einen Drink in
die Hotelbar hinunter.
    Dort hielt sich ein recht
geschmeidig wirkendes Individuum auf, das wartete, bis ich bei meinem zweiten
Glas angelangt war, schlängelte sich dann neben mich und fragte, ob ich
amerikanischer Tourist sei? Ich erklärte ihm, gewiß sei ich das und wir
amerikanischen Touristen liebten Paris mehr als irgendeine andere Stadt auf der
verdammten weiten Welt, weil dies hier die einzige Stadt sei, wo man nie »Ami, go home « sagte,
zumindest niemals, solange man uns nicht den letzten Heller aus den Taschen
geholt habe. Er überhörte das offensichtlich und schlug dann vor, ich sei
sicher erpicht auf eine Nacht in der Stadt. Pari, so sagte er, während
sich sein Ellbogen sachte in meine Rippen bohrte, sei die unverschämteste Stadt
in Europa. In Pari , so sagte er mit
lüsternem Augenzwinkern, könne ein Mann eine wirklich aufregende Nacht erleben.
Er könne das Ganze für ein paar lausige Francs hier und dort arrangieren. Ich
lehnte im Ton des Bedauerns ab, indem ich ihm erklärte, ich hätte in Europa
bereits eine aufregende Nacht erlebt, und das reichte mir.
    Er kehrte, irgend etwas vor sich hin murmelnd, an das andere
Ende der Theke zurück. Da ich auch nicht Französisch spreche, war ich nicht
ganz sicher, was er gesagt hatte. Aber ich hatte den Eindruck, als handle es
sich keineswegs um etwas, das wie » Vivent les Américains « klang.
     
     
     

SECHSTES KAPITEL
     
    A ngela Burrows trug wieder ihre diamantenbesetzte dunkle Brille, ihr Pagenkopf war nach wie
vor tadellos frisiert, und die idiotische übergroße Zigarettenspitze hüpfte in
der Luft umher wie die Lieblingskobra eines Schlangenbeschwörers, die plötzlich
beschlossen hat, ihre Haut abzuwerfen. Huey Lambert
stand neben ihrem Schreibtisch und seine Hände fummelten geschäftig herum, als
hätte er es sich zur Aufgabe gemacht, die ganze Zeit über supernervös zu sein.
    »Sie sind also ohne Monika
Beyer zurückgekommen«, sagte Angela mit giftiger Stimme. »Was ist passiert?
Haben Sie nicht gründlich genug nachgesehen, oder hat Ihnen Europa nach vier
ganzen Tagen so sehr zum Hals herausgehangen, daß Sie in das gute alte Beverly
Hills zurückkehren mußten ?«
    »Ich habe sie gefunden«, sagte
ich gelassen. »Aber ich habe sie nicht zurück gebracht .«
    »Sie haben sie gefunden, und
Sie haben sie nicht...« Angela war bei dem Gedanken so überwältigt, daß ihre
Zigarettenspitze fünf volle Sekunden lang bewegungslos blieb. »Warum ?« fauchte sie. »Hat Bill Daran Ihnen so viel Angst
eingejagt, daß Sie die Finger davon gelassen haben ?«
    »Daran verließ sie an dem Tag,
an dem sie in Paris eingetroffen waren«, sagte ich. »Und wenn Sie Ihr
Hinterteil halb so schnell bewegen könnten wie Ihre Zunge, dann wären Sie die
aufregendste exotische Tänzerin in der ganzen Branche .«
    Während ihr Mund noch
offenstand, begann ich zu erzählen.
    » Huey schlug mir vor, mich an Erich Weigel in München zu wenden«, sagte ich. »Und das
tat ich auch .«
    »Wer ?« sagte sie scharf.
    »Weigel«, sagte Lambert nervös.
»Monikas Vetter, der einzige Verwandte, den sie hat. Ich dachte, sie würde sich
mit Sicherheit irgendwann

Weitere Kostenlose Bücher