Starlet Monika
Marty sagte, die Situation, in der sich Monika befände — da Angela im
Besitz ihres Vertrags sei — , habe sie und Daran zu
dem Entschluß kommen lassen, zu entfliehen. Er sagte, sie würde heimlich am
nächsten Tag nach Europa fliegen; und sie lasse fragen, ob ich ihre Sachen
packen würde.
Ich sagte, ich müsse das allein
aus Gründen der Selbsterhaltung Angela noch vor dem nächsten Morgen mitteilen.
Wie würde es denn aussehen, wenn ich nur einfach beiläufig erwähnte, Monika sei
die Nacht über nicht zu Hause gewesen, und ich hätte nicht das geringste
unternommen? Er sagte, zum Teufel damit, sie hätten sich das alles schon
zurechtgelegt. Am nächsten Tag hatte ich frei, und meiner Schilderung nach habe
Monika, als ich am nächsten Morgen die Wohnung verlassen hatte, noch im Bett
gelegen. Er zeigte mir den Zettel, den Monika geschrieben hatte und der für den
nächsten Tag vordatiert war, und behauptete, ich würde nicht die geringsten
Scherereien bekommen. Wenn ich in der folgenden Nacht zurückkehrte, könnte ich
Angela sofort anrufen und ihr mitteilen, daß Monika mit Sack und Pack
verschwunden sei und diesen Zettel hinterlassen habe. Als ich noch immer
zweifelnd dreinblickte, wurde er ekelhaft und sagte, daß Bill, falls ich jetzt
Angela anrufen und ihr erzählen würde, Monika suche mit ihm das Weite,
seinerseits Angela mitteilen würde, ich hätte die ganze Zeit über von seiner
Beziehung zu Monika gewußt und nur geschwiegen, weil ich bestochen worden sei.«
Ihr Mund verzog sich zu einer
krampfhaften Grimasse. »Da saß also Klein-Kathy hübsch in der Klemme. Wie dem
auch war, ich packte Angelas Sachen zusammen, und Marty durchsuchte ihr Zimmer,
als sei er vom FBI oder so was, nahm die Koffer und verduftete. Der Rest ist
Historie .«
»Er hat noch ein wenig mehr
getan«, sagte ich. »Er hat diesen kleinen Stapel Flugpläne und Reiseprospekte
in eine Schreibtischschublade in ihrem Zimmer gelegt .«
»Stimmt !« Sie nickte. »Das habe ich ganz vergessen. Er sagte, er wolle den Anschein
erwecken, als ob Monika daran gedacht habe, nach Deutschland zurückzukehren —
entsprechend dem, was sie auf dem Zettel geschrieben hatte —
, so daß Angela dadurch vielleicht auf eine falsche Fährte gelockt würde
und sie noch ein wenig mehr Zeit hätten, in Europa unterzutauchen.«
»Was hatten Marty und Carl in der
Wohnung zu suchen, als ich zurückkam, um diese Prospekte abzuholen ?« fragte ich.
»Sie wollten mich vor Ihnen
warnen !« Sie lächelte. »Ich erklärte den beiden, ich
hätte Ihnen nicht das geringste verraten, außer dem,
was ich auf Martys Geheiß Ihnen hatte sagen sollen. Nämlich, daß Monika sich
häufig mit Bill Daran getroffen habe und daß manchmal ein Mann namens Marty
angerufen und mit Monika gesprochen habe.«
»Kam Ihnen das nicht ein wenig
seltsam vor ?« bohrte ich weiter. »Zuerst haben die
beiden Sie dazu erpreßt, geheimzuhalten , daß Daran
und Monika nach Europa geflohen sind. Dann, als Angela Burrows mich beauftragte, nach Monika zu suchen, wollten die beiden, daß Sie mir die
Verbindung zwischen Monika und Daran auf einem silbernen Teller präsentieren —
und Marty Kroos in die Sache mit hineinziehen ?«
Sie biß sich auf die
Unterlippe. »Das hat mich seit diesem Zeitpunkt beunruhigt. Aber bei diesem
zweiten Mal, als die Brüder Kroos da und Sie schon
weggegangen waren, erklärte mir Marty, daß er, falls ich ein Wort darüber
verlauten ließe, daß Monika schon Montag nacht weggegangen sei...« Ihr Mund zuckte plötzlich. »Er gab eine ausführliche
Schilderung ab, was er dann mit mir anstellen würde. Die intimen Details
störten mich weniger, aber die damit verbundenen Schmerzen !« Sie schauderte und hob schnell ihr Glas zum Mund.
»Dieser Marty«, sagte ich
leise, »der ist ein seltenes Exemplar .«
»Nun«, sie senkte ihr Glas
wieder, »wollen Sie mir nach meinem großen Geständnis noch ein Glas zukommen
lassen, Rick Holman ?«
»Nein«, sagte ich entschieden,
»Sie haben genug. Ich werde Sie nach Hause bringen. Es ist zwei Uhr morgens.
Wissen Sie das ?«
»Wenn Sie glauben, ich brächte
den Rest der Nacht in diesem schäbigen Appartement in Brentwood zu, nur um Alpträume von einem in diesem Spukhaus hinter mir her jagenden
elektronisch gesteuerten Marty Kroos zu haben, dann
haben Sie sich getäuscht«, sagte sie mit barscher Stimme. »Und nehmen Sie ihre Grapschhand von meinem Knie, Rick Holman !
Und ich brauche noch was zu trinken! Und wenn ich es nicht
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