Starlet Monika
kriege, reiße ich
mir die Kleider vom Leib und schreie so lange, bis die Nachbarn die Polizei
rufen. Und wenn die Polypen eintreffen, werde ich ihnen erzählen, Sie hätten
mich auf offener Straße entführt, als ich eben einen Brief einwerfen wollte,
hätten mich hier heraufgeschleppt und mich gezwungen, zum erstenmal in meinem unschuldigen Leben Alkohol zu trinken und mich dann fünf- oder
sechsmal vergewaltigt!«
»Ich bin bereits total
erschöpft«, sagte ich mit verstörter Stimme.
»Ja?« Sie warf mir einen
triumphierenden Blick zu. »Nehmen Sie Ihre Hand von meinem Knie, Holman .«
»Selbstverständlich.« Ich nahm
gehorsam meine Hand weg.
Sie warf mir mit herrischer
Geste ihr leeres Glas zu und schwang die Beine auf den Boden. »Nun holen Sie
mir noch was zu trinken .«
»Kommt nicht in Frage«,
erklärte ich ihr.
Die sinnliche Oberlippe zuckte
unheildrohend. »Glauben Sie vielleicht, ich habe Ihnen nur zum Spaß damit
gedroht, was ich tun würde, wenn ich keinen Drink mehr bekäme ?«
»Ganz recht .« Ich grinste spöttisch. »Ich weiß ja, wie tapfer Sie sind, Kathy Frick! Ich war
der Bursche, der zusammen mit Ihnen in diesem Spukhaus war, vergessen Sie das
nicht .«
»Jetzt reicht’s !« zischte sie zwischen bösartig zusammengebissenen Zähnen
hervor. »Jetzt reicht’s völlig, Holman ! Na gut —
sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt !«
Sie sprang auf und blieb
stehen, die Hände in die Hüften gestemmt, während sie auf mich herabstarrte.
»Das ist endgültig Ihre letzte Chance, Holman . Kriege
ich meinen Drink oder nicht ?«
»Nein«, sagte ich, »endgültig
nein .«
»Na gut.«
Es gab einen leise surrenden
Laut, als sie den Reißverschluß an der Seite ihres
kurzen, schwarzen Kleides öffnete. Sie streifte die schwindsüchtigen
Schulterbänder ab und schüttelte sich ein wenig, so daß das Kleid zu ihren
Füßen niederfiel. Sie trat aus dem Kleid heraus und drapierte es sorgfältig
über der Rücklehne des nächsten Stuhls.
»Für ein Mädchen, dem gewaltsam
Alkohol eingeflößt und das dann fünf- bis sechsmal vergewaltigt worden ist,
sehen Sie eigentlich noch recht ordentlich aus«, murmelte ich.
Ihre Reaktion erfolgte im
falschen Augenblick, denn sie trat in dieser Sekunde aus ihrem Halbunterrock
heraus. Sie wandte mir mit einem entrüsteten Ruck den Kopf zu, verlor das
Gleichgewicht, verfing sich mit dem Fuß in schwarzer Spitze und plumpste ohne
Anmut aufs Hinterteil.
Sie schaffte es, sich aus dem
Unterrock zu befreien und wieder aufzustehen. In dem ganzen Durcheinander hatte
sich ihre hoch aufgetürmte Frisur gelöst, und ihr Haar fiel nach allen Seiten,
so daß sie mich nur noch mit einem Auge voll mordlüsterner Wut anstarren
konnte.
»Sie glauben wohl, ich mache
Spaß ?« murmelte sie unzusammenhängend. »Warten Sie nur !«
Wenn sie glaubte, ich würde nicht
warten, war sie verrückt. Da stand sie in ihrem trägerlosen, aufs prachtvollste
unzureichenden Spitzenbüstenhalter — von der Sorte, die man über einen Vertrag
legen und durch die man trotzdem noch die kleingedruckten Fußnoten lesen konnte
— , in Strumpfhalter und Nylonstrümpfen. Selbst eine Rotte wildgewordener
Polypen hätte Schwierigkeiten gehabt, mich in diesem Augenblick von der Couch
wegzuzerren!
»Rücken Sie beiseite !« knurrte sie, plumpste neben mir auf die Couch, löste
ihren Strumpfhalter und schälte vorsichtig die Nylons von den Beinen. Nach
einigem Zerren und Hüftgewackel legte sie den winzigen Strumpfhalter auf die
Couch neben die Strümpfe und stand wieder auf.
Sie legte die Hände auf den
Rücken und starrte zu mir herab. »Glauben Sie immer noch, daß ich Spaß mache ?«
»Aber natürlich !« sagte ich schnell.
»Okay — dann sehen Sie her !« Gleich darauf wurde der trägerlose Büstenhalter
sorgfältig über den Unterrock gelegt, der sorgfältig über das kurze schwarze
Kleid gelegt war, das — erinnern Sie sich? — sorgfältig über die Stuhllehne
gelegt wurde.
Ich sah zu, wie sie
entschlossen auf die Couch zumarschierte. Für ein paar beseligte Sekunden
verstand ich zum erstenmal in meinem ganzen Leben die
volle Bedeutung des Wortes »Lebendige Poesie«.
»Gut!« Sie blies sich eine
Strähne blonden Haars vom rechten Auge und hakte beide Daumen in das Gummiband
ihres Höschens. »Kriege ich meinen Drink, Holman ?«
»Nein !« krächzte ich.
Sie streifte das Höschen über
die Schenkel hinab, bis es zu ihren Knöcheln hinunterrutschte, trat mit einem
Fuß heraus,
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